Anfahrt: Über die A24 (Autobahn Rom – Teramo) bis zur Ausfahrt Assergi. Hier folgt man der Beschilderung zum Campo Imperatore. Von der Seilbahn Talstation (bei Fonte Cerreto) sind es 12,9 km auf der SS17bis, dann findet man links der Straße die Abzweigung zu den Ruinen vom Campo Nevada in einer auffälligen Ebene. Über eine Schotterstraße geht es zu den Ruinen, wo man das Auto stehen lässt. Geländegängige Fahrzeuge könnten sogar noch bis zum Sattel, dem Sella della Scindarella hinauffahren.
Wer zum alternativen Ausgangspunkt will, biegt bereits nach 6,6 km (ab Talstation) links Richtung Rifugio Monte Cristo ab, wo man einen geräumigen Parkplatz bei einer bewirtschafteten Hütte findet.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Campo Nevada (1700 m) oder Rifugio Monte Cristo (1460 m) – beide Ausgangspunkte liegen an der Straße (SS17bis) zwischen Assergi und dem Campo Imperatore
Route: Vom Campo Nevada auf dem holprigen Wirtschaftsweg oder über einen abkürzenden Steig hinauf nach Nordwesten zum Sella della Scindarella (1810 m). Hierher auch von Westen, vom Rifugio Monte Cristo über den Rücken (nördlich der Hütte). Über diesen führt ein Pfad nach Osten zum Sella della Scindarella (1810 m). Vom Sattel zieht sich nun ein sanfter Wiesenrücken nach Norden empor. Nur auf den ersten Metern ist der Steig nicht gleich zu erkennen, bald findet man Markierungen und einen ausgetretenen Pfad. Auf ca. 2000 m zielt der Steig dann nach links und quert immer leicht ansteigend die Wiesenhängen nach Nordwesten. Dieser Weg führt hinüber zur Bergstation der Campo-Imperatore Seilbahn mit dem alten Hotel. Da wollen wir aber nicht hin! Unsere Route verlässt diesen Steig auf ca. 2120 m; man zweigt vom Weg nach Norden ab und steigt weglos über die Wiese direkt hinauf zum Scindarella (2199 m), einer Schulter, an der ein Sessellift endet. Diese Kuppe im Kamm befindet sich deutlich links (nordwestlich) des Hauptgipfels (Monte della Scindarella). Um diesen zu erreichen, folgt man nun ganz einfach dem breiten Kammverlauf. Mit minimalem Höhenverlust geht es durch eine sanfte Senke weglos über den Wiesenrücken zum Monte della Scindarella.
Abstieg: Man könnte vom Gipfel direkt weglos nach Südwesten absteigen, um so wieder auf die Anstiegsroute zu treffen. Schöner ist es jedoch den Gipfel zu überschreiten und dem Wiesenrücken nach Südosten zu folgen. Auf einem Querweg könnte man bereits wieder zur Anstiegsroute zurückkehren, was aber ein kleiner Umweg ist. Daher behält man die Richtung noch ein Stück bei, muss sich jedoch spätestens auf ca. 2150 m im weglosen Gelände rechts halten, um die Hänge leicht querend wieder auf die Anstiegsroute zu treffen. Klingt kompliziert, doch das Gelände ist so übersichtlich, dass sich die richtige Route fast von selbst findet. Allerdings nur bei guter Sicht; bei dickem Nebel kann die Orientierung durchaus anspruchsvoll werden.
Charakter/Schwierigkeit: Leichte und kurze Bergwanderung auf einen schönen, aber für die Gegend eher unbedeutenden Gipfel. Die Route ist trotz stellenweise weglosem Gelände sowohl technisch als auch orientierungsmäßig einfach – letzteres gilt allerdings nur bei guter Sicht! Diese kurze Spritztour ist ideal, um sich mit der Gegend vertraut zu machen. Der Berg gewährt außerdem einen tollen Überblick über die Gipfel des Campo Imperatore – insbesondere die ca. 20 km lange Kette des Gran Sasso vom Corno Grande bis zum Monte Camicia liegen da wie auf dem Präsentierteller.
Gehezeit: Insgesamt: 2:15 Stunden; Aufstieg: 1:15 Stunden; Abstieg: 1 Stunde. Die Zeiten beziehen sich auf die Route ab Campo Nevada; vom Rifugio Monte Cristo ist auf die Gesamtzeit eine gute Stunde draufzurechnen.
Tourdaten: Höhendifferenz: ca. 500 Höhenmeter ab Campo Nevada und ca. 750 Hm ab Rifugio Monte Cristo.
Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis zum Wintereinbruch. Im August ist die Gegend allerdings stark frequentiert, wogegen es außerhalb der italienischen Sommerferien sehr ruhig ist.
Stützpunkt: Auf Tour keine Einkehrmöglichkeit. Am alternativen Ausgangspunkt wartet das Rifugio Monte Cristo. Es ist in der Regel von Freitag bis Montag geöffnet. Telefon: +39 0862 191 0378 oder +39 347 6280441. die Hütte hat keine eigene Internetseite, ist jedoch auf Facebook unter Rifugio Monte Cristo.
Wissenswertes: 1. Der Campo Imperatore ist ein riesiges Becken südlich vom Corno Grande. Das Hochplateau wurde von einem Gletscher geformt und ist ca. 15 km lang und 5 km breit. Es ist Teil des Nationalparks Gran Sasso und Habitat für den Italienischen Wolf. Ca. 20 international bekannte Filme wurden hier gedreht, darunter auch „Der Namen der Rose“ (Anfangsszene) oder auch Western mit Bud Spencer und Terence Hill.
2. Im Sommer 1943 wurde der Duce del Fascismo, Benito Mussolini, im mittlerweile verfallenen Hotel Campo Imperatore gefangen gehalten und durch eine abenteuerliche, deutsche Militäraktion wieder befreit.
Karte: Kompass Blatt 669, Gran Sasso d’Italia – L’Aquila, 1:50.000. Erhältlich in unserem Kompass-Karten-Shop.
Autor: Bernhard Ziegler