Anfahrt: Von Norden über Garmisch-Partenkirchen und weiter auf der Bundesstraße B 2 nach Mittenwald und in den Tiroler Grenzort Scharnitz. Dort vor der Kirche links abbiegen zum Großparkplatz am Beginn der Karwendeltäler. Am besten fährt man noch zwei Kilometer weiter bis zum Wanderparkplatz beim Gasthof Wiesenhof (5 Euro Tagesgebühr, davon 3 Euro Verzehrbon).
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Scharnitz, Gasthof Wiesenhof (1000 m), am Eingang zum Hinterautal
Route: Idealerweise benutzt man bei dieser Tour zunächst ein Mountainbike und radelt vom Wiesenhof hinauf zur Gleirschhöhe. Dort rechts die Forststraße hinunter zum Bach und nach einer Kehre wieder rechts hinauf. Nicht-Radlbenutzer können beim Gasthof Wiesenhof die Isar überqueren, dieser ostwärts folgen und recht steil ins Gleirschtal aufsteigen, wo in 1120 Metern Höhe Fußgänger- und Radlroute zusammentreffen. Von dieser Stelle aus folgt man der fast eben verlaufenden Forststraße 1,4 Kilometer nach Süden. An einer Schranke zweigt (unmarkiert) nach links der Ochsenbodenweg ab. Ab hier ist das Radfahren offiziell verboten – für die Rundtour empfiehlt sich hier ein Radldepot. Direkt nach der ersten Kehre der Forststraße bestätigt ein hölzernes Hinweisschild, dass man sich tatsächlich auf dem Ochsenbodenweg befindet. Nach 450 Metern folgt eine Rechtskehre, nach einem weiteren knappen Kilometer eine Linkskehre, nach abermals 900 Metern wieder eine Rechtskehre. Nun sind es noch einmal etwa 900 Meter bis zum Blutsgraben, einem unübersehbaren Einschnitt. Unmittelbar nach dem Blutsgraben befindet sich ein Gatter mit einem Stopp-Schild – nun beginnt, nach Forststraßen-Anmarsch der orientierungsmäßig anspruchsvolle Teil der Route. Etwa 200 Meter nach dem Gatter zweigt auf 1480 Metern irgendwo ein kaum sichtbarer Pfad nach Nordosten ab. Wir haben ihn nicht ideal getroffen, stattdessen die zweite Holzfällerreiße genommen, uns in der Falllinie des Bergs durch lichten Wald problemlos hinausgearbeitet – in 1590 Metern Höhe (GPS-Wegpunkt N47 21.644 E11 19.917) sind wir definitiv auf einen (wenngleich schwach ausgeprägten) Pfad gestoßen. In Serpentinen durch den Bergwald (immer östlich des Blutsgrabens) hinauf bis zur Latschenzone, wo beim GPS-Wegpunkt N47 21.709 E11 20.117 zwei Steinmandl alle Zweifel verfliegen lassen: Der Weg stimmt! Fortan ist die Orientierung klar: Es geht noch ein Stück auf gut sichtbarem Steig durch die Latschen hinauf; ein Geröllfeld wird nur links gestreift und gleich wieder Richtung Latschenzone nach links verlassen. Nun lichtet sich das Krummholz, über Schrofen und Geröll erreichen wir weglos die Blutsgrabensenke (2042 m), an der sich ein grandioser Ausblick ins Hinterautal und auf die dahinter gelegene Karwendelhauptkette (u.a. von der Pleisen- bis zur Birkkarspitze) bietet. Von nun an wird weitgehend weglos (bisweilen Trittspuren und Steinmandl) dem Westgrat – mit gelegentlichen kurzen Abstechern auf die Südseite – bis zum Gipfel gefolgt. Auf der zunehmend felsiger werdenden Route sind vor allem am Schluss in nicht immer festem Gestein kurze Kletterstellen im ersten Schwierigkeitsgrat zu bewältigen. Jenseits der Kletterstellen handelt es sich um ernsthaftes Alpingelände mit Absturzrisiko bei Fehltritten.
Abstieg: Der Abstieg über den Normalweg nach Süden ist markiert und nicht zu verfehlen. Vom Gipfel in Kehren etwa 500 Höhenmeter über steile Schotterhänge bis zur Latschenzone, dann weiter über eine im Jahr 2014 offenbar frisch ausgeholzte Latschenautobahn unübersehbar weiter talwärts. Beim Unteren Sagkopf (1652 m) dreht die Route kurz nach Norden aufs Rigelkar zu und an dessen Ausläufer wieder nach Süden. Durch Wald gelangt man auf einem Pfad zur Forststraße bei der Amtssäge (1223 m) – hat diese geschlossen, befindet sich 700 Meter weiter westlich die Möslalm als Einkehrmöglichkeit. Auf der Forststraße nach Nordwesten zurück zum Fahrraddepot (3 Kilometer) und zum Ausgangspunkt.
Alternative: Alternativ zur Überschreitung kann man natürlich auch über den beschriebenen Abstiegsweg (
Normalweg) zum Hohen Gleiersch aufsteigen. In diesem Fall ist das Fahrrad fast unverzeichtbar; man kann bis kurz hinter die Amtssäge mit dem Mountainbike auffahren; dann Rad-Depot.
Bike: Für die ersten fünf Kilometer bis zum Beginn des Ochsenbodenwegs (reine Forststraße) empfiehlt sich unbedingt die Benutzung eines Mountainbikes.
Charakter/Schwierigkeit: Technisch leichte, bis mittelschwere Bergtour, konditionelle anspruchsvoll. Die Hauptschwierigkeit der Route liegt in der Wegfindung der Passage, wo man den Ochsenbodenweg verlässt und sich zur Blutgrabensenke hinaufarbeitet. Hier sind Gespür für Orientierung, aber auch Empathie für die Differenzierung zwischen Trittspuren und völliger Weglosigkeit gefragt. Den ungemein aussichtsreichen Westgrat ab der Blutsgrabensenke sollte nur begehen, wer in weglosem alpinen Gelände trittsicher ist und Kletterstellen im ersten Schwierigkeitsgrad problemlos meistert. Auch der Abstieg über den markierten Normalweg verläuft über anspruchsvolles Bergwandergelände mit hohem Verletzungspotenzial bei Stürzen.
Gehezeit: Aufstieg: 6 Stunden; Abstieg: 5 Stunden (bei Mountainbikebenutzung insgesamt etwa 2 Stunden weniger)
Tourdaten: Höhendifferenz: 1600 Höhenmeter (inkl. aller Gegenanstiege) Distanz: 26 Kilometer (gesamte Runde)
Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober
Stützpunkt: Keine Einkehrmöglichkeit direkt auf der Tour. Am Ausgangs- und Endpunkt der Gasthof Wiesenhof (
www.gasthof-wiesenhof.at), am Ende des Abstiegs die Möslalm (www.moesl-alm.at) und ggf. die Diensthütte „Amtssäge“.
Karte: Alpenvereinskarte 5/1 (Karwendelgebirge Westliches Blatt), Kompass-Karte 26 (Karwendelgebirge), Freytag & Berndt WK 5322.
Beide Karten sind erhältlich in unserem
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Autor: Martin Becker