Anfahrt: Auf der Brenner-Autobahn A 22 bis zur Ausfahrt Rovereto-Süd und dann auf der Landstraße über „Mori“ nach „Riva del Garda“. In „Riva“ folgt man den Ausschilderungen: „M. di Campiglio – Tione – Lago di Tenno“ nach Norden und fährt über „Varone“ und „Cologna“ auf der S.S.421 die kurvige Bergstraße hinauf nach „Tenno“. In der nächsten Ortschaft „Ville del Monte“ biegt man nach rechts ab, Schild: „Calvolla – Canale – S. Pietro“ und kurvt die schmale Straße weiter bergauf, teilweise nicht asphaltiert, bis zum ausgeschilderten Parkplatz unterhalb des „Rifugio San Pietro“ am Ende der Straße.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Parkplatz unterhalb des „Rifugio San Pietro“ (945 m)
Route: Am nördlichen Ende des Parkplatzes (Wegweiser: Val Lomasona – Misone – Treni ) geht es kurz auf einem Karrenweg zum „Sella di Callino“ (966 m), wo auch schon der Vorgipfel zwischen den Baumspitzen durchblitzt. Das Schild: „Monte Misone, Weg 412“ zeigt nach links und der schotterige Weg wird schon bald recht steil. Ohne in der Neigung nachzulassen zieht der nun grobsteinige und mit Felsblöcken durchsetzte Steig in kurzen Kehren empor. Immer wieder erhascht man zwischen lichtem Buschwerk am Wegesrand einen Blick auf den Gardasee. Nach ca. 1 Stunde steht man auf einem Sattel (Sella di Castiol, 1.350 m) und der Weg wechselt jetzt auf die Westseite des Berges, wo sich auch die Vegetation ändert. Im schattigen Laubwald führt der Weg stetig bergan aber bei weitem nicht mehr so anstrengend wie in der ersten Etappe. Auf einer kleinen Lichtung angekommen, fesselt das „karibikblaue Auge“ des tief unten gelegenen „Tennosees“ die Sinne (siehe Bild 2). Nach einer herrlichen Passage durch lichten Lärchenwald erreicht man eine kleine Anhöhe, wo sich die nahen Brentagipfel bereits zeigen. Jetzt wechselt der Weg wiederum die Himmelsrichtung, diesmal zur Nordseite hin. Auf einem leicht fallenden Karrenweg gelangt man zur Malga di Misone (auch Malga di Tenno / 1.575 m) und unterhalb der Hütte (Käse und Milch zu kaufen) entdeckt man ein Schild, das zum „Monte Misone“ weist. Zunächst steigt man steil auf Trittspuren über Almwiesen zu einem kleinen Wäldchen hinauf. Danach geht’s auf einem guten Pfad in zwei langen Kehren einen steilen Wiesenhang und durch ein paar Baumgruppen zum Kamm hinauf . Über felsdurchsetzte Almböden schlendert man dann zum kleinen Gipfelkreuz hinüber (siehe Bild 4).
Abstieg: Wie Aufstieg
Charakter/Schwierigkeit: Durchgehend steiler, aber leichter An- und Abstieg, meist durch lichtes Buschwerk oder schütteren Wald auf einen freistehenden Gipfel mit toller Aussicht in die nahe Brenta und Adamello-Presanella Gruppe. Für einen „Lago-Blick“ auf Tenno- und Gardasee muss man allerdings ein paar Meter zum etwas niedrigeren Vorgipfel hinabsteigen. Da der Weg mehrmals die Himmelsrichtung ändert, hat man schon während des Aufstieges wechselnde Nah- und Fernansichten. Vom Parkplatz bis zum „Sella di Castiol“ ist der Weg schotterig und mit Felsblöcken durchsetzt und daher etwas anstrengend. Gutes Schuhwerk und Wanderstöcke sind hier von Vorteil (vor allem beim Abstieg). Danach führt ein guter Weg über die „Malga di Tenno“ zum Gipfel. Die Tour ist durchgehend gut beschildert.
Gehezeit: Insgesamt: 3:45 Stunden; Aufstieg: 2:15 Std. / Abstieg: 1:30 Std.
Tourdaten: Höhendifferenz: 860 Höhenmeter inkl. Gegenanstieg; Distanz: 4,1 km (einfach)
Beste Jahreszeit: Mai bis November
Stützpunkt: Das Rifugio San Pietro (976m) (siehe Bild 5) liegt auf einer fantastischen Aussichtsplattform über dem „Lago di Garda“ und ist bequem in ca. 15 min. Gehzeit vom Parkplatz aus zu erreichen. Täglich geöffnet von Juni bis September. Von Oktober bis Mai an Feiertagen und Wochenenden. Tel.: 0039 / 0464 / 500647. Bei Übernachtung und Essen für mehrere Personen ist eine Voranmeldung unbedingt notwendig! Spezialitäten: Kaninchen, Gulasch, Polenta.
Info: Wenn man etwas mehr Zeit zur Verfügung hat, so sollte man unbedingt einen Stopp im sehenswerten Künstlerort „Canale“ einlegen. In mittelalterlichem Ambiente scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Der geschichtsbewusste Ort ist liebevoll restauriert, kein hässlicher Neubau stört den Betrachter. Dabei war Canale vor 100 Jahren und besonders in den Emigrationsjahren beinahe entvölkert. Niemand hatte mehr die Energie und Geduld die steilen Felder zu bewirtschaften. Doch in den 60er Jahren kam es in Canale zur unerwarteten Wende. Eine Künstlergruppe aus Riva hatte eine geniale Idee. Sie restaurierten zunächst nur eines der größten Gebäude und machten es zu einer Herberge für Künstler „la Casa degli Artisti Giacomo Vittone“. Sie benannten es nach dem Maler Giacomo Vittone. Dieser radelte jeden Sonntag von Riva nach Tenno und Canale hinauf, um dort Motive für seine Gemälde zu suchen. Die Übernachtung im „Casa“ war kostenlos, aber die Künstler mussten bei ihrer Abreise eines ihrer Kunstwerke an die Herberge verschenken. So entstand im Laufe der Jahre eine bemerkenswerte Kunstsammlung mit regelmäßigen Ausstellungen. In der Neuzeit finden dort wechselnde große Ausstellungen (Picasso, Dalí, Goya etc.) statt. Derzeit (09/04) ist das „Casa“ wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen. Daneben entstand durch freiwillige Helfer ein Museum: „Museo degli Attrezzi Agricoli“, in welchem Originale landwirtschaftlicher Gerätschaften aus dem Mittelalter zu bestaunen sind.
Karte: Kompass 1:50.000, Blatt 101 „Rovereto- Monte Pasubio“ oder Lagir Alpina Wanderkarte 1:25.000 „Alto Garda“ Nr.: 12
Autor: Doris & Thomas Neumayr