Anfahrt: Über Salzburg auf der Tauernautobahn bis Bischofshofen, weiter auf der B164 über Mühlbach am Hochkönig Richtung Dienten. Der Parkplatz der Erichhütte befindet sich knapp westlich des Dientner Sattels. Alternativ ist natürlich auch eine Anfahrt von Westen (Saalfelden) her über die B164 möglich.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Parkplatz Erichhütte (1342 m) an der Hochkönigstraße (B164) bei Dienten am Hochkönig
Route: Zustieg: Vom Parkplatz auf dem breiten Weg hinauf zur Erichhütte. Mit dem nicht zu übersehenden Wegweiser „Königsjodler Klettersteig“ über die Wiesen bergauf unter die Felsköpfe und auf gutem Steig in die Hochscharte. Von hier aus sieht man bereits den Gipfel des Hochkönigs sowie die steilen Hänge des Birgkars, über die der schnellste Abstieg führt. Links erkennt man den Kematstein, hinter dem sich allerdings noch der Hohe Kopf versteckt.
Königsjodler-Klettersteig: Der startet mit einem kurzen, schweren Felsaufschwung (C/D), dann wird es schon wieder leichter und kurz darauf erreicht man die Grathöhe. Viele Passagen führen dabei direkt über die teils sehr schmale und luftige Gratkante und über zahlreiche Felszacken hinweg, einige wenige Felstürme werden aber auch kraftsparend in den seitlichen Wänden gequert (bis C/D, kurze Passagen auch leichter). Die Orientierung ist ganz einfach: Immer dem fast durchgehend gespannten Drahtseil nach, das meist der wilden Gratkante folgt und dabei einige spektakuläre und ungewöhnliche Passagen bereithält. So müssen Klettersteiggeher einige Schluchten [Jungfrauensprung (C), Teufelsschlucht mit Seilbrücke und Einseilbrücke über den Sallerriss (B/C) ] überwinden und einige markante Erhebungen wie Teufelsturm (C) oder Teufelshörndl (A/B). Und genau das macht den Steig so anstrengend – denn hinter jedem Turmgipfel steigt man wieder ab und verliert an Höhe. Nach einem längeren Abstieg in eine Scharte mit der einzigen Fluchtmöglichkeit im Falle eines Gewitters folgt eine ungesicherte Passage mit Gehgelände (UIAA I-). Für trittsichere Geher ist der Steig über Geröll und Felsplatten gut zu gehen, wenn auch anstrengend. Die Hälfte des Königsjodlers hat man hier bereits geschafft, doch mit dem markanten Felsturm des Kematsteins (auch Kummetstein) kommt eine der schwersten Klettersteigpassagen (D). Überaus steil führt der Steig direkt durch die Wände auf den Felsklotz – und auf der anderen Seite leider wieder hinunter (überwiegend C). Zum Finale warten die imposanten Aufschwünge zum Hohen Kopf. Die haben von der Erichhütte aus recht kurz ausgeschaut, doch die Perspektive täuscht. In Wahrheit sind die Felsstufen überaus lang und fangen mit einer steilen Platte, einer echten D-Stelle an – gefühlt die schwerste Stelle des gesamten Klettersteigs. Dazwischen gibt es auch leichtere Stellen (A/B), ehe man schließlich den Hohen Kopf und damit das Ende des Klettersteigs erreicht. Weiter geht es über die Hochfläche der Übergossenen Alm mit ihren Eisresten auf den Hochkönig (2941 m) mit dem Matrashaus.
Abstieg: Bei zu viel Schnee im Birgkar sollte man den leichten Abstieg über die Mitterfeldalm zum Arthurhaus wählen, der ist absolut problemlos und auch mit müden Beinen gut zu gehen. Ansonsten nimmt man die direkte Variante durch das Birgkar und schaut von dort aus immer wieder hinauf zum zackenreichen Grat und den einzelnen Aufschwüngen, an denen man gut die Klettersteiggeher erkennen kann. Der teils gesicherte Steig durchs Birgkar mit seinem Geröll und abschüssigen Schrofengelände führt überaus steil bergab – ein satter Muskelkater in den Oberschenkeln ist einem sicher. Ein kurzer Gegenanstieg führt hinauf in die Hochscharte, von der man deutlich entspannter zurück zur Erichhütte und zum Ausgangspunkt wandert.
Charakter/Schwierigkeit: Sehr schwieriger (D), sehr langer (fast 1800 Hm sind zu bewältigen!) und damit extrem anstrengender Klettersteig, der fast durchwegs in großer Höhe entlang eines Grates führt. Der Klettersteig stellt also nicht nur an vielen Passagen Ansprüche an Kraft und Klettertechnik, sondern ist konditionell extrem fordernd und gehört damit zu den anspruchsvollsten Klettersteigen der Ostalpen. Also nur etwas für Erfahrene Klettersteiggeher mit Top-Kondition - für Anfänger ist der Steig wirklich nicht geeignet! Wegen der Länge und des exponierten Grates darf man keinesfalls bei Gewitter einsteigen! Überaus anspruchsvoll ist auch der lange und steile Abstieg durch das Birgkar, Vorsicht bei Nässe oder Schnee, Abrutschgefahr! Wegen der Länge sollte man eine Übernachtung im Matrashaus (und/oder auf der Erichhütte) in Betracht ziehen und aus der Unternehmung evtl. eine Zweitagestour machen oder sie sogar auf drei Tage verteilen.
Gehezeit: Insgesamt ca. 13 Stunden Geh- und Kletterzeit. Zustieg 2:30 Stunden, Klettersteig 5 bis 5:30 Stunden, Gipfelanstieg 45 Min.; Abstieg 4 bis 4:30 Stunden.
Tourdaten: Höhendifferenz: 1775 Höhenmeter, Distanz: 11,8 km (gesamte Runde)
Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober
Stützpunkt: 1. Erichhütte (1545 m), Mitte Mai bis Mitte Oktober bewirtschaftet. Kontakt: Tel. +436642643553, Internet: Erichhütte
2. Matrashaus (2941 m), Juni bis Oktober bewirtschaftet. Kontakt: Tel. +4364677566, Internet: www.matrashaus.at.
Ausrüstung: Klettersteigset, Helm, Klettersteighandschuhe und wegen der Höhe auch warme Kleidung. Für den Abstieg können bei schlechten Verhältnissen Steigeisen hilfreich sein.
Karte: Alpenvereinskarte, Blatt 10/2, Hochkönig-Hagengebirge, 1:25.000. Erhältlich in unserem AV-Karten-Shop.
Autor: Stefan Herbke