Anfahrt: Über die A 95 München – Garmisch nach Garmisch-Partenkirchen, weiter auf der B 2 über Mittenwald zum direkt an der deutsch-österreichischen Grenze gelegenen Ort Scharnitz. Dort nach Osten abbiegen zum beschilderten Großparkplatz Karwendeltäler.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Scharnitz, Informationstafel am Parkplatz Karwendeltäler (980 m), am Beginn des Hinterautales
Route: Vom Parkplatz auf der Forststraße über die Gleirschhöhe immer Richtung Osten durchs Hinterautal, entlang der Isar bis zu deren Ursprung und weiter zur Kastenalm (gut zwölf Kilometer). Unmittelbar vor der Alm zweigt links – an einer Schranke – ein passabler Fahrweg ins Roßloch ab. Dem Fahrweg, der die Kastenalm in einem Bogen nördlich umrundet, wird noch knapp eineinhalb Kilometer gefolgt, bis sich auf der linken Seite das Moserkar öffnet. In knapp 1300 Metern Höhe, wo der Moserkarbach ins Hinterautal abknickt, verlassen wir an einem markanten Abzweig den Fahrweg und stehen nun unmittelbar östlich des Bachs – hier beginnt nach der Radl-Anfahrt (das Bike wird irgendwo in den Latschen versteckt) die eigentliche Bergtour. Der Einstieg befindet sich etwa 200 Meter nördlich des Fahrwegs – um dorthin zu gelangen, muss der Bach an einer geeigneten Stelle überquert werden. Wenige Meter hinter den Latschen befindet sich westlich des Bachs eine kleine Lichtung, an der ein gut sichtbarer Steig beginnt. Diesem folgt man anfangs westlich durch lichten Wald, schon bald nach Norden abdrehend durch die Latschengasse zu einem Schuttfeld. Leicht absteigend nähert sich die Route nun wieder dem tief eingeschnittenen Moserkarbach und verläuft parallel zu ihm bis zum Abzweig ins große Kühkar. Hier, in 1555 Meter Höhe, wird der Moserkarbach überquert. Achtung: Nicht den Steigspuren nach Osten entlang des anderen Bachs ins Kühkar folgen – der richtige Weg verläuft immer etwa auf dem latschenbewachsenen Kamm in nordöstlicher Richtung auf einen gut sichtbaren Felsriegel zu, vor dem der Pfad bei einer Schuttreiße nach links (Westen) abknickt. Nach einem kurzen Schlenker (nach Nordosten) setzt sich die ansteigende Querung durch Latschengassen nach Westen fort. Auf ca. 1840 m wird, ungefähr auf Höhe des Großen Heißenkopfs, der westlichste Punkt der Tour erreicht – nun dreht der Steig nach Nordosten ab, vom unteren ins obere Moserkar. In 1940 Metern Höhe müssen an einem Felssporn etwa zehn Höhenmeter abgeklettert werden, direkt danach geht es eine Schuttreiße etwa 30 Meter hinauf, dann zieht die Route wieder Richtung Osten am Südausläufer eines namenlosen Gipfels hinüber in den Schotter des oberen Moserkars. Zum Schotter gesellt sich im fortan weglosen Gelände vorerst wieder Gras, ehe an der östlichen Moserkarscharte (2365 m) ausschließlich Fels und Schnee dominieren. Die 150 Höhenmeter von der Scharte zum Gipfel (mit Steinmandl und Gipfelbuch) verlangen äußerste Konzentration: In nun deutlich steilerem Gelände mit durchweg losem Schotter und brüchigem Fels hält man sich, den ersten Aufschwung rechts umgehend, danach meist knapp südlich des Grats. Klettertechnisch nicht schwieriger als der erste Grad nach der UIAA-Skala, aber wegen der Absturzgefahr in die Westflanke der heikelste Teil der Tour.
Abstieg: Auf dem Anstiegsweg
Bike: Für die etwa 14 km vom Ausgangspunkt bis zum Abzweig ins Moserkar ist die Benutzung eines Fahrrads (Mountainbike oder Trekkingrad) eigentlich ein absolutes Muss, zumal sich die Strecke mit circa 400 Höhenmetern sehr moderat radeln lässt; anders ist die Tour an einem Tag kaum zu schaffen.
Charakter/Schwierigkeit: Anspruchsvolle und anstrengende Bergtour. Dass sich pro Jahr nur 20 bis 30 Bergsteiger ins das 1998 platzierte (und auch 15 Jahre später nicht mal zu einem Viertel gefüllte) Gipfelbuch eintragen, verwundert nicht. Die Moserkarspitze erfordert neben den für viele Karwendeltouren üblichen Pflicht-Attributen (gute Kondition, absolute Trittsicherheit und leichtes Kletterkönnen) auch einen souveränen Umgang mit unmarkiertem alpinen Gelände. Selbst die Benutzung von GPS-Gerät und Karte feit nicht vor dem ein oder anderen kleinen Verhauer – entscheidend ist, jenseits der eher spärlich aufgehäuften Steinmandl das Gespür für die richtige Routenführung zu entwickeln und etwaige Fehler sturzfrei zu kompensieren. Am Schluss gibt es zwar keine Zweifel mehr in puncto Orientierung, aber der finale Gipfelanstieg mit seinem unangenehm brüchigen Gestein birgt Risiken (Steinschlag, Absturz bei Fehltritt oder Felsausbruch) – dieser Herausforderung sollte man gewachsen sein. Wer es bis zum Gipfel schafft (alternativ ist auch schon die Aussicht an der östlichen Moserkarscharte sehr eindrucksvoll), hat einen wunderbaren Blick vor allem auf die Kaltwasserkarspitze sowie hinunter in den kleinen Ahornboden. Positiv in puncto Trinkvorrat: Wasser kann am Abzweig Moserkar/Kühkar nochmal aufgefüllt werden.
Gehezeit: Aufstieg: Scharnitz – Abzweig Moserkarbach knapp 1,5 Stunden mit dem Mountainbike (4 Stunden zu Fuß), weiter zum Gipfel 3,5 Stunden. Abstieg: 2,5 Stunden zum Fahrraddepot, dann nach Scharnitz 35 Minuten mit dem Rad oder 3,5 Stunden zu Fuß (alle Zeitangaben ohne Pausen).
Tourdaten: 1700 Höhenmeter; Distanz: insgesamt 19 km (einfach), davon 13 km Radlstrecke und 6 km zu Fuß
Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober
Stützpunkt: Kastenalm (1220 m), Tel. 0043/664/5316796
Tipp: Lohnenswert ist ein kurzer Stopp beim ausführlichen beschilderten Isarurspung, der direkt am Weg liegt.
Karte: DAV-Karte 5/2 (Karwendelgebirge Mitte, 1:25.000); die Route ist dort bis zum Übergang unteres/oberes Moserkar eingezeichnet. Oder Kompass Wanderkarte Blatt 26, Karwendelgebirge, 1:50.000. Die Karten sind erhältlich in unserem
Wanderkarten-Shop Autor: Martin Becker