Anfahrt: Über die A8 und A 93 bis Kufstein-Süd, dann über die Staatsstraßen 173 und 178 über Scheffau und Elmau nach St. Johann, von dort kurz Richtung Kirchdorf, dann abzweigen nach Fieberbrunn.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Parkplatz Bergbahn Fieberbrunn (830 m)
Route: Zustieg: Die bequemste Art den Klettersteig-Einstieg zu erreichen, ist die per Bergbahn. Von der Bergstation Lärchfilzkogel aus geht man den frequentierten Weg Richtung Wildseeloderhaus; nach einer Dreiviertelstunde – nur wenige Minuten vor Erreichen der Hütte - zweigt ein kleiner Pfad (Wegweiser) nach links zum Klettersteig ab. Nach weiteren 15 Minuten steht man am Einstieg.
Zustieg vom Tal aus: Wer’s gern sportlich hat und über eine gute Kondition verfügt, der marschiert natürlich vom Parkplatz weg. Zu empfehlen ist der Anstieg über Alpengasthof Lärchfilzhochalm – dieser Weg ist ruhiger und auch etwas schöner als der Anstieg über die Mittelstation Streuböden. Man hält sich vom Parkplatz aus links und folgt dort auf der Schotterstraße der Beschilderung Richtung Lärchfilzhochalm. Nach einer Viertelstunde deutet in einer leichten Linkskurve ein Abkürzer bereits die Richtung an, in die es weiter geht. Die offizielle Abzweigung mit Wegweiser ist aber erst einige Meter danach. Nun geht es über einen Wanderpfad, der später wieder auf den Schotterweg mündet, in 1 ¾ Stunden zur Lärchfilzhochalm (1400 m). Auf dem Weg hier hinauf hat man bereits herrliche Blicke zu den Loferer und Leoganger Steinbergen. Über die Jausenstationen Grießenbodenalm und Wildalm erreicht man den Verbindungsweg zwischen Bergstation Lärchfilzkogel und dem Wildseeloderhaus. Nach insgesamt gut drei Stunden Anstieg steht man am Wildseeloderhaus, einer gastlichen Hütte des österreichischen Alpenvereins. Wer direkt den Klettersteig ansteuern will: nur wenige Minuten vor Erreichen des Wildseeloderhauses zweigt ein kleiner Pfad (Wegweiser) nach links zum Klettersteig ab. Nach weiteren 15 Minuten steht man am Einstieg.
Klettersteig: Zum Auftakt wartet eine mit Tritthilfen versehene Vertikale, auch gleich danach geht es über steile und ausgesetzte Felspassagen nach oben. Mit dieser Ouverture hat man auch schon die ersten C-Stellen gemeistert. Schließlich über eine Grasnarbe zum „Gag“ des Klettersteiges: Eine etwa 20 Meter lange Seilbrücke, die sich aber auch problemlos umgehen lässt. Gegenüber passiert man nun eine deutliche Felsvertiefung (günstiger Rastplatz!), die gern auch als Höhle bezeichnet wird. Nach einer längeren Rechtsquerung auf einem Grasband deutet sich schon das Finale an. Steil und ausgesetzt steigt man über viele in den Fels geschlagene Tritthilfen nach oben. Man nähert sich dem Westgrat der Marokka, folgt dem Seilverlauf nach links und überwältigt schließlich mit etwas Armeinsatz den letzten Aufschwung vor dem Gipfelkreuz.
Abstieg: Dazu verlässt man das Gipfelkreuz einige Meter in östliche Richtung. Dann erst sieht man, dass hier ein Stahlseil gespannt ist. Vom höchsten Punkt aus also gar nicht zu erkennen und daher leicht zu übersehen, führt ein harmloses, drahtseilversichertes Steiglein um den Gipfelfelsen herum und leitet einen nördlich des Gratverlaufs rasch in sicheres Gelände. Man hält sich dann etwas links – also in Richtung des deutlich zu erkennenden Gipfelkreuzes der Henne und kann dann von dem grasigen Bergrücken aus auf das Wildseeloderhaus mit dem malerischen See blicken. Viele Bergsteiger gehen weglos über die steilen Grashänge direkt Richtung Hütte. Von den Wegmachern vorgesehen ist es eigentlich, weiter Richtung Henne zu wandern. Nach einigen Metern stößt man dann auf den Verbindungsweg zwischen Wildseeloderhaus und Henne. Nun entweder auf diesem Weg absteigen oder aber doch noch die prachtvolle Aussicht von der Henne „mitnehmen“ (20 Minuten zum Gipfel - empfehlenswert). Vom Wildseeloderhaus geht man in einer Dreiviertelstunde zur Bergstation Lärchfilzkogel, von dort mit der Bergbahn ins Tal. Wer zu Fuß gehen will oder muss (weil die letzte Bergbahn schon gefahren ist), der geht entweder wie im Aufstieg über die Lärchfilzhochalm oder aber über die Mittelstation Streuböden.
Alternative: oder Variante: Der Marokka-Klettersteig lässt sich auch kombinieren mit einem der beiden Klettersteige auf die benachbarte Henne.
Bike: Die Schotterwege lassen sich gut mit dem Bike befahren – bis zur Senke zwischen Bergstation und Wildseeloderhaus auf etwa 1580 m, also ca. 45 Minuten vor dem Wildseeloderhaus.
Charakter/Schwierigkeit: Der Klettersteig der Schwierigkeit
B/C mit wenigen C-Stellen ist perfekt abgesichert. Es sind ausreichend Tritthilfen angebracht, und zwar stets an den optimalen Stellen zum bequemen Umhängen des Klettersteigsets. Der Klettersteig ist allerdings durchaus luftig, Schwindelfreiheit ist also erforderlich! Er liegt am Rande des von Liften erschlossenen Skigebietes Fieberbrunn. Daher erwartet einen nicht gerade ein „Anstieg durch Bergeinsamkeit“. Landschaftlich punktet die Tour mit dem herrlich gelegenen Bergsee, an dem das Wildseeloderhaus thront. Nachteil der Tour: Ein Zeit raubender An- und Abstieg muss einkalkuliert werden, falls man nicht die Bergbahn nutzt.
Gehezeit: Aufstieg: bis zum Klettersteig-Einstieg 3 Stunden; bei Bergbahnbenutzung: von der Bergstation bis zum Einstieg Klettersteig: 1 ¼ Std. Dauer des Klettersteigs: eine Stunde.
Abstieg: Von der Marokka zum Wildseeloderhaus 45 Minuten, vom Wildseeloderhaus zur Bergstation Lärchfilzkogel 50 Minuten, vom Wildseeloderhaus zu Fuß ins Tal 2 Std.
Tourdaten: Höhendifferenz: rund 1200 Höhenmeter (ab Tal), davon ca. 200 Hm am Klettersteig
Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober
Stützpunkt: Wildseeloderhaus (1854 m), OeAV-Hütte der Sektion Fieberbrunn,
Telefon: +43/664/3400717, geöffnet von Juni bis Oktober.
Ausrüstung: Klettersteigset und Helm, evtl. Badesachen für den See
Tipp: 1. Der Marokka-Klettersteig ist nordwestlich ausgerichtet, am späten Nachmittag werden die Felswände von der Sonne angeleuchtet. Ein besonderer Genuss ist es daher, im Hochsommer diesen Klettersteig erst am Nachmittag zu machen – sofern die Wetterlage stabil ist. Allerdings muss man dann in jedem Fall rund 1200 Höhenmeter zu Fuß zum Parkplatz zurückgehen, da die Bergbahn nur bis 17 Uhr fährt.
2. Im Wildseeloderhaus kann man sich den Schlüssel für das Schloss am
Ruderboot geben lassen. Eine halbstündige Bootstour kostet 2 Euro. Der kleine Schuppen zwischen Hütte und See ist ein
Mini-Museum. In dem kleinen Raum wird einem die Geschichte des Wildseeloderhauses näher gebracht. Man erfährt zum Beispiel auch, welch tragisches Ereignis zum Bau der dortigen Kapelle geführt hat.
Wissenswertes: Der Gipfel der Marokka ist auf vielen Karten gar nicht eingezeichnet, da es eigentlich ein unbedeutender Nebengipfel nördlich der Henne ist. Erst durch den 2012 angelegten Klettersteig erfreut sich dieser Gipfel (mit Gipfelkreuz und Gipfelbuch) steigendem Interesse.
Bergbahn: Bergbahnen Fieberbrunn, Tel: 0043/5354/563330, dort bekommt man auch Auskünfte zum aktuellen Zustand des Klettersteigs, aktuelle Fahrzeiten und Preise.
Zur Internetseite der Bergbahn.
Karte: AV-Karte Kitzbüheler Alpen, Östliches Blatt, Nr.: 34/2; Kompass Karte Nr. 29 (Kitzbüheler Alpen, 1:50000); Mayr Wanderkarte Nr. 61 (Pillerseetal, 1:35000); WK 302 von freytag & berndt (Brixental, Wörgl, Kitzbühel), 1:50.000; WK 301 von freytag & berndt (Kufstein, Kaisergebirge, Kitzbühel) 1:50.000.
Erhältlich in unserem Karten-Shop.
Autor: Manfred Wöll