Anfahrt: 1. Von Oberbayern aus über Garmisch und den Fernpass ins Inntal. Weiter über Landeck und Pfunds ins Schweizer Unterengadin. Nun über Scoul und Ardez nach Lavin.
2. Von Baden-Württemberg aus über Bregenz und das Rheintal nach Lanquart und von hier entweder mit der Bahnverladung Vereinatunnel oder über Davos und den Flüelapass nach Susch, dem Nachbarort von Lavin. In Lavin fährt man am Hauptplatz (Brunnen) bergan, dann links und gleich wieder rechts der Parkplatzbeschilderung der Linard Hütte folgend unter der Eisenbahnbrücke hindurch zum kleinen Parkplatz.
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit dem Zug ist Lavin von Deutschland aus am besten über St. Magarethen und Landquart zu erreichen.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Lavin (1430 m) im Unterengadin
Route: Hüttenanstieg: Vom Parkplatz folgt man dem Fahrweg über eine Brücke und zu freien Wiesen. Dort wo sich der Fahrweg gabelt, biegt man rechts (beschildert) von ihm ab und steigt steiler einen Fußweg entlang eines Zaunes empor. Man kommt in den Wald, überquert einen Fahrweg und stößt auf einen Fahrweg, dem man ein gutes Stück nach links folgt. Der Weg wird zu einem Fußweg und führt zum Teil auf alten Steinpflastern durch den Lärchenwald empor. Dann wird er zu einem schmäleren Pfad, wird steiler, überquert eine Fahrstraße und dann eine freie Wiese. Wieder im Wald führt der Weg in Serpentinen bergan und stößt abermals auf einen Fahrweg, dem man ein kurzes Stück nach rechts folgt um ihn bald wieder nach links zu verlassen. Man erreicht den Wiesenabsatz des „Plan da Buegl“. Auch hier wird der Fahrweg überquert, bevor es beschildert nun in westliche Richtung etwas steiler bergan geht. Der Fußweg führt durch freieres Gelände, zunächst etwas flacher dann wieder ansteigend zu einem Absatz, von dem aus man die Hütte vor sich liegen sieht. Zuletzt ist ein kurzes, leicht ausgesetztes Stück (drahtseilgesichert) zu „meistern“.
Gipfelanstieg: Von der Hütte folgt man dem Steig in Richtung Norden. Nach einiger Zeit wird der Bach überquert, es wird steiler und man erreicht den kleinen Bergsee Lai da Gliems. Indem man kurz danach einem runden Moränenrücken geradeaus auf den Piz Linard zu folgt, verlässt man den markierten Wanderweg. Der Anstieg ist nun etwas undeutlicher und felsiger. Der Weg quert den Steinmännern folgend leicht ansteigend nach Westen und man gelangt an den Beginn einer breiten, schotterigen Rinne. Im Anstieg ist es zu empfehlen, über die Felsflanken aufzusteigen, welche die Rinne rechts (im Aufstiegssinne) begrenzen; dabei muss man auf nicht feste Griffe achten. Man kann aber auch den Wegspuren in der Rinne nach oben folgen, was aber in den zum Teil rutschigen Boden recht anstrengend ist. So oder so orientiert man sich nach einiger Zeit nach rechts und folgt einem schmalen Band, das von der Rinne weg führt (Steinmann). Hinter einem Absatz erreicht man über eine kurze, unschwierige Klettereinlage (Felsstufen II. UIAA) das unter Ende eines großen Geröllfeldes. Durch dieses führen zumeist gut sichtbare Wegspuren in Serpentinen zunächst gerade hinauf, dann leicht rechts haltend zum Beginn einer langen Rinne, der sogenannten Schneeruß. Ist diese noch voll mit Schnee, dann hängt es von den Verhältnissen ab, ob man Pickel und Steigeisen braucht oder in idealem Stapfschnee mit Bergschuhen weiter steigt. Wenn die Rinne schneefrei ist, sollte man eher der im Aufstiegssinne rechten, recht festen Felsrippe folgen, auf der man angenehm kraxeln (bis II. UIAA) kann. Man steigt dann wieder ein Stück lang in der Rinne und nochmals rechts von dieser bergan (wiederum leichte Kletterstellen). Die Rinne mündet schließlich dort, wo von links der Westgrat hinzukommt in einen breiten Gipfelhang, auf dem man ohne weitere Schwierigkeiten zum höchsten Punkt gelangt.
Abstieg: Der Rückweg zur Hütte und ins Tal erfolgt auf der Anstiegsroute.
Charakter/Schwierigkeit: Mittelschwere, sehr abwechslungsreiche Bergtour auf den höchsten Gipfel der Silvretta. Der Anstieg in der Rinne ist einfacher (Gehgelände), jedoch besteht hier Steinschlaggefahr; die beschriebene Ausweichroute durch die Felsen ist etwas schwieriger, bietet jedoch sehr schöne einfache Kletterei (II. UIAA) und ist kaum steinschlaggefährdet. Der zum Teil geröllige und Steinschlag gefährdete Anstieg wird mit großartiger Aussicht u.a. auf die Bernina belohnt. Für die Tour ist vor allem gute Kondition und Trittsicherheit erforderlich. Beim Gipfelanstieg sollte man möglichst genau dem beschriebenen Routenverlauf folgen, da man so unangenehm brüchige Passagen umgeht.
Gehezeit: Aufstieg: insgesamt 6,5 Stunden (Hüttenanstieg 2 Std. und Gipfelanstieg 4,5 Std.); Abstieg: insgesamt 4,5 Stunden
Tourdaten: Höhendifferenz: insg. 2000 Höhenmeter (zur Hütte: 900 Hm und zum Gipfel: 1100 Hm)
Beste Jahreszeit: Anfang Juli bis Mitte September
Stützpunkt: Chamanna dal Linard (2327 m - auch Chamonna Linard) des SAC Sektion Engiadina Bassa, durchgehend von Anfang Juli bis Mitte September geöffnet, Ab Mitte Juni und bis Mitte Oktober zusätzlich an den Wochenenden. Telefon Tal: +41 / 81 / 8622782, Tel. Hütte: +41 / 79 / 6296191.
Ausrüstung: Ob man Pickel und Steigeisen mitnehmen sollte, ist von der Schneelage abhängig. Am besten man erkundigt sich telefonisch auf der Hütte. Die Mitnahme eines Steinschlaghelms ist hingegen immer zu empfehlen.
Karte: Schweizer Bundesamt für Landestopografie, 1:25.000, Blatt 1198 „Silvretta“
Autor: Michael Pröttel