Anfahrt: Über Bad Tölz und Lenggries (B 13) zum Sylvensteinsee. Dort rechts abbiegen und auf die B 307 nach Vorderriss, weiter in Richtung Eng nach Hinterriss. Ab der Mautstelle noch etwa 1,3 Kilometer bis zum ersten Parkplatz (P4) an der Brücke über den Rissbach. (Wintersperre ab November - Mautstraße: PKW 4,50 Euro / Stand 2018; vgl.
Mautgebühren Risstal-Eng.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Risstal, Parkplatz P 4 (958 m) an der Mautstraße in die Eng
Route: Vom Parkplatz aus überquert man die Holzbrücke und nimmt dann den Weg nach rechts ins Johannestal in Richtung Karwendelhaus. Nach der sogenannten Schluchtstrecke geht es auf einer Forststraße bis zum Kleinen Ahornboden. Hier gibt es - je nach Art der Fortbewegung – zwei Möglichkeiten: Richtung Hochalmsattel und Karwendelhaus zweigen Fußgänger im Kleinen Ahornboden rechts ab; Mountainbiker fahren geradeaus. Beide Wege laufen bei einem Wegweiser in 1750 Metern Höhe wieder zusammen (GPS-Wegpunkt N47 25.649 E11 26.513). Hier, nach rund 900 Höhenmetern Zustieg oder Anfahrt, beginnt die eigentliche Bergtour.
Auch um ins Lackenkar zu kommen, gibt es letztlich zwei Möglichkeiten:
A. Die erste und naheliegende, aber etwas mühsamere: Man steigt vom Wegweiser weg nach Norden durch ein markantes Schuttband auf. Anfangs müssen ein paar Latschen durchquert werden, danach gibt das Schuttband eindeutig die Richtung vor – es zieht teils beschwerlich, auf einen markanten Felsriegel zu, die sog. Kuhplatte. In 1980 Metern Höhe quert man in einem steilen, von viel Geröll durchsetzten Schrofengelände nach links hinüber zu den Ausläufern des Lackenkars (das allerdings ab 2000 Metern weiter nach Nordwesten zur Grabenkarspitze führen würde; der Anstieg zum Lackenkarkopf verläuft rechts davon).
B. Die zweite, etwas gangbarere Möglichkeit: Sie führt in Richtung der beiden kleinen Lacken, nach denen der Lackenkarkopf benannt ist. Dazu folgt man vom erwähnten Wegweiser noch etwa 330 Meter dem Weg zum Hochalmsattel – dann befindet sich rechterhand ein problemloser Durchschlupf (GPS-Wegpunkt N47 25.700 E11 26.276) durch die Latschen. Auf sichtbaren Trittspuren geht es die einigermaßen breite Latschengasse hinauf, vorbei an den beiden kleinen Lacken, bis sich in 2000 Meter Höhe das Gelände weitet (von rechts zieht hier der Anstieg unterhalb der Kuhplatte herüber). Von hier aus verläuft der weitere Anstieg nun geradewegs nach Norden über einen Mix auf Schrofen und Felsen, technisch nie ernsthaft schwierig, aber anhaltend steil. Auf 2318 Metern Höhe wird ein Sattel erreicht auf dessen Nordseite die Felsen tief hinabstürzen ins Gamskar – unterhalb davon liegt das Tortal. Ab dem Sattel hält man sich - nach Nordosten aufsteigend - stets rechts vom felsigen Grat (klettertechnisch nie schwieriger als I bis II UIAA). So erreicht man, sich nun ostwärts haltend, den Vorgipfel. Mit wenigen Metern Abstieg geht es um einen Abbruch herum zum grasbewachsenen Hauptgipfel, den ein Steinmandl und ein dort platziertes Gipfelbuch kennzeichnen.
Abstieg: Auf der Anstiegsroute
Alternative: Ein bisschen weiter und länger ist der Zustieg von Scharnitz aus. Via Karwendelhaus und Hochalmsattel gelangt man auch von dort zum beschriebenen Einstieg; ohne Mountainbikebenutzung kaum als Tagestour realisierbar. Eine Übernachtung im Karwendelhaus ist somit ratsam.
Bike: Bis zum Einstieg in die Tour bietet sich die Anfahrt per Mountainbike an. Diese Passage ist Teil der großen MTB-Karwendelrunde sowie identisch mit der Radl-Anfahrt zum Karwendelhaus. Ab Parkplatz Johannestal 900 Hm und ca. 10 km bis zum Hike-Einstieg, also bis zum Beginn der eigentlichen Bergtour. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann natürlich auch vor der Mautstelle parken und die 1,3 km bis zum hier erwähnten Ausgangspunkt (P4) noch an die Tour dranhängen
Hinweis: Radfahren ist im Bereich der Schluchtstrecke offiziell verboten, auch wenn diese Strecke häufig befahren wird.
Charakter/Schwierigkeit: Leichte bis mittelschwere Bergtour für trittsichere, schwindelfreie, erfahrene und selbständige Bergsteiger. Neben der Länge der Tour zum Lackenkarkopf (ohne Mountainbike als Tagestour nicht sinnvoll machbar) ist zu beachten, dass sich die knapp 700 Höhenmeter jenseits der befestigten Wege in alpinem Terrain befinden und nicht markiert sind. Neben gutem Orientierungsvermögen (Nutzung des GPS-Tracks wird empfohlen) und Gespür für die richtige Routenfindung in weglosem Gelände sind hundertprozentige Trittsicherheit und ein Mindestmaß an Klettervermögen (I bis II UIAA) unverzichtbar. Landschaftlich glänzt die Tour neben der Einsamkeit mit eindrucksvollen Tiefblicken ins Tortal und zur Torscharte sowie zu Grabenkarspitze und Östlicher Karwendelspitze.
Gehezeit: Mit dem Mountainbike 2 Stunden (10,5 km) zum eigentlichen Einstieg in die Tour (zu Fuß sind es 3,5 bis 4 Stunden), weitere 2,5 Stunden zu Fuß zum Gipfel. Abstieg: 1,5 Stunden zu Wegweiser/Radldepot östlich des Hochalmsattels. Nach Hinterriss von dort mit dem Mountainbike knapp eine Stunde, zu Fuß mindestens 3 Stunden.
Gesamtzeit: Mit MTB ca. 7 Stunden; zu Fuß ca. 11 Stunden
Tourdaten: Höhendifferenz: insgesamt 1600 Höhenmeter; Distanz: 13 km (einfach)
Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Oktober
Stützpunkt: Für eine Zweitagestour bietet sich eine Übernachtung im nahegelegenen Karwendelhaus an. Geöffnet von Anfang Juni bis Anfang Oktober. Telefon: +43 720 983554, Internet:
Karwendelhaus Karte: Alpenvereinskarte 5/2 (Karwendelgebirge Mitte, 1:25.000); die Kompass-Karte 26 (Karwendelgebirge) ist für diese Tour letztlich zu unpräzise.
Die AV-Karte ist erhältlich in unserem
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Autor: Martin Becker