Anfahrt: Von Garmisch Richtung Fernpaß, am ehemaligen Grenzübergang Griesen vorbei nach Ehrwald. Beim Eisenbahnviadukt links und über Ehrwald nach Biberwier. Durch den Ort hindurch. Direkt vor dem Ortsende-Schild findet man links einen großen Parkplatz.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Parkplatz am Südende von Biberwier (989m), bei der Sommerrodelbahn.
Route: Zunächst folgt man dem westseitigen Rand der Skipiste, teils auf dieser selbst, teils auf einem Waldsteig hinauf. Die Wegweiser "Barbarasteig" leiten einen unmißverständlich Richtung Gipfelhaus Marienbergjoch (nicht geöffnet). An der Bergstation des Sesselliftes hat man erstmals einen schönen Blick hinüber zum Hochwannig. Nach knapp 2 Stunden hat man das Marienbergjoch (1789m) erreicht. Der Weiterweg ist zunächst durch einen Wegweiser "Handschuhspitze, Wannigspitze" markiert, der südseitig unter dem Mobilfunkmast am Marienbergjoch steht. Durch Latschen geht es steil bis kurz unterhalb vom Unteren Schafkopf (1946m). Auf der nun folgenden Wiesenfläche und durch eine Senke quert man zum Beginn eines steilen, mühsamen Schotterstückes hinüber, das nun anstrengend aufwärts leitet (siehe Bild 2). An seinem oberen Ende führt der Steig durch Schrofen auf den Gipfel der Handschuhspitze (2319m / Bild 3) mit toller Aussicht. Der Weiterweg über den Kamm zum Hochwannig ist landschaftlich großartig und quert immer südseitig unterhalb der Gratspitzen ohne wesentliche technische Schwierigkeiten hinüber zum eigentlichen Höhepunkt der Tour. An einer Stelle ist der Steig durch eine plattig-kleinsplittrige Stelle unterbrochen; im übrigen ist er aber für den trittsicheren Bergwanderer unproblematisch zu begehen. Der letzte Gipfel vor dem Hochwannig trägt ein Kreuz (2400m); der Weg führt allerdings unterhalb vorbei, nachdem man eine Rippe hinaufkraxeln mußte. Dann hat man nur noch den Gipfelaufbau des Hochwannig vor sich; der Steig schlängelt sich sehr romantisch zwischen Blöcken und Türmchen hindurch - dann hat man es geschafft, und steht auf dem Hochwannig (2493m).
Abstieg: Gut markiert und unproblematisch zu finden ist der von uns vorgeschlagene Abstieg, der westseitig oben durch Schotter- und Blockgelände, weiter unten über Schrofen und durch Latschen Richtung Muthenaualm hinabführt. Man erreicht bei ca. 1750m die Forststraße, die südlich von Nassereith heraufkommt und nach Norden mit etlichen Windungen zur Muthenaualm weiterleitet. Der Weg zur Muthenaualm (teils auch als Nassereitheralm bezeichnet, 1735m) steigt leicht an, führt entweder auf besagter Forststraße weiter über viele Windungen oder besser durch Waldgelände auf Pfadspuren, nur mäßig gut markiert. Von dort geht es weiter, nun immer gut markiert und beschildert, leicht ansteigend zum Berglesboden (hierher kommt man auch, wenn man den Nordgrat abgestiegen ist, zuletzt weglos über steile Grashänge), und danach hinab auf das Wiesengelände unterhalb des Marienbergjochs. Dort leitet ein Wegweiser zum Alplgrat (ein gratähnliches Wiesenstück mitten im Wald). Er führt zu einer Forststraße, der man dann bis zur Skipiste folgt. Man erreicht diese etwas oberhalb der Zwischenstation des Liftes und folgt zuletzt der Piste hinunter bis zum Ausgangspunkt am Ortsrand von Biberwier.
Charakter/Schwierigkeit: Bis zum Marienbergjoch leichte Bergwanderung; die südseitige Querung entlang der Handschuhspitze und der Abstieg hinunter zur Muthenaualm kann als anspruchsvolle Wanderung oder auch leichte Bergtour eingestuft werden, bei der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit angenehm ist. Markierungen und Wegweiser sind vorhanden. Die Route entlang der Handschuhspitzen zum Hochwannig ist landschaftlich beeindruckend und das vor allem wegen der grandiosen Aussicht.
Die Routenwahl über den Nordgrat muß als schwere Bergtour charakterisiert werden, die alpine Erfahrung und Übung in steilen Gras- und Schrofenhängen, sowie brüchigen, ausgesetzten Felspassagen voraussetzt.
Gehezeit: Aufstieg: insgesamt: 4,5 Stunden. 1,5 bis 2 Stunden vom Parkplatz Biberwier bis zum Marienbergjoch; dann nochmals 1,5 Stunden bis auf die erste Handschuhspitze (2319 m). Nach einer weiteren Stunde hat man den Hochwannig (2495 m) erreicht.
Abstieg (über die Muthenaualm): 3 Stunden.
Tourdaten: fast 1600 Höhenmeter (inklusive Gegenanstiege)
Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober
Stützpunkt: 1. Muthenaualm, privat, nur im Sommer bewirtschaftet.
2. Gasthaus Waldhaus Talblick (im untersten Teil der Route), Zimmer und Ferienwohnungen, Telefon: 0043 / (0)5673 / 3257.
Hinweis: Der Abstieg über den sog. Nordgrat ist deutlich schwieriger und gerade im Abstieg problematisch. Er verlangt den routinierten Bergsteiger, der alpine Erfahrung in der Begehung von brüchigem und unübersichtlichem Geländes hat. Mindestens der I., besser der II. Schwierigkeitsgrad sollte im Abstieg sicher beherrscht werden! Möchte man dennoch den Nordgrat absteigen, so orientiere man sich an einer Stange, die am nordseitigen Rand des Gipfelplateaus den Einstieg zur Kletterstelle markiert. Ein altes Drahtseil hängt hier nutzlos in die Tiefe. Weiter unten klettert man, durch einen Haken im brüchigen Fels zweifelhaft gesichert, über eine Platte hinunter. Markierungen sind nur im Gipfelbereich und nur sporadisch in Form verwaschener roter Farbtupfen vorhanden. Der unterste Bereich zum Berglesboden hin ist sehr steiles Gras- und Latschengelände.
Karte: Kompass Blatt 5, Wettersteingebirge, 1:50.000. Freytag & Berndt Wanderkarte WKS 352 "Ehrwald-Lermoos-Reutte" (1:50.000). Alpenvereinskarte "Wetterstein- und Mieminger Gebirge", Westliches Blatt (1:25.000).
Autor: Dr. Georg Rothe