Anfahrt: Auf der B170 ins Tiroler Brixental nach Westendorf. Hier bei der ersten Möglichkeit rechts (wie wenn man im Winter ins Skigebiet will), bei der T-Kreuzung im Ort Richtung Windautal/Rettenbach (wenn man beim Lift-PP der Alpenrosenbahn rauskommt, ist man falsch), weiter zum Gasthof Jägerhäusl. Von hier über eine schmale Mautstraße (3 Euro - Stand 2021) vorbei an Steinberghaus und der Gamskogelhütte bis zum PP „Krumbach Holzlagerplatz“. Die zunächst asphaltierte Straße geht nach der Mautstelle übrigens schnell in einen gut fahrbaren Forstweg über.
Hinweis: Es gibt für die Tour auf das Kröndlhorn auch andere Ausgangspunkte (wie die Gamskogelhütte), was man an den dort aufgestellten Schildern erkennen kann. Ich empfehle den Holzlagerplatz aber nicht zuletzt deshalb, weil hier am Bach mehrere Tisch-Garnituren aufgestellt sind (+ ausgewiesener Grillplatz) und man hier nach der Tour auch noch einige Zeit verweilen kann.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Windautal, Parkplatz Krumbach Holzlagerplatz (1286 m)
Route: Vom Parkplatz aus sieht man gleich das Schild, das einen auf Weg 87 Richtung Kröndlhorn über den Bach leitet. Nach wenigen Minuten gelangt man bei einer Holzhütte zu einer Weggabelung, bei der man sich rechts aufwärts hält, um dann zauberhaft lebendigen Wald zu durchqueren. Bald gelangt man jedoch zu den freien, von glucksenden Bächlein durchzogenen Weidenflächen der bewirtschafteten Rotwand-Grundalm (1597 m). Nun geht es, mehrere Zäune an den vorgesehenen Stellen überwindend, recht steil hinauf zur sinnig benannten Hinttalalm (1840 m), wo der Wegweiser zwei Möglichkeiten zum Kröndlhorn offenbart: Den etwas längeren über den Pinzgau (am Gipfel des Kröndlhorns treffen sich die Bundesländer Salzburg und Tirol) oder den Normalweg, den wir einschlagen. Die nächsten 200 Höhenmeter geht es manchmal etwas steil durch die Bergflanke, bis ein herrliches Hochmoor-Plateau erreicht wird, in dem auch viele Gämsen zu beobachten sind. Etwa eine halbe Stunde geht es hier fast eben dahin, bis eine kleine Hütte unterhalb eines malerischen Wasserfalls erreicht wird. Dem Wanderer, der hier nähertritt, offenbart sich ein Kleinod der Menschlichkeit. Es handelt sich nämlich mitnichten um eine Jagdhütte oder ähnliches, sondern der Erbauer, Aschenwald (mittlerweile verstorben), hat hier in Eigenregie ein Refugium geschaffen, das den in Gewitter oder in andere Not geratenen Wanderer schützten soll. Zwei Betten, Ofen und Küchenutensilien sind vorhanden – aber bitte wirklich nur in Notfällen benutzten, sonst wird es so was in Zukunft nicht mehr geben; das Hütterl ist immer unverschlossen. Danach wird bald der Reinkarsee erreicht. An seinem Ostufer entlang und anschließend meist über einfaches Gelände sowie eine versicherte Passage geht’s nun zum Gipfel.
Abstieg: 1. Wie Anstieg (empfohlen)
2. Rundtour: Ein paar Meter unterhalb des Reinkarsees gibt es eine Weggabelung mit Schild, welches aber Stand Juli 2021 auf dem Boden liegt und daher wenig hilfreich ist. Hier verlässt man den Aufstiegsweg nach links (im Abstiegssinn) Richtung Baumgartenalm und folgt dann immer den Markierungen bis die ersten Almen erreicht werden. Ab diesen entweder auf der Forststraße bleiben oder die markierten Abkürzungen benutzen. Beides führt wandertechnisch recht unattraktiv zur Baumgartenalm, von der es dann nochmal etwa 15 bis 20 Minuten auf der Fahrstraße zum Ausgangspunkt sind.
Hinweis: Der Autor empfindet den beschriebenen Abstiegsweg (Variante 2) als nicht sonderlich lohnend und empfiehlt auf dem Anstiegsweg zurück zu gehen (bzw. die oben angesprochene Pinzgauer Variante zu wählen).
Alternative: Das Kröndlhorn kann des Weiteren sowohl vom Kurzen Grund (Kelchsau, Gasthaus Wegscheid) als auch vom Pinzgau aus bestiegen werden.
Charakter/Schwierigkeit: Überwiegend einfache, nur stellenweise etwas anspruchsvollere Bergwanderung, bei der im Gipfelbereich kurz mal die Hände zum Einsatz kommen (S3). Vor allem die Rundtour mit einer Distanz von insgesamt 16 km darf man konditionell nicht unterschätzen. Die Tour glänzt sowohl mit dem idyllischen Reinkarsee als auch mit traumhaften Ausblicken auf die Reichspitz- und Venedigergruppe. Ein tolles Panorama!
Gehezeit: Insgesamt 6 bis 7 Stunden; Aufstieg: 3 bis 4 Stunden, Abstieg 2 bis 3 Stunden
Tourdaten: Höhendifferenz: 1250 Höhenmeter; Distanz: 7 km (einfach) über die empfohlene Aufstiegsroute und 16 km auf der gesamten Rundtour über die Baumgartenalm.
Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober; besonders lohnend zur Alpenrosen-Blütezeit im Juli
Stützpunkt: Rotwand-Grundalm, bewirtschaftet während der Almsaison. Ansonsten viele Gasthäuser an der Straße ins Windautal.
Tipp: Ein Bad im Reinkarsee belebt gerade an heißen Tagen Körper und Seele; dort, wo der Wanderweg am See entlangführt, ist dieser aber flach. Wer sich ins kühle Nass stürzen möchte, geht lieber ans nördliche Ufer weitab des Weges, wo ergonomisch geformte Steine sowohl einen beherzten Sprung ins Wasser als auch ein entspanntes Trinken des perfekt temperierten Bieres, das man in weiser Voraussicht bereits im Aufstieg hier zu Kühlung hinterlegt hat, erlauben.
Wissenswertes: Warum hat das Kröndlhorn eine Kapelle und kein Kreuz? Was ist da oben passiert? Warum ist der Gipfel für viele Menschen ein heiliger Ort? Zunächst ist hier festzuhalten, dass der Bauer Bartl Pöll im Jahr 1903 zum Dank für die Genesung von einer schweren Krankheit auf dem Kröndlhorn eine Kapelle errichtet hat, wie er es in schwerster Pein gelobte hatte. Diese Kapelle wurde 1955 renoviert und Generationen von Trauernden sind seitdem dort hinaufgestiegen, um die Totenbilder ihrer Liebsten an einen Ort von einmaliger Schönheit zu bringen. Aber da ist eben noch etwas anderes passiert, woran in der Kapelle auch erinnert wird: Im Juli 1893 wird im Gipfelbereich des Kröndlhorns die Leiche der sechsjährigen Rosina Kaiser aus Wald im Pinzgau gefunden. Sie ist im Oktober des Vorjahres von einer Alm verschwunden. Dieses Vorkommnis scheint bis heute nicht wirklich geklärt worden zu sein.
Karte: Kompass Blatt 29, Kitzbüheler Alpen, 1:50.000. Erhältlich in unserem Kompass-Wanderkarten-Shop.
Autor: Andreas Pagel