Anfahrt: Von Deutschland aus über verschiedene Anfahrtswege ins Rhônetal nach Visp. Mit dem Auto von Visp über Stalden (bis hier auch mit der Bahn) ins Saastal nach Saas Grund (1559 m; rund 20 km von Visp).
Anfahrt planen mit Google-Maps Route: Hüttenanstieg: Der Zustieg erfolgt entweder mit der Gondelbahn Saas Grund – Hohsaas bis zur Station Kreuzboden (2397m) und von dort in einer knappen Stunde (350Hm) auf gutem Weg Richtung Nordost zur Weissmieshütte (2728m).
Wer sich gründlich akklimatisieren will und/oder die Seilbahnvariante ablehnt, kann auch von Saas Grund (Ortsteil „Unter dem Berg“) zu Fuß über die Triftalp zum Kreuzboden aufsteigen (850Hm; 2 ½ Std.). Von hier wie oben zur Hütte.
Alternativ kann man das Lagginhorn auch vom Hohsaashaus (3098m), 36 Lager, angehen (Gondelbahn bis zur Hütte). Die morgendliche Querung zum Lagginhorngletscher (1 Stunde) kann jedoch bei entsprechenden Verhältnissen unangenehm sein und ist zudem bei Dunkelheit nicht leicht zu finden. Das Hohsaashaus empfiehlt sich daher eher als Ausgangspunkt für die Weissmies.
Gipfelroute: Von der Weissmieshütte auf gutem Weg in nordöstlicher Richtung bis zur orographisch linken Moräne des kleinen (ehemaligen) Lagginhhorngletschers. Über die Moräne hinauf zum Ausläufer des Grates, der vom Lagginhorn zwischen Lagginhorn- und Hohlaubgletscher herabzieht. Bei ca. 3150 m gelangt man dann in nördlicher Richtung in den Bereich des ehemaligen Lagginhorngletscher (1 Stunde von der Hütte aus). (Hinweis: Den Lagginhorngletscher gibt es als „eigentlichen" Gletscher nicht mehr - das Eis ist mittlerweile fast vollständig unter Schutt. Stand 2021.) Über den ehemaligen Gletscher, bzw. über Schutt in nördlicher Richtung hinauf und bei ca. 3350 m nach links (Westen) zu einem grossen Geröllfeld queren. Von hier steigt man etwa 100 Hm durch große Blöcke auf und gelangt dann auf den Westgrat des Lagginhorns. Diesen kraxelt man hinauf und folgt dabei den Wegspuren sowie Steinmandln. Meist geht es südlich der Gratschneide über recht brüchigen Fels (Achtung, mitunter Steinschlaggefahr!) und eine griffige Platte (II. Schwierigkeitsgrad, je nach Verhältnissen und Können Seilsicherung) empor. Vereinzelt kann man auch auf Altschneefelder treffen, die bei eisigen Verhältnissen besser (rechts) im Fels umgangen werden. Weiter in abwechslungsreicher Blockkletterei zum höchsten Punkt. Im Gipfelbereich kann man entweder links über das Firnfeld gehen und dann mit wenigen Metern einfacher Kraxelei zum Gipfelkreuz aufsteigen; oder aber man hält sich rechts im Fels und steigt direkt zum Gipfelkreuz an. Hier kann es dann übrigens infolge Platzmangels mitunter recht eng zugehen kann. Vom Kreuz aus bietet sich ein aufschlußreicher Einblick in die eisige Nordwest–Flanke der Weissmies und eine grandiose Aussicht über das Saastal auf eine Vielzahl weiterer Viertausender.
Aufstiegsalternative im unteren Abschnitt: Wer die an sich unproblematische Route über den Lagginhorngletscher vermeiden will, kann auch von der Weissmieshütte in nördlicher Richtung über den Bach und auf der mächtigen in Nord – Südrichtung verlaufenden Moräne ansteigen, bis bei etwa 2850m von rechts der Westgrat des Lagginhorn herabzieht. Auf diesen hinauf und über Geröll und Blöcke bis auf ca. 3450m, wo von rechts der Anstieg vom Lagginhorngletscher einmündet (Zeitlich in etwa gleich wie der Gletscheranstieg). Gerade bei Dunkelheit ist der Weg im unteren Abschnitt recht schwer zu finden. Evtl. weisen einem einige Steinmandl den Weg. Ab 3450m dann Aufstieg wie oben.
Abstieg: Wie Aufstieg, entweder über den Lagginhorngletscher oder komplett über den Westgrat.
Charakter/Schwierigkeit: Mäßig schwierige bis mittelschwere Hochtour (S3). Bei aperem Fels birgt die Route aufs Lagginhorn nur geringe objektive Gefahren. Eine Stelle verlangt Kletterei im II. Schwierigkeitsgrad (UIAA), sonst I. und Gehgelände. Infolge des zum Teil brüchigen Gesteins und der großen Höhe erfordert aber auch diese Kletterei eine gewisse Konzentration. Zu achten ist auf die Gefahr durch Steinschlag von weiter oben steigenden Partien. Der Lagginhorngletscher existiert so gut wie nicht mehr, daher ist diese Hochtour so gut wie ohne Gletscherberührung durchzuführen.
Gehezeit: Aufstieg 4 Stunden (von der Hütte aus), Abstieg 2,5 bis 3 Stunden
Tourdaten: 1280 Höhenmeter
Beste Jahreszeit: Mitte Juli bis Mitte September
Stützpunkt: Weissmieshütte (2728 m), SAC, 150 Lager, bewirtschaftet von Mitte Juli bis Ende September, Tel. 0041 / 27 / 9572554.
Ausrüstung: Da der Lagginhorngletscher so gut wie nicht mehr existiert, braucht man Gletscherausrüstung im Sinne von Gurt und Seil also eher nicht mehr. Steigeisen und Pickel gehören bei der Tour im Normalfall ohnehin zur Ausrüstung. Das größte Problem im Bereich des ehemaligen Gletschers ist die Steinschlaggefahr. Ein Helm empfiehlt sich wirklich für den größten Teil der Route.
Karte: Landeskarte der Schweiz, Blatt 1309 Simplon, 1:25.000.
Autor: Dr. Johannes Landes; Bilder: Jonas Finke - alte Bilder: Landes