Anfahrt: Von Norden über die Brennerautobahn (A22) bis zur Ausfahrt Brixen-Pustertal und weiter ins Pustertal, entweder durch das Gadertal oder über Cortina d’Ampezzo zum Passo Falzarego.
Navi-Adresse: I-32043 Cortina d‘Ampezzo, Passo Falzarego.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Falzarego Pass (2105 m), Parkplatz bei der Talstation der Seilbahn Lagazuoi (www.lagazuoi.it)
Route: Vom Parkplatz auf der Piste kurz bergauf. Beim Wegweiser „Kaiserjägersteig“ links auf einen schönen Steig, der leicht ansteigend die Hänge quert und schließlich deutlich steiler in Serpentinen unter die Felsabbrüche führt. Durch eine kurze Schlucht hinauf zu einem Absatz mit Bank. Ab hier besser mit Steinschlaghelm und Klettersteigausrüstung weiter. Oberhalb der gesicherten Passagen durch einen kurzen Felstunnel, ehe man wieder leichteres Gelände erreicht. Der Steig führt steil bergauf und quert schließlich exponiert zum Nordwestrücken des Lagazuoi. In wenigen Minuten zum Gipfelkreuz und auf breitem Weg hinunter zur Hütte.
Abstieg: Kurz bergab zur Seilbahnstation und östlich des Gebäudes (Wegweiser „Zum Felstunnel“) auf einen Steig, der unter Felsüberhängen zu den ehemaligen Stellungen der Österreicher und vorbei an dem gesprengten Bereich der Vorkuppe zum Tunneleingang führt. Durch die Stollen (Taschenlampe und Helm erforderlich) steil bergab, bis schließlich ein teils gesicherter Steig durch eine beeindruckende Felskulisse und einen letzten Tunnel an den Fuß der Felswände führt. In Serpentinen weiter bergab, zuletzt über die Piste zurück zum Parkplatz.
Charakter/Schwierigkeit: Mäßig schwieriger Klettersteig. Neben einfachen, gut gesicherten Klettersteigpassagen im Schwierigkeitsgrad A gibt es auch diverse ungesicherte Abschnitte, bei denen unbedingt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich sind. Für die Tunnels mit ihren Verzweigungen benötigt man eine Taschen- oder Stirnlampe.
Exposition: Süd, Südwest, Südost
Gehezeit: Insgesamt: knapp 4 Stunden; Aufstieg 2:15 Stunden, Abstieg 1.30 Std..
Tourdaten: Höhendifferenz: 755 Höhenmeter, Distanz: 4,9 (gesamte Runde)
Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober
Stützpunkt: Rifugio Lagazuoi (2752 m), privat, bewirtschaftet von Mitte Juni bis Mitte Oktober. Webseite: www.rifugiolagazuoi.com
Ausrüstung: Klettersteigset, Helm, Taschenlampe oder besser Stirnlampe
Wissenswertes: Die außergewöhnliche Lage des Lagazuoi hat zwei Seiten. Die positive: Der Rundblick über die Dolomitenwelt mit den Tofanen vis-a-vis ist selbst für die an landschaftlichen Höhenpunkten reichen Dolomiten außergewöhnlich. Das erkannten auch Ugo Pompanin und seine Freunde, wobei hinter ihrem Plan einer Seilbahn – die im Februar 1964 eröffnet wurde – eine Vision stand. Neben der Attraktivität als Ausflugsziel sahen sie den Lagazuoi schon Jahre vor der Gründung von Dolomiti Superski und seinem tälerübergreifenden Skikarussell als verbindendes Element zwischen den Skigebieten Cortina d’Ampezzo, Alta Badia und Cinque Torri. Passend zu den visionären Plänen baute der Ampezzaner Bergführer Ugo Pompanin daher gleich oberhalb der Seilbahn-Bergstation das Rifugio Lagazuoi, das heute von seinem Sohn geführt wird. Die zentrale Lage des Lagazuoi hatte allerdings auch eine negative Seite. Denn im Ersten Weltkrieg verlief ein Teil der Front vom Sasso di Stria (Hexenstein) zum Kleinen Lagazuoi. Österreicher und Italiener standen sich hier teilweise nur einen Steinwurf voneinander entfernt gegenüber und versuchten, mit dem Bau von Stollen und Stellungen den Gegner zu überrumpeln. Im ersten Halbjahr 1917 bohrten sich die Italiener durch einen Felskamm spiralförmig nach oben – und sprengten im Anschluss die österreichische Stellung an der Vorkuppe (2668 m) in die Luft. Viele Tunnel, Kavernen und Steige wurden in den letzten Jahren durch Ehrenamtliche wieder hergerichtet, so dass der Lagazuoi heute ein großes Freilichtmuseum ist und eine geschichtlich höchst interessante Überschreitung ermöglicht.
Karte: Tabacco, Blatt 03, Cortina d‘Ampezzo, 1:25000.
Autor: Stefan Herbke