Anfahrt: Über den Brenner und die Brennerautobahn, Brixen, Bozen bis Autobahnausfahrt Trento Centro. Nun folgt man der Beschilderung Madonna di Campiglio bis Sarche. Hier zweigt man wiederum nach M. di Campiglio ab und fährt über Tione di Trento und Vigo Rendena nach Pinzolo. Durch den Ort hindurch und an dessen Ende links ab ins Val Genova. Über die schmale Mautstraße bis zum Parkplatz P5 (Malga Genova); er befindet sich kurz hinter eine Brücke über den Bach. Als Alternativroute kann man direkt von Bozen über den Mendelpaß nach Madonna di Campiglio fahren und von hier nach Pinzolo.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Val die Genova, Parkplatz, P5, Malga Genova, kurz hinter einer Brücke über den Bach. (ca. 1120 m)
Route: Die Route beginnt auf der linken Talseite (im Anfahrtssinn) beim Schild Malga Genova und führt auf einem Wanderweg zur Alm und weiter zum Bach. Auf einer schmalen Holzbrücke überquert man den Bach und über den Steig geht es zu den herrlichen Wasserfällen mit Namen Cascate del Lares. (Die Wasserfälle führen nicht in jedem Sommer die gleiche Menge Wasser, so dass das Schauspiel recht unterschiedlich ausfallen kann.) Nun immer über den sehr steilen Steig links des wilden Baches hinauf. Auf 1840 m überquert man dann den Bergbach auf einer Brücke und wandert hinüber zur Malga Lares (1891m, nicht bewirtschaftet). Nun muss man die Augen offen halten, denn ab hier ist der Pfad manchmal schon sehr eingewachsen und daher schwer erkennbar. Man wandert links an der verfallenen Hütte vorbei, steigt alsbald nach links in die recht feuchte Ebene ab und überquert sie. Dann folgt beinahe urwaldähnliche Vegetation bis man das Feuchtgebiet des Rio Lares, eine freie Wiesenfläche am Bach, erreicht. Hier überquert man auf einer Holzbrücke einen unbenannten Bach, der in den Rio Lares mündet. Dann wandert man den Steigspuren und den Resten einer undeutlichen, roten Markierungen folgend, auf der rechten Talseite ins Val Lares. Auf 2020 m dreht der Pfad nach rechts und man steigt nun endlich wieder steil die rechte Hangseite hinauf. Anfangs durch lichten Wald, später zwischen Latschen und Almrausch. Je höher man kommt, desto spärlicher wird die Vegetation: schon bald erreicht man eine Gras und Almrausch durchsetzte Karstfläche. Über sie geht es immer in westlicher Grundrichtung hinauf. Steinmänner und Steigspur helfen bei der Orientierung. Findet man jetzt einen guten Biwakplatz (ebene Stelle, Wasser) sollte man hier (zwischen 2200 und 2400 m) das Lager errichten. Die Ranger des Naturparks Val Genova haben übrigens nichts gegen ein Biwak aus alpinistischen Gründen am Berg – wir haben gefragt!
Auch am nächsten Tag weiter in westlicher Grundrichtung bis man auf 2655 m den Lago di Lares erreicht. Ein fantastischer Blick eröffnet sich nun auf die riesige Gletscherfläche und endlich sieht man auch das Ziel, den Monte Carè Alto. Nun links am See vorbei zum Gletscher. Sollte (wie bei unserer Tour) die Route links, entlang des Sees nicht begehbar sein, empfiehlt es sich den kleinen Hügel links des Sees (auf den Karten mit etwa 2705 kodiert) zu überqueren und so zum Gletscher zu gelangen. Mehr Bilder über den bisherigen (unteren) Verlauf der Tour hier. Nun erst flach, dann am rechten Rand des Lares-Gletschers, immer seinen Spaltenzonen ausweichend, hinauf zum Plateau zwischen Monte Folletto und Carè Alto. Hier dreht man Richtung Süden und steigt in mehrmaligem Auf und Ab, immer unterhalb des Folletto-Kammes, direkt auf die gut sichtbare Gipfelflanke des Carè Alto zu. Man erreicht sie an ihrem rechten Rand und steigt hier (also auf der rechten Seite der Flanke) steil und ausgesetzt (bis zu 50°, Steigeisen und Pickel erforderlich) nach oben. Bei schlechten Verhältnissen in der Flanke wird dagegen rechts über den steilen und ausgesetzten Felsgrat aufgestiegen. Ein Wächtengrat führt einen dann nach links zum Firngipfel. Hinunter in eine kleine Einschartung und über Felsen zum Gipfel mit Kreuz.
Alternative: Normalroute mit Hüttenübernachtung: Auf beschriebener Anfahrt Richtung Madonna di Campiglio, jedoch noch vor Pinzolo, bei Borzago ins Val Borzago. Auf dem Weg 213 in ca. 3 Stunden zum Rifugio Carè Alto (2580m). Weiter geht es über den Steig 215 zum Gletscher. Nun in westlicher, dann in südlicher Richtung auf die Gipfelflanke des Monte Carè Alto zu. Weiter wie oben beschrieben. (4,5 Stunden von der Hütte zum Gipfel.)
Charakter/Schwierigkeit: Die hier beschriebene Route ist eine sehr lange, (viele Entfernungskilometer und Höhenmeter!), anstrengende und ernst zunehmende Hochtour. Erfahrung in hochalpinem, vergletscherten Gelände ist ebenso erforderlich, wie guter Orientierungsinn, sowie entsprechende Kondition und Ausrüstung. Technisch ist nur die bis zu 50° steile Gipfelbesteigung anspruchsvoll. Hier sind Steigeisen und Pickel erforderlich. Ein Abseilring ist rechts (im Aufstiegssinn) bei den obersten Gratfelsen vorhanden. Die hier beschriebene Route ist wegen der Länge und der damit verbunden Notwendigkeit zu biwakieren relativ selten begangen und herrlich einsam. Die landschaftliche Großartigkeit dieser wirklich sehr beeindruckenden Hochtour in wilden, ursprünglichen Bergen kommt dadurch noch stärker zur Geltung.
Gehezeit: Aufstieg: ca. 10 bis 12 Stunden; Abstieg: 6 Stunden.
Tourdaten: Höhendifferenz: alles in allem knapp 2500 Höhenmeter; Distanz: 12,5 km (einfach!)
Stützpunkt: Auf hier beschriebener Route kein Stützpunkt. Eigenes Biwak einplanen!
Auf der Alternativroute kann man im Rifugio Carè Alto des CAI Trento übernachten. Telefon: 0039 / 0464 / 83 47 65, 80 Plätze.
Hinweis: Wir bitten alle Bergsteiger beim Biwakieren rücksichtsvoll mit der Natur umzugehen und nichts zurückzulassen!
Karte: Tabacco Blatt 10, „Dolomiti di Brenta / Adamello / Presanella“, 1:50.000; Kompass Blatt 638, „Adamello / Val di Fumo / Val Genova“, 1:25.000.
Autor: Bernhard Ziegler