Anfahrt: Über Bad Tölz und Lenggries zum Sylvensteinstausee, dort rechts nach Vorderriss. Nun noch etwa vier Kilometer auf der Straße Richtung Hinterriss bis zur rechterhand gelegenen Oswaldhütte.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Oswaldhütte, 847 m im Risstal, ca. 4 km hinter Vorderriss.
Route: Von der Oswaldhütte hinab zu einer großen Stauanlage am Rissbach. Die auf manchen Karten eingezeichnete Bachüberquerung existiert faktisch nicht. Bei geschlossener Stauanlage kann aber an dieser entlang (oder wenige Meter weiter bachabwärts) das westliche Ufer erreicht werden. Wem dies zu gefährlich erscheint oder falls die Stauanlage geöffnet ist (also gerade Wasser abgelassen wird): Alternativ beginnt schon etwa 800 Meter vor der Oswaldhütte ein Forstweg mit Brücke, der zur Paindlalm und dort auf den hier beschriebenen Anstieg führt. Jenseits des Bachs also, direkt bei der Stauanlage, auf Pfadspuren hinauf zu einem Jägerstand und dann durch eine Waldschneise weiter westwärts, bis in 920 m Höhe die Forststraße erreicht wird. Wer es bequem mag, folgt der Forststraße nach links und hält sich nach etwa 200 Metern bei einem Abzweig rechts; auf Pfadspuren kann aber auch geradeaus abgekürzt werden – in 970 m Höhe stößt man dann wieder auf die Forststraße und folgt dieser nach rechts bis zur deutlich abgegrenzten Paindlalm. Unmittelbar davor zweigt nach links ein Karrenweg in Richtung Fereinalm ab. Vorsicht, ein auf Karten noch eingezeichneter Direktaufstieg zur Grafenherberge ist nicht mehr auffindbar und führt in unwegsames Gelände! Also lieber auf gutem Weg, der später zum Steig wird, leicht ansteigend nach Südwesten. Nach etwa einem Kilometer macht der Steig einen leichten Rechtsbogen hinüber zum markanten, steilen Wandgraben mit schroffen Felsen und Bächen. Kurz vor der Bachüberquerung (auf dem Rundweg kommt man hier wieder zurück) beginnt rechts in 1100 m Höhe ein Steig, der in sehr spitzem Winkel (etwa 150 Grad zurück) nordostwärts bergauf leitet. Auf dem guten Steig durch lichten Bergwald moderat empor bis in 1250 m Höhe, dann nach links (Westen) in steilen Serpentinen zu den Jagdhütten der Grafenherberge (1464 m). Vor den Jagdhütten hält man sich rechts, kurz danach in einem lichten Waldstück wieder links. Der Pfad verliert sich kurz, ist aber oberhalb der Lichtung wieder eindeutig aufzuspüren. Weiter nach Westen führt die Route zur Baumgrenze und durch eine gut begehbare Latschenzone zum aussichtsreichen Kamm. Jetzt immer auf dem Kamm entlang oder leicht links davon zum Galgenstangenkopf (1806 m), auf dem kein Gipfelkreuz steht; deswegen lässt der Pfad den auf Trittspuren erreichbaren Gipfel auch rechts liegen. Der weitere Routenverlauf ist nun von der Orientierung her logisch: immer in leichtem Auf und Ab auf dem zunächst meist grasigen Kamm entlang. Man passiert eine markante Felsformation, überschreitet den kreuzlosen Fermerskopf (1851 m), steigt ein wenig in die nächste Gratsenke hinab (etwa 70 Meter Höhenverlust) und dann hinauf zum schon weithin sichtbaren Gipfelkreuz der Bayerkarspitze (1909 m). Diese wird laut Gipfelbuch noch bisweilen besucht (bis hierhin etwa 4 Stunden Aufstieg) – danach beginnt die einsamste Passage der Tour. Auf dem Weiterweg zur Krapfenkarspitze (ab hier 2 Stunden) lässt nun auch die Qualität des Steigs nach – immer öfter sind nun nur noch Trittspuren anzutreffen, häufig auch wegloses, aber im Prinzip problemlos begehbares Gelände. Die Route zieht nach Südwesten in unschwieriger Kraxelei auf den Dreierspitz (1962 m), von dem aus sich ein eindrucksvoller Blick in die Nordostflanke der Krapfenkarspitze mit ihren Gesteinsschichten bietet. Nun auf dem Grat entlang ein Stück nach Westen, ehe von Norden her über Schotter und leichte Felskletterpassagen der mit Steinmandln markierte Aufstieg zum Gipfelkreuz der Krapfenkarspitze (2109 m) erfolgt.
Abstieg: Wer noch nicht genug hat, könnte auch noch die weiter westlich gelegene Gumpenkarspitze (2119 m) aufsuchen, von der aus der Abstieg möglicherweise einfacher ist. Vom Gipfel der Krapfenkarspitze aus sieht man im Süden jedenfalls deutlich einen breiten Weg – den gilt es zu erreichen. Dorthin gelangt man freilich nur über wegloses, relativ steiles Schrofen- und Felsgelände – der schwierigste und gefährlichste Teil der Rundtour. Ist man in etwa 1770 m Höhe auf dem Weg angekommen, folgt man diesem etwa 350 m bis zu einem Wegweiser Richtung Fereinalm in 1720 m Höhe. Hier beginnt in spitzem Winkel nach Norden ein (zuvor von oben schon gut, aus der Nähe aber schlecht erkennbarer) Jägersteig, der eben (manchmal sogar leicht ansteigend) unterhalb von Krapfenkar- und Dreierspitz deren Südhängen durchquert. Nach etwa zweieinhalb Kilometern gilt es aufzupassen: In einem Waldstück, kurz vor freien Almwiesenhängen (der „gute“ Weg führt an dieser Stelle leicht bergauf), knickt in Y-Form nach rechts ein schwach ausgeprägter Pfad ab. Ihn gilt es zu erwischen, um so in deutlichen Serpentinen zu einer kleinen Hütte am Fuß der Grashänge zu gelangen. Sich nun links der Hütte haltend über weitere Serpentinen im Wald zu einer Forststraße. Hier nicht rechts der Straße folgen, sondern nach links (Nordwesten) über einen Schotterplatz hinweg auf einen schmalen Pfad. Diesen Pfad nicht mehr verlassen: Stets am Hang entlang geht es über mehrere teils recht wilde Gräben mit eindrucksvollen Wasserfällen (Dreiergraben, Markgraben, Gussgraben, Kopfergraben, Wandgraben) in nordöstlicher Richtung zur Paindlalm und von dort zum Ausgangspunkt.
Charakter/Schwierigkeit: Sehr lange und einsame Rundtour in teilweise wilder Landschaft. Hervorragende Aus- und Fernsicht auf der stundenlangen Gratüberschreitung. Gehtechnisch im Prinzip nicht allzu schwierig, kurzzeitig leichte Kletterstellen im Schwierigkeitsgrad I. Für einige weglose Passagen ist allerdings absolute Trittsicherheit Voraussetzung, sonst besteht Absturzgefahr! Auf dem Grat selbst ist die Orientierung einfach, davor und danach gibt es aber mehrere knifflige Stellen (schwach ausgeprägte Abzweigungen) mit Potenzial für Verhauer (über das obligatorische Kartenmaterial hinaus ist ein GPS-Track hilfreich). In der Gesamtbetrachtung daher eine sehr alpine, in der Ernsthaftigkeit nicht zu unterschätzende und mit 23,5 km Weglänge die Kondition entsprechend fordernde Unternehmung.
Gehezeit: Aufstieg: 6 Stunden – Abstieg: 4 Stunden
Tourdaten: 1650 Höhenmeter; Gesamtdistanz: 23,5 km
Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Oktober
Stützpunkt: Kein Stützpunkt auf Tour! Einkehrmöglichkeit in der Oswaldhütte (847 m) am Start- und Zielpunkt, Tel. 0049 / 8045 / 272
Karte: Kompass Blatt 26, Karwendelgebirge (1:50.000)
Autor: Martin Becker