Anfahrt: Von Norden auf der A22 Brenner-Autobahn oder über die Landstraße (SS12) bis Klausen. Dann folgt man der Beschilderung ins Grödnertal und fährt auf der SS242 bis St. Ulrich. Wer von Süden kommt, kann bereits bei Waidbruck ins Grödnertal abbiegen. In St. Ulrich folgt man der Beschilderung zur Seceda-Seilbahn. Hier findet man an der Talstation gebührenpflichtige Parkplätze (8 Euro / Tag – Stand 2019).
Navi-Adresse: I-39046 Ortisei (St. Ulrich), Via Val d'Anna 2
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: St. Urlich im Grödnertal, Talstation der Seceda-Bergbahn (1250 m)
Route: Mit der Seceda-Seilbahn (Umsteigen bei der Mittelstation) bis zur Gipfelstation auf 2450 m. (Zu Fuß wären bis hierher bereits 1200 Hm und 7,5 km zu bewältigen!)
Zustieg: 1. Für den kürzeren, aber anspruchsvollen Zustieg wählt man beim Schilderbaum den Weg zur Pana-Scharte (2447 m). Hier weist ein Schild darauf hin, dass der Weiterweg nur für Kletterer geeignet ist. Die Grundrichtung beibehaltend folgt man dem Pfad über die Wiese bis zum ersten sperrenden Felsriegel. In der Regel wird dieser links oben überwunden (III UIAA – die Schlüsselstelle des Zustiegs). Oben angelangt, findet man Schlingen für den Rückzug. Alternativ kann man die Felsstufe auch weiter unten überwinden. Auch hier muss man kurz klettern (II bis III), oben auf dem Absatz findet man dann ebenfalls ein paar Schlingen. Der Weiterweg über das sehr ausgesetzte, grasige Schrofengelände ist allerdings sehr unangenehm und heikel. Beide Möglichkeiten erreichen eine grasige Flanke. Ein deutlicher Wiesenpfad quert nun über steiles Absturzgelände nach Osten, wo es felsiger wird und man den zweiten Felsriegel vor sich hat. (Hier mündet übrigens auch der alternative Zustieg ein.)
Alternativer Zustieg: Er ist deutlich länger, dafür einfacher. Nicht zur Pana-Scharte, sondern beim Wegweiser rechts halten und über den Weg (2B) bis zur Malga Pieralongia. Kurz danach verlässt man den Weg und steigt über die Wiese (ungefähr entlang des Zaunes) nach Norden zum Bergfuß auf. Hier findet man einen deutlichen, nicht markierten Steig nach links. Nach Westnordwest aufsteigend – zuletzt durch eine harmlose Felsrinne - erreicht man ebenfalls die Stelle beim zweiten Felsriegel.
Parallel zum Felsriegel über einen Steig empor bis Kammhöhe. Dann leitet der Steig auf die Nordseite und quert hier unterhalb des Kammes nach Westen. Weil der Steig aber wiederum gefährlich steile Hänge traversiert, ist es besser bereits nach wenigen Metern den Steig zu verlassen und (Steinmandln) über ganz leichte Felsen nach rechts oben zum Kamm zu steigen. Oben angelangt, kann man nämlich ganz bequem einem Pfad in eine Scharte folgen und hier steht man dann auch am Einstieg.
Gipfelanstieg: Um es gleich zu sagen, eine exakt richtige Route gibt es in diesem Gelände nicht. In der Regel folgt man der leichtesten Möglichkeit und ist somit eigentlich immer auf der richtigen Spur. Gleich zu Beginn gibt es zwei Varianten: Links geht es durch eine am Ende sehr steile Rinne (UIAA III bis IV-), die aber in der Regel eher am Rückweg zum Abseilen benutz wird, denn hier gibt es auch am Ende einen Haken. Die Normalroute hält sich zu Beginn rechts und folgt deutlich leichterem Gelände durch eine breite Rinne in schöner Kletterei (II bis II+) bis zu einem ersten Absatz. Nun tendenziell rechtshaltend nach oben; immer wieder zeigen Schlingen an Sanduhren, dass man auf dem richtigen Weg ist. Unter dem Vorgipfel hält man sich rechts (Steinmandln) und quert (Schlingen) zu einem Kamin. Durch den Kamin (II bis III) steil nach oben und hinauf zum Grat. Über Gehgelände (I) zum höchsten Punkt mit Gipfelbuch (kein Kreuz).
Abstieg: Wie Aufstieg, bzw. über die beschriebenen Alternativen.
Bike: Die Seceda-Seilbahn erlaubt gegen Aufpreis ein Fahrrad mitzunehmen. So könnte man anstelle der Bahn zumindest im Downhill ein Mountainbike benutzen.
Charakter/Schwierigkeit: Sehr anspruchsvolle Bergtour mit Kletterstellen im überwiegend II. Grad, stellenweise auch III, fast durchwegs in sehr schönem Fels. Eine Tour, die in wirklich alpines Ambiente reinschmecken lässt und zudem großartige landschaftliche Eindrücke gewährt. Eine herrliche Kletterei! Die Tour ist nur etwas für erfahrene, selbständige Bergsteiger. Sie ist weder markiert, noch gibt es (mit einer Ausnahme) Sicherungshaken oder gebohrte Stände. In unregelmäßigen Abständen findet man jedoch Sanduhren mit Schlingen. Überhaupt bieten sich relativ viele Sanduhren an, um weitere Sicherungen zu legen. Wer sinnvoll durchsichert, wird aber (unverhältnismäßig) lange brauchen, so dass die meisten Bergsteiger diese Route seilfrei begehen. Ein entsprechendes Können ist Voraussetzung für die Tour. Da die Route vom Gelände recht gut vorgegeben ist, ist die Orientierung relativ einfach. Der direkte Zustieg via Pana-Scharte ist dagegen anspruchsvoll (Schlüsselstelle III) und quert zudem technisch einfaches, aber wegen seiner Steilheit heikles Gelände. Bereits hier darf man sich absolut keinen Fehler erlauben. Der oben ebenfalls beschriebene alternative Zustieg ist zwar deutlich länger, jedoch vergleichsweise harmlos.
Gehezeit: Aufstieg: 2 bis 3 Stunden; Abstieg: 2 Stunden
Tourdaten: Höhendifferenz: 450 Höhenmeter via Panascharte (inkl. kleiner Gegenanstiege) und 550 Hm beim Alternativzustieg; beim Rückweg über die Malga Pieralongia zur Seceda-Gipfelstation sind noch einmal 180 Hm Gegenanstieg zu bewältigen. Distanz: 2,2 km via Panascharte, 3,2 km via Malga Pieralongia (jeweils einfach).
Beste Jahreszeit: Juli bis September, bzw. bis zum ersten Schneefall
Stützpunkt: 1. Restaurant (mit Pizzeria) der Seceda Bergstation am Beginn und Ende der Tour.
2. Bei Abstieg über die Malga Pieralongia, nette private Almhütte mit einfacher Bewirtung.
3. Einige (mehr oder weniger touristische) Hütten im Almgelände unterhalb der Route.
Hinweis: 1. Der auf unserer Webseite bereitgestellte GPS-Track kann höchstens einer groben Orientierung dienen. Weder die Aufzeichnung noch die Wiedergabe der GPS-Daten ist in einem derartigen Gelände genau genug, um dem Track exakt zu folgen. Wir warnen also ausdrücklich davor den GPS-Track in diesem Sinne zu verwenden! Bei einer Klettertour wie dieser müssen großteils eigene Entscheidungen bezüglich der exakten Routenfindung getroffen werden.
2. Zeitangaben sind im Klettergelände schwierig. Routenfindung, die Lösung von klettertechnischen Problemen und individuelle Sicherungsmaßnahmen können unterschiedlich lange dauern und sind für den Autor dieser Beschreibung kaum abschätzbar. Die Zeitangabe (oben) ist also in diesem Fall als reiner Durchschnittswert zu verstehen, sie ist nur ein Anhaltspunkt, individuell kann es deutlich schneller oder langsamer gehen.
Ausrüstung: Kletterschuhe sind im IIer-Gelände nicht unbedingt notwendig, zumal zwischendrin auch immer wieder Gehgelände betreten wird. Ideal sind sog. Zustiegsschuhe. Ansonsten normale Kletterausrüstung mit Helm, ca. 5 Expressen, Bandmaterial.
Bergbahn: Die Bahnfahrt zur Seceda-Gipfelstation führt über zwei Sektionen. Weitere Infos finden Sie
hier.
Karte: Kompass Blatt 627, Villnößtal, 1:25.000. Erhältlich in unserem
Kompass-Wanderkarten-Shop.
Autor: Bernhard Ziegler