Anfahrt: Über Zürich und Bern nach Spiez. Von dort mit dem Zug nach Grindelwald und mit der Jungfraujoch Bahn zum Jungfraujoch.
Navi-Adresse: CH-3818 Grindelwald, Grundstraße 54
Rückfahrt: Von Blatten mit dem Bus nach Goppenstein und mit dem Zug nach Spiez.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Grindelwald, Jungfraujoch Bahnstation (3454 m)
Endpunkt: Blatten (1540 m)
Route: 1.Tag: Nachdem man die Stollen der Jungfraujoch Bahnstation verlassen und sich an das (hoffentlich strahlende) Sonnenlicht gewöhnt hat, fährt man zunächst in Richtung Südwesten bis in eine Höhe von ca. 3260 Metern ab. Hier seilt man sich an und steigt nun in Richtung Westen zunächst gemächlich bergan. Südlich eines großen, vom Rottalsattel her kommenden Felsrückens geht es kurz etwas steiler, dann wieder flacher in einen weiten Bergkessel. Hier hält man sich erst ein Stück lang nach links und steigt dann eanin Stück weiter nach Westen auf (um höher als die links unterhalb gelegene Spaltenzone zu gelangen) und wendet sich dann nach Süden, um in einer ansteigenden Querung den breiten Bergsattel des Louwitors (3659 m) zu erreichen. Von hier ist nach Norden der vergleichsweise kurze Abstecher zum 120 Meter höheren Louwihorn möglich, das man bei guten Verhältnissen mit Ski erreicht. Nachdem man abgefellt hat, fährt man direkt nach Süden über den sanft geneigten Kranzbergfirn ab. Nach ca. 200 Abfahrtshöhenmetern muss man sich (von oben gesehen) weit nach links halten, um die rechter Hand befindliche große Spaltenzone zu umfahren. Danach fährt man wieder ungefähr in der Gletschermitte nach Süden ab, bis man schließlich den Großen Aletschfirn erreicht. Dieser ist das westliche Nährgebiet des Großen Aletschgletschers und vereinigt sich weiter östlich am Konkordiaplatz mit diesem. Am Großen Aletschfirn fellt man ein zweites Mal an und wendet sich nach rechts (zunächst nach Südwesten). Hier muss in der Regel nicht mehr angeseilt werden. Indem man dem meist sehr flachen Gletscher nun nach Westsüdwesten folgt (hier sind bei günstigen Tourenverhältnissen so gut wie immer Spuren vorhanden), erreicht man schließlich die Lötschenlücke (3164 m) und in einem zuletzt nochmal steileren Anstieg die rechts oberhalb von dieser befindliche Hollandia Hütte (3235 m). Übernachtung.
Route 2. Tag: Von der Hollandia Hütte aus steigt man (angeseilt) zunächst ein kurzes Stück nach Nordosten auf und wendet sich dann nach links, wobei eine große Spalte auf einer in der Regel sehr breiten Schneebrücke überquert wird. Auch hier sind zumeist Spuren vorhanden, da in der ersten Hälfte die Anstiege zum Mittaghorn und zur (sehr beliebten) Äbeni Flue identisch sind. Man befindet sich nun auf dem südwestlichen Teil des Äbeni Flue Firn und steigt nun immer parallel zum linker Hand aufragenden Bergkamm, der vom Anujoch Zur Hollandia Hütte zieht, nach Nordwesten sanft bergan. Bald schon sieht man das Mittagshorn mit seiner markanten Firnschneide vor sich aufragen. Um dort hin zu gelangen, steigt man bis in eine Höhe von knapp 3600 Metern in derselben Richtung weiter und wendet sich dann nach links. In dem man nun über einen steileren Osthang ansteigt, erreicht man den breiten zwischen Anujoch und Mittaghorn gelegenen Bergsattel. Hier kommen die Ski auf den Rucksack und die Steigeisen unter die Skischuhe. Man folgt nun ohne Orientierungsschwierigkeiten dem Kamm nach Norden, wobei man sich je nach Verhältnissen auch auf (leicht ausgesetztem) Felsgelände bewegt. An der Schlüsselstelle der Tour muss man ganz kurz nach links abklettern (II UIAA). Diese Stelle kann man aber mit einem oberhalb befindlichen Bohrhaken gut sichern. Schließlich erreicht man die südliche Gipfelflanke. Indem man immer links der nach Osten abbrechenden Firnschneide aufsteigt, gelangt man ohne größere Schwierigkeiten auf den flachen und breiten Südgipfel; dann weiter nach Norden auf den etwas höheren Hauptgipfel (3892 m).
Abfahrt: Vom Mittaghorn fährt man den Rücken ein Stück (ca. 200 Meter) auf der Anstiegsroute zurück und zweigt dann nach rechts (Südwesten) ab, um an geeigneter Stelle den Bergschrund zu überqueren. (In der Regel kann dies mit Ski geschehen. Bei ganz ungünstigen Verhältnissen muss hier gesichert werden.) Nun geht es sehr schön in Gletschermitte den oberen Teil des Anungletschers hinab. Sobald man die ersten Spaltenbrüche sieht muss man gut aufpassen. Die folgende Spaltenzone wird zunächst (von oben gesehen) links, dann mittig und zuletzt wieder eher links durchfahren. Die Verhältnisse können aber von Jahr zu Jahr etwas divergieren, weshalb vorhandene Spuren hilfreich sind. Im Zweifelsfalle sollte man auf diesem Abschnitt lieber angeseilt abfahren. Dann geht es deutlich flacher zunächst in Richtung Süden die weiten Flächen des Anungletschers hinab. In ca. 3000 Meter Höhe hält man sich nach rechts (Südwesten) und fährt nun in etwa parallel zum rechts aufragenden Bergkamm hinab. Man hält auf einen Geländeabsatz zu und verlässt hier das Gletschergelände. Indem man nun wieder direkt nach Süden abfährt, erreicht man schließlich den langen Talboden, der vom Langgletscher her nach Blatten hinunter zieht. Hier sollte man keinen Pappschnee erwischen, da es nun (von oben gesehen) immer links des Talbaches ziemlich flach nach Westen hinaus geht. Bei einer größeren Holzbrücke muss man sich entscheiden. Liegt noch genug Schnee, bleibt man weiter auf der linken Seite und fährt mit Ski bis nach Blatten, wobei das letzte Stück auf der Talstraße erfolgt. Liegt ab hier kein Schnee mehr kann man - wenn der Pendelbus bereits in Betrieb ist - die Brücke überqueren und den nahe gelegenen großen Parkplatz an der Fafler Alp ansteuern. Von hier gibt es ab ca. 20. April einen Pendelbus nach Blatten. Infos:
www.loetschental.ch Charakter/Schwierigkeit: Landschaftlich einmalige, technisch nur mittelschwere Skidurchquerung auf den größten Gletscherflächen der Alpen. Mäßige Spaltengefahr. Am Anstieg zum Mittaghorn eine kurze Kletterstelle (II). Beim weiteren Gipfelanstieg sicheres Gehen mit Steigeisen erforderlich. Bei guter Sicht ist die Orientierung vom Gelände her eindeutig vorgegeben. Bei Nebel sind die weiten Gletscherflächen extrem unübersichtlich.
Lawinengefahr: Mittel. Vor allem für die Abfahrt am zweiten Tag über den Anungletscher müssen sichere Lawinenverhältnisse herrschen.
Exposition: Alle Expositionen außer Nord
Gehezeit: Insgesamt am 1. Tag: 4 Stunden; am 2.Tag: 6 ½ Stunden
Tourdaten: 1. Tag: Aufwärts 700 Höhenmeter, abwärts 900 Hm.
2. Tag: Aufwärts 650 Hm, abwärts 2352 Hm
Beste Jahreszeit: März bis Anfang Mai
Stützpunkt: Hollandiahütte des SAC (3235 m). Während der Skitourensaison von Mitte März bis Mitte Mai geöffnet, ansonsten offener Winterraum. Telefon: +41 27 939 1135,
www.hollandiahuette.ch Hinweis: Die Abfahrten werden in der Regel seilfrei unternommen (auch von den, meist sehr auf Sicherheit bedachten Schweizer Bergführern). Seinen Gurt sollte man im Falle eines Spaltensturzes aber unbedingt anbehalten. Zudem ist es eine gute Idee, eine Bandschlinge in den Gurt einzuknüpfen und sich über die Schulter zu legen. Eine solche Vorsichtsmaßnahme erleichtert die Bergung vor allem bei V-Spalten ungemein, da man in diesen manchmal gar nicht mehr an die Prusikschlingen der Beinschlaufen heran kommt, wodurch man nicht mehr aus eigener Kraft aus der Spalte gelangen kann.
Ausrüstung: Komplette Skihochtouren-Ausrüstung mit Gurt, Seil, Pickel und Steigeisen, etc..
Karte: Swisstopo 264 S „Jungfrau“ (topographische Skitourenkarte) 1:50.000.
Erhältlich in unserem
Schweizer-Landeskarten-Shop.
Autor: Michael Pröttel