Anfahrt: Aus dem Pustertal biegt man bei Toblach nach Süden, Richtung Cortina d’Ampezzo ab (SS51). Kurz hinter dem Dürrensee, bei Schluderbach, zweigt man links nach Misurina (auf die SS48bis) ab. Vor dem Misurina See links abbiegen zum Rifugio Auronzo und über die mautpflichtige Bergstraße (24 Euro / Stand 2015) bis zum Großparkplatz bei der Hütte.
Öffentliche Verkehrsmittel: Von Toblach verkehrt ein Bus zum Rifugio Auronzo.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Rifugio Auronzo (2320 m) – oberhalb von Misurina
Route: Der Zustieg vom Rifugio Auronzo erfolgt auf dem breiten Wanderweg (Nr. 101) zur Lavaredohütte und an ihr vorbei über den Paternsattel (2454 m - mit Traumblick auf die Drei Zinnen!) zur Drei Zinnenhütte (2405 m). Direkt vor der Hütte folgt man dem Wegweiser an einem Nebengebäude „Patern Gallerie und Kriegssteige“ und dreht in spitzem Winkel nach Süden ein. Der Steig leitet einen hinauf zum Felskamm, der sich vom Paternkofel herunterzieht. Entlang des Kammes nach Süden - am auffälligen, kleinen Felsturm, dem Frankfurter Würstel vorbei – zum Eingang der Kriegsstollen (Patern-Gallerien). Mit Steinschlaghelm und Stirnlampe ausgerüstet, geht es nun durch das teilweise stockdunkle Tunnelsystem bis zum eigentlichen Einstieg des Klettersteiges. Hier über eine kurze Stufe (A/B) hinauf, dann nach links weiter zu einer Sandrinne (im Frühsommer oft noch mit Schnee gefüllt). Links der Rinne führt das Drahtseil steil über eine Felsrippe (A/B) empor. Dann wechselt man die Seite und es geht rechts der Rinne (B) weiter zur Gamsscharte (2650 m). Hier nach rechts queren zu einer Steilstufe (B) und über diese direkt nach oben in eine kleine Schlucht. Achtung, auch von weiter hinten kommen Drahtseile – das ist jedoch die Abstiegsroute! Oberhalb der Schlucht dann über schottrige Bänder zu einer weiteren kurzen, doch diesmal ungesicherten Stufe (I UIAA). Danach weiter über schottrige Bänder und Schrofen durch die brüchige Flanke entlang von Steinmandln hinauf zum großen Gipfelkreuz.
Abstieg: 1. Vom Gipfel über die Anstiegsroute zurück zur Gamsscharte, wobei man im Abstieg die rechte, versicherte Variante nimmt. Aus der Scharte nach Südosten über das sehr steile schottrige Kar ein Stück abwärts, dann quert man über gute gangbare Felsbänder nach Süden hinüber zur Passportenscharte (2530 m). Anschließend auf der Westseite über versicherte Bänder und Stollen zum Paternsattel, wo man auf die Anstiegsroute trifft.
2. (Unsere Empfehlung!) Schöner, jedoch auch ca. 1 Stunde länger ist es, den Schartenweg (Sentiero delle Forcelle), einen versicherten, einfachen (A sowie Gehgelände), sehr aussichtreichen Steig noch dranzuhängen. Dazu seigt man ebenfalls wieder zur Gamsscharte ab. Doch dann folgt man dem Wegweiser zur Büllelejochhütte. Der schon vom gegenüberliegenden Paternkofel gut zu sehende Steig zieht sich als atemberaubendes Felsband mitten durch die wild zerklüftete Flanke. Doch so ausgesetzt wie der Steig von der Ferne wirkt, ist er gar nicht bei seiner Begehung. In einem eher lockeren Auf und Ab führt er nach Osten. Nach einem flachen Wiesenstück folgt noch einmal ein kurzer steiler, versicherter Abstieg mit einer Leiter, dann aber erreicht man ein schottriges Kar. Dieses quert man zunächst an seinem oberen Rand weiter nach Ostsüdosten. Doch bevor man das Kar wieder verlässt, findet man einen Abzweig (unbeschildert und unmarkiert!) ins Kar hinunter. Entlang von Steigspuren geht es steil über Schotter und Sand abwärts zu dem von oben schon erkennbaren, querlaufenden, breiten Wanderweg, der von der Büllelejochhütte herüberkommt. Auf dem Wanderweg nach rechts und 200 Hm empor zur Lavaredohütte, wo man auf die Anstiegsroute trifft.
3. Theoretisch ist auch der Rückweg über den Anstiegsweg möglich. Wir raten aber wegen der meist starken Begehung des Klettersteigs dringend davon ab. Auch ohne Gegenverkehr kommt es an diesem Steig oft zu Stauungen.
Charakter/Schwierigkeit: Beim De Luca-Innerkofler-Klettersteig handelt es sich klettertechnisch um einen eher leichten, viel begangenen Steig mit überweigend B-Stellen und einer ganz leichten (I UIAA), ungesicherten, aber nicht besonders ausgesetzten Kletterstelle. Allerdings ist auch auf den schottrigen Bändern und Karen Trittsicherheit und alpine Erfahrung notwendig; dies gilt insbesondere für beide Abstiegsvarianten. Durch den schottrigen Gipfelaufbau ist der Anstieg auch, bzw. gerade im darunter liegenden Gelände ziemlich steinschlaggefährdet! Vor allem natürlich bei starker Frequentierung, was aber hier die Regel ist. Die Kriegsstollen sind unschwierig zu begehen und sehenswert. Der Gipfel bietet eine gigantische Aussicht, überhaupt ist diese Rundtour landschaftlich wirklich großartig! Nicht nur die Drei Zinnen ziehen einen immer wieder in ihren Bann, auch die Abstiegsvariante über den Schartenweg bietet herrliche landschaftliche Impressionen.
Gehezeit: Aufstieg: 2 bis 2,5 Stunden. Abstieg (1) über Passportenscharte: 1,5 Stunden; Abstieg (2) über Schartenweg: 2,5 Stunden
Tourdaten: Höhendifferenz: 600 Höhenmeter bei Abstieg über Variante (1) – Passportenscharte; ca. 950 Höhenmeter (inkl. Gegenanstiege) bei Variante (2) über den Schartenweg. Distanz: ca. 9 km über Passportenscharte und ca. 12 km über den Schartenweg (jeweils gesamte Runde).
Beste Jahreszeit: Juli bis zum Wintereinbruch; im Frühsommer sind die Stollen oft noch vereist!
Stützpunkt: 1. Rifugio Auronzo (2320 m) des CAI Auronzo. 100 Übernachtungsplätze. In der Regel geöffnet von Juni bis Mitte Oktober. Telefon: +39/0435/39002. Internet: www.rifugioauronzo.it
2. Lavaredohütte (2344 m), private Berghütte, 24 Übernachtungsplätze, Telefon: +39/349/6028675, Internet: www.rifugiolavaredo.com
3. Dreizinnenhütte (2438 m), geöffnet von Anfang Juli bis Ende September. Telefon: Sommer +39/0474/972002 , +39/329/6690335. Internet: Dreizinnenhütte - Internet: www.dreizinnenhuette.com
Ausrüstung: Neben einem Klettersteig-Set sind hier ein Steinschlaghelm und eine Stirnlampe unerlässlich.
Wissenswertes: Sepp Innerkofler war ein berühmter Gastwirt und Bergführer aus Sexten. Bereits 50jährig schließt sich Innerkofler 1915 den Österreichern an und kämpft an deren Seite im Gebirgskrieg. Am 4.7.1915 möchte er mit einer Patrouille den Paternkofel erstürmen. Die italienischen Soldaten halten den Gipfel besetzt, werfen mit Steinen auf die Österreicher und schießen auf sie. Dabei fällt Innerkofler. Ob er von seinem Kontrahenten namens De Luca von einem Stein getroffen oder erschossen wurde, ist bis heute unklar. Der De Luca-Innerkofler-Klettersteig ist nach beiden Soldaten benannt.
Karte: Kompass Blatt 58, Sextner Dolomiten, 1:50.000. Oder Tabacco Blatt 10.
Erhältlich ist die Karte in unserem Kompass-Wanderkarten-Shop.
Autor: Bernhard Ziegler