Anfahrt: Auf der Brennerautobahn A 22 bis Bozen Süd und über den Mendelpaß durchs Val di Sole zum Passo del Tonale. Da die Strecke über den Mendelpaß sehr kurvenreich ist und sich deshalb ungemein in die Länge zieht, ist es fast besser auf der Brennerautobahn bis zur Ausfahrt Mezzocorona zu bleiben und dann über Mezzolombardo und Cles zum Tonalepaß zu fahren.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Talstation der Presena-Seilbahn, südlich der Tonale-Paßstraße, im Ort Passo del Tonale (1883m). Tonale ist ein großes, stark frequentiertes Skigebiet. Das Auto kann man auf einem großen Parkplatz direkt vor der Presena-Seilbahn abstellen.
Route: Hüttenanstieg: Mit der Seilbahn hinauf bis unmittelbar unter den Passo Presena. (Natürlich kann man hierher auch über die Piste aufsteigen, ca. 3,5 Stunden.) Von der linken Seite des Liftendes nun leicht links haltend über eine fast immer eingetretene Spur in 2 Minuten ins Joch, dem eigentlichen Passo Presena (2997m). (Nach links könnte man nun in ca. einer Viertelstunde unschwierig zu Fuß die Cima Presena (3069m) besteigen.) Hier – im Sattel - beginnt die schöne Abfahrt hinunter zum Rifugio Mandrone (2449m). Anfangs immer leicht rechts haltend, später direkt Richtung Süden, geht es über mehrere Stufen und Mulden zu dieser Hütte. An ihr rechts vorbei und flach zum verschneiten Lago Mandrone (2403m). An seinem Südende fellt man an und steigt über eine Art Rampe in der rechten Hangseite nach Südwesten zum Mandrone-Gletscher auf. Wiederum auf einer flachen, den Gletscher querenden Rampe (oberhalb sind ein paar Brüche) wechselt man bequem in südöstlicher Grundrichtung ans linke Ufer. Auf ca. 2800m verlässt man dann den Gletscherboden und steigt gen Osten über einen herrlichen Hang zum Passo della Lobbia Alta (3015m) auf. Zum alten Steinhaus geht es aus dem Sattel nach links in den Hang, wo die Hütte wie ein Nest thront. Ein recht aufschlußreiches Bild und einen Kartenausschnitt finden Sie dazu auch im Hüttenarchiv.
Gipfelanstieg: Auch der Gipfelaufstieg beginnt mit einer wunderschönen Abfahrt über den Westhang hinunter ins Gletscherbecken. Hier (ca. 2900m) fellt man an und wandert sehr flach in südwestliche Richtung über den Mandrone-Gletscher. An der auffallend schönen Pyramide des Corno Bianco links vorbei und hier nun Richtung Westen auf den Gipfelaufbau des Adamello zu. Unter dem Gipfel hindurch und von Süden her steil (35 Grad) immer etwas unterhalb des Grates empor bis zum höchsten Punkt mit Glocke und traumhaftem Ausblick.
Abfahrt: 1. Wie Aufstieg. Durch den Gipfelaufbau führt in dessen unteren Bereich eine Rinne, die sehr steil (45 Grad) ist, und bei absolut sicheren Verhältnissen zu einer Befahrung einlädt.
2. Muß man nicht zurück zur Hütte, empfiehlt sich eine gigantische Abfahrtsvariante hinunter nach Ponte di Legno / Sozzine (1318m). Dazu fährt (schiebt) man wie beim Aufstieg hinunter bis auf eine Höhe von ca. 3100m. Dann wendet man sich nach Norden, auf 3000m nach Norwesten und steigt über den Gletscher bis in den hintersten Winkel des Kammes. Hier ein kurzes Stück ziemlich steil (aber nicht so steil wie es von der Entfernung aussieht) über eine Rampe hinauf nach Norden zum Passo Venezia (3225m). Zusätzliche Bilder und den entsprechenden Kartenausschnitt finden Sie hier. Jetzt beginnt eine Traumabfahrt von 1900 Hm. Dazu quert man aus dem Sattel ein ganz kurzes Stück nach rechts heraus, ehe man dann nach links (Nordwesten) über den spaltigen! Pisganagletscher abfährt. Im unteren Bereich des Gletschers dreht die Route nach Norden und immer dem wilden Tal folgend geht es hinaus. Kurz bevor die Vegetation beginnt, bzw. das Tal recht eng wird, muß man - dem Sommerweg folgend - auf die rechte Seite des Baches wechseln. Hier immer entlang des Sommerweges talauswärts bis man die Haarnadelkurve der Tonale-Paßstrasse bei Sozzine (1318m) erreicht. Mit dem Bus oder per Autostopp zurück zum Tonalepaß.
Charakter/Schwierigkeit: Technisch eher leichte Skihochtour, jedoch in absolut hochalpiner, stark vergletscherter Umgebung. Die Route ist also nicht schwer, erfordert aber dennoch Hochtouren-Erfahrung, komplette Gletscherausrüstung und vor allem gutes Wetter. Denn auf den riesigen Firnflächen ist eine Orientierung bei Nebel oder Schneefall fast unmöglich. Macht man die Riesenabfahrt nach Ponte di Legno / Sozzine hinunter ist zudem ein gute Kondition erforderlich. Die Route über den Mandrone-Gletscher zum Adamello ist skifahrerisch unbedeutend, weil sehr, sehr flach. Hier muß man auch auf dem Rückweg viel schieben. Das ganze Gegenteil ist aber dann die Abfahrt vom Passo Venezia hinunter nach Sozzine. Eine Super-Abfahrt, bei der man fast durchwegs ideales Skigelände vor sich hat. Vorsicht jedoch bezüglich der Spalten auf dem Pisgana-Gletscher! Da der Adamello der höchste Gipfel im Umkreis ist, kann man bei der Rundumsicht schon ins Schwärmen geraten.
Lawinengefahr: Gering bis mittel bei der Route Passo Presena - Lobbia Alta– Adamello.
Mittel bis hoch bei der Route über den Passo Venezia nach Sozzine. Gefahrenstelle beim sonnseitigen (und oft späten) Anstieg zum Passo Venezia und aus den Flanken bei der Talabfahrt nach Sozzine.
Exposition: Süd (Gipfelaufbau), Nord (Mandrone-Gletscher - wobei sehr, sehr flach, so daß von einer Exposition fast nicht die Rede sein kann). Abfahrt Passo Venezia – Sozzine: vorwiegend Nord
Aufstiegszeit: Passo Presena – Rifugio Lobbia Alta: 2,5 Stunden;
Rifugio Lobbia Alta – Monte Adamello: 3,5 bis 4 Stunden.
Wichtig! Da der Mandrone-Gletscher sehr flach, stellenweise fast eben ist, muß man für die Rückkehr vom Adamello deutlich mehr Zeit einkalkulieren als für andere Abfahrten. Der Aufstieg zum Passo Venezia (bei Abfahrtsvariante 2) muß mit ca. 1 Stunde extra eingeplant werden.
Tourdaten: 600 Höhenmeter beim Anstieg vom Lago Mandrone zum Rifugio Lobbia Alta. Ca. 650 Höhenmeter beim Gipfelanstieg.
Beste Jahreszeit: Ende März bis Mai
Stützpunkt: Rifugio Lobbia Alta ai Caduti dell’ Adamello (3020 m) des CAI Bresca, in der Skitourensaison meist ab Ende März bewirtschaftet, Telefon: 0039 / 0465 / 502615, Telefon im Tal: 0039 / 0364 / 94164 oder 94405.
Tipp: Auf dem Weg zum Adamello kommt man an ungefähr einem halben Dutzend Skigipfel vorbei, die sich bei entsprechender Kondition gut mit der Tour verbinden lassen. Teilweise wären diese Gipfel vom Verhältnis Aufwand zu Abfahrt sogar lohnender, doch der Adamello ist halt der höchste.
Karte: Kompass Blatt 71, Adamello / la Presanella, 1:50.000. Oder Tabacco Blatt 10, 1:50.000.
Autor: Bernhard Ziegler