Anfahrt: Auf der A22 bis Bozen Nord. Dann auf der Brennerlandstraße (SS12) Richtung Brenner/Brixen bis Blumau. Hier gabelt sich die Straße und man fährt im Tunnel links nach Tiers und weiter Richtung St. Zyprian. Kurz vor der Ortseinfahrt zweigt man links ab nach Weisslahnbad, fährt bis zu einem Kreisverkehr und biegt hier zum ausgeschilderten, großen Wanderparkplatz ab.
Navi-Adresse: I-39050 Tiers, Weißlahn 33 (Achtung, es handelt sich hier nur um die dem PP nächstgelegene Adresse!)
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Weißlahnbad (1200 m) – Wanderparkplatz, Gemeinde Tiers
Route: Auf der Straße zurück zum Kreisverkehr und geradeaus zur Tschamin Schwaige. Hier beginnt direkt neben dem Berggasthof der ausgeschilderte Wanderweg durch das Tschamin-Tal zur Grasleiten – oder auch zur Tierser Alpl-Hütte. Zunächst führt der Steig hoch über der Bachschlucht an der rechten Hangseite entlang, dann mündet er kurz auf eine Forststraße und man wechselt alsbald auf die andere Seite des Baches. Gemütlich und mit tollem Blick auf die Grasleitenspitze geht es weiter auf gut markiertem Weg bis zur Gabelung „Grasleitenhütte – Tierser Alpl-Hütte“. Spätestens hier muss man sich entscheiden, wie man die Rundtour gestalten und wo man übernachten möchte.
A. Zur Tierser Alpl-Hütte: Dazu geht es durch das sog. Bärenloch; man zweigt also links ab (Weg 3). Zunächst wandert man auf einem Steig durch Buschwerk und Latschen sowie an einem wunderbaren Wasserfall vorbei. Im freien Gelände leitet der Steig, zum Teil mit Seilen versichert, steil über Felsstufen empor bis man das flache Gelände der Tierser Alpl erreicht. Flach und gemütlich geht es auf gutem Wanderweg zur bereits sichtbaren Hütte (2440 m – ital. Rifugio Alpe di Tires). Ca. 1,5 Stunden ab der Verzweigung.
B. Zur Grasleitenhütte: Dazu geht es rechts weiter (Weg 3a). An der linken Talseite quert der Steig zum Teil sehr steile Hänge und man erreicht mit etwas Höhenverlust nach einer weiteren halben Stunde die Hütte (2165 m – ital. Rifugio Bergamo).
Maximilian-Klettersteig mit Überschreitung des Großen Rosszahn und der Roterdspitze:
A. Von der Tierser Alpl-Hütte geht es ein paar Meter nach Osten in den Sattel mit dem Windrad. Ein Wegweiser leitet einen hier nach links (Norden) zum Maximilian Klettersteig. Über einen grasigen Rücken führt der Steig bis zu den Felsen am Einstieg. Zunächst quert man nach rechts hinaus, dann leitet einen das Drahtseil durch eine Rinne empor in eine Scharte (die Klettersteigschwierigkeit B wird dabei nicht überschritten – oft sogar nur A), dann geht es links weiter zum höchsten Punkt. Nun überschreitet man den Gipfel nach Westen mit zunächst etwas Höhenverlust; über einen erdigen Steig hinunter zu einem Felsentor. Dann folgt die Route immer dem manchmal ein bisschen luftigen Grat. Dabei geht es rauf und runter, wobei im Abstieg eine kurze C-Klettersteigstelle und eine ganz kurze kaminartige Stufe (UIAA I bis II – mit Textilseil als Hilfsmittel) bewältigt werden muss. Man erreicht die Roterdscharte (2556 m) und könnte über den Notausstieg zur Hütte zurückkehren – hier hat man aber bereits alle nennenswerten Schwierigkeiten hinter sich. Weiter in westlicher Richtung geht es über einen gesicherten Steig (Klettersteigschwierigkeit A) in etwa 20 Minuten hinauf zur Roterdspitze (2655 m). Auch diesen Gipfel überschreitet man nun in harmlosen Gelände Richtung Westen und erreicht leicht nach links eindrehend über Wiesen den Verbindungsweg Nr. 4 (Schlern-Tierser Alpl). Hier links hinunter Richtung Tierser Alpl bis man auf die Anstiegsroute durchs Bärenloch trifft. Auf bekanntem Weg zurück zum Ausgangspunkt. Alternativ kann man auch über die TierserAlpl-Hütte und den Molignon-Pass (Weg 3a) zur Grasleitenhütte absteigen und hier zum Beispiel noch einmal übernachten.
B. Auch die Grasleitenhütte eignet sich als Ausgangspunkt für diese, dann vielleicht sogar noch abwechslungsreichere Rundtour. Wild und eng geht es von der Hütte Richtung Osten durch eine Schlucht. Wenn sich das Gelände öffnet, dreht der Steig nach Norden zum Molignon-Pass (2604 m) ein. Auf dem Steig 3a weiter zur Tierser Alpl-Hütte (bis hierher ca. 2 Stunden), dann macht man die Überschreitung wie oben beschrieben und kehrt über das Bärenloch zurück zum Ausgangspunkt.
Alternative: 1. Die Tierser Alpl-Hütte – Ausgangspunkt für diese Überschreitung - kann auch sehr gut von der Seiser Alm / Compatsch (1850 m) auf dem Weg Nr. 2 via Goldknopf und Rosszahnscharte in 2,5 Stunden erreicht werden. Diese Variante ist die kürzeste und somit am ehesten geeignet, wenn man nicht übernachten und das Ganze als Tagestour packen will.
2. Ebenso von Campitello im Fassatal über das Durontal zur Malga Micheluzzi und dann über den Steig Nr. 532 und Nr. 4 in ca. 3 Stunden zur Tierser Alpl-Hütte.
Charakter/Schwierigkeit: Überwiegend mittelschwere, kurzeitig auch etwas anspruchsvollere Bergtour über Wanderwege, versicherte Steige, einen kurzen, einfachen Klettersteig (Maximilian-Klettersteig - Schwierigkeit A und B) und ungesicherte Felspassagen (UIAA I). Der Grat über die Rosszähne zur Roterdspitze ist stellenweise ausgesetzt und erfordert absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Die Überschreitung des Grates ist aber auch die tollste Passage dieser landschaftlich eh schon großartigen Rundtour – hier eröffnen sich fantastische Ausblicke! Wegen der langen Distanzen und Höhenunterschiede sollte man mindestens eine Übernachtung einplanen. Auch als Zweitagestour ist der konditionelle Anspruch nicht zu unterschätzen. Als Tagestour ist die Überschreitung eher von der Seiser Alm aus machbar – siehe Alternative – ansonsten nur etwas für Konditionsriesen.
Gehezeit: Aufstieg: 3,5 Stunden zur Tierser Alpl Hütte; alternativ 2,5 bis 3 Stunden zur Grasleitenhütte sowie weitere 2 Stunden bis zum Einstieg in den Maximilian Klettersteig. Für die Überschreitung von Rosszähnen und Roterdspitze bis zur Abzweigung Bärenloch sollte man 2,5 Stunden einplanen.
Abstieg über Bärenloch zurück nach Weißlahnerbad: 2,5 Stunden.
Gesamtgehzeit ab Weißlahnerbad via Bärenloch: 8 bis 9 Stunden reine Gehzeit!
Tourdaten: Höhendifferenz: knapp 1300 Höhenmeter bis zur Tierser Alpl Hütte; alternativ knapp 1000 Hm bis zur Grasleitenhütte sowie weitere 400 Hm bis zum Einstieg in den Maximilian Klettersteig. Bei der Kammüberschreitung via Maximilianklettersteig- Rosszähne-Roterdspitze sind dann noch einmal ca. 400 Hm fällig. Distanz: 8 km bis zur Tierser Alpl Hütte; 18 km bei der gesamte Rundtour.
Beste Jahreszeit: Juni bis September. Via Molignon-Pass eher Juli bis September.
Stützpunkt: 1. Tierser Alpl Hütte (2440 m), private Hütte mit Gasthofcharakter, geöffnet von Anfang Juni bis Mitte Oktober. Tel:+39 0471 707 460 (Tal) oder +39 0471 727958 (Berg), Internet: Tierser Alpl Hütte.
2. Grasleitenhütte (Rifugio Bergamo – 2165 m), in der Regel geöffnet ab Anfang / Mitte Juni. Telefon am Berg: +39 0471 642103, Handy +39 347 089 4997 oder +39 348 411 5891. Internet: Grasleitenhütte.
3. Am Ausgangspunkt wartet der private Berggasthof Tschamin Schwaige, geöffnet ab Anfang Juni, Telefon: +39 0471 642010 oder +39 349 0694535. Internet: Tschamin Schwaige.
Ausrüstung: Klettersteigausrüstung mit Helm. Wer im Frühsommer über den Molignon-Pass zur Grasleitenhütte absteigt, kann nach schneereichen Winter in der steilen Rinne eventuell Grödeln und Stöcke gut gebrauchen.
Wissenswertes: 1. Die Tierser Alpl Hütte wurde ebenso wie der Maximilian Klettersteig von Max Aicher aus Tiers in Eigeninitiative errichtet. In Ermangelung anderer wirtschaftlicher und beruflicher Möglichkeiten kaufte Aicher von der Gemeinde Tiers 200 Quadratmeter Grund und baute von 1957 bis 1963 mit eigenen Händen die erste Hütte. Heute ist das neu gebaute Schutzhaus ein Vorzeigeobjekt und mit dem Südtiroler Architekturpreis ausgezeichnet worden. Zur Steigerung der Attraktivität eröffnete er 1969 den nach ihm benannten Maximilian-Klettersteig und im Jahr 1986 den nach seiner Frau Laura benannten Laurenzi-Klettersteig.
2. Der Name Tschamin bedeutet ursprünglich Schlucht.
Karte: Kompass Wanderkarte Blatt 628, Rosengarten-Schlern, 1:25.000.
Erhältlich in unserem Kompass-Karten-Shop.
Autor: Bernhard Ziegler; Bilder: Julian Rohn - Salewa & B. Ziegler