Anfahrt: Über die A 8 München – Salzburg bis zur Ausfahrt Traunstein/Siegsdorf. Nun auf der Bundesstraße über Inzell und Schneizlreuth bis kurz vor Ramsau, dann rechts nach Hintersee. Um den See herum zum Parkplatz Seeklaus (gebührenpflichtig – etwa 200 Meter weiter gibt es einen kostenlosen Parkplatz).
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Kostenloser Parkplatz östlich des Parkplatz Seeklaus (790 m) in Ramsau/Hintersee.
Route: Gegenüber des Parkplatzes beginnt die Almfahrstraße zur Materialseilbahn der Blaueishütte, auf die nach etwa fünf Minuten auch der Weg vom Parkplatz Seeklause stößt. Man folgt den Serpentinen mit teils rechts strammen Steigungen, ehe es hinter der Schärtenalm (1362m) wieder ein Stück bergab geht. Kurz vor der Materialseilbahn der Blaueishütte zweigt zu selbiger links der Steig ab. Ca. 2 Std. bis Blaueishütte.
Hinter der Blaueishütte noch ein Stück nahezu eben nach Süden (durchs „Sumperloch“) auf den Blaueisgletscher zu. Auf Höhe einer markanten Schuttreiße (auf der rechten Seite) teilt sich der Weg (Hinweispfeile): Nach links geht es zur Schärtenspitze, nach rechts (auf der Route 482) zum Hochkalter. Durch Geröll das Schuttkar hinauf bis zu einer Felsstufe, die in leichter Kletterei (I) zur Einsattelung des „Schönen Fleck“ führt. Nun nach links über einen Pfad, der auf die wilde Felslandschaft des Wasserwandkopfs zustrebt, vor diesem aber links durch eine schluchtartige Rinne abknickt. Jetzt kommt die Schlüsselstelle der Tour: eine steile, aber griffige, ca. zwölf Meter hohe Felswand (Kletterschwierigkeit II UIAA; Haken für Seilsicherung vorhanden). Danach folgt bis zum Kleinkalter (2513m) - an dem der Steig rechts vorbeiführt - meist alpines Wandergelände mit kurzen Stellen, an denen Hand angelegt werden muss (I). Der Weg verläuft in der Regel dicht am Grat oder leicht rechts davon in relativ solidem, selten bröseligen Fels. Vorsicht: Links brechen die Wände senkrecht zum Blaueisgletscher ab. Wenn der Hochkalter-Gipfel schon zum Greifen nahe wirkt, fordert eine kurze Kletterstelle (I bis II) abermals Konzentration. Das restliche Stück zum Gipfel: ein ständiger Wechsel zwischen Gerade-noch-Gehgelände und Schon-leichtes-Klettergelände.
Abstieg: Direkt am Gipfel beginnt (ausgeschildert) der schroffe Steig (anfangs nach Süden) ins Ofental, der auf den oberen 300 Höhenmetern unangenehm bröselig und im steilen Gelände immer wieder mit leichten Kletterstellen (I) durchsetzt ist. Achtung: In 2500 Meter Höhe knickt der durchgehend markierte Steig nach links ab – geradeaus ginge es in steiles Absturzgelände. Nach der Querung zu einer kleinen Scharte macht der Weg 482 einen Bogen nach Nordwesten und führt über ein Schotterkar durch eine lang gezogene Mulde zur Baumgrenze. Durch den Wald auf schönem, unschwierigen Pfad zur Lahnwald-Diensthütte beim Klausbach. Nun entlang des Bachs zurück zum Parkplatz Seeklaus und von dort zum Ausgangspunkt.
Abstiegsvariante: (Achtung, diese Abstiegsvariante über den Jägersteig ist
nur begingt zu empfehlen – falls jemand ein finales Abenteuer sucht.) In 1400 Metern Höhe (an dieser Stelle sind im Wald zwei gelbe Pfeile an einen Baum genagelt) beginnt ein abenteuerlicher, nach Nordosten verlaufender Jägersteig („Luchsgang“), der nach fünf Minuten die Ofental-Diensthütte passiert. Anschließend – meist leicht ansteigend – über viele Mini-Brücklein (Holzbalken ohne Geländer) durch manchmal fast senkrechte Wände und mehrere Gräben. In einem Waldstück mit viel Windwurf wird der Steig etwas unübersichtlich – man muss sich in der Windwurfpassage eher oben halten als zu weit abzusteigen. Danach auf Waldpfad teils steil bergab, bis der Steig etwa 15 Minuten oberhalb des Ausgangspunkts auf die Anstiegsroute stößt.
Charakter/Schwierigkeit: Großartige, anspruchsvolle und wirklich alpine Bergtour mit traumhafter Aussicht u.a. auf den benachbarten Watzmann. Wegen der Länge konditionell nicht zu unterschätzen – die Höhenmeter summieren sich wegen kleiner Gegenanstiege auf 2040 Meter allein im Aufstieg! Mehrere – meist aber relativ kurze – Kletterstellen im Schwierigkeitsgrad I und II, dazu oft anspruchsvolles alpines Gehgelände, das Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit voraussetzt. Der Abstieg ins Ofental ist landschaftlich ebenfalls sehr eindrucksvoll, im oberen Teil wegen des gleichermaßen steilen wie bröseligen Geländes etwas mühsam.
Gehezeit: Aufstieg: 5 Stunden (davon ca. 2 Std. zur Blaueishütte); Abstieg: 4 Stunden
Tourdaten: 2040 Höhenmeter (inklusive mehrerer Gegenanstiege)
Beste Jahreszeit: Anfang Juli bis Ende September
Stützpunkt: Blaueishütte der DAV-Sektion Berchtesgaden (1651m), bewirtschaftet von Mitte Mai bis Mitte Oktober, 20 Betten (10 Euro) und 40 Matratzenlager (7,50 Euro; Nicht-DAV-Mitglieder zahlen das Doppelte), außerdem Nebenhütte mit 24 Lagerplätzen (z.B. für Jugendgruppen); Hunde können in Ausnahmefällen untergebracht werden, bitte vorher telefonisch anmelden; Tel. +49 / (0)8657 / 271.
Karte: Bayerisches Landesvermessungsamt UK 25-1, Nationalpark Berchtesgaden, 1:25.000.
Zum Karten-Shop... Autor: Martin Becker