Anfahrt: Von Norden entweder über den Brenner nach Bozen, weiter über Meran nach Naturns. Oder über den Reschenpass und auf der SS38 über Schlanders nach Naturns.
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der Bahn über Meran nach Naturns, zu Fuß in rund 15 Min. zur Talstation der Seilbahn.
Navi-Adresse: I-39025 Naturns, Hauptstraße
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Naturns, Parkplatz Kompatsch der Seilbahn Unterstell (540 m)
Route: Gleich beim Parkplatz entdeckt man den ersten Wegweiser zum Klettersteig. Man folgt einer kleinen Straße ein paar Minuten bergauf, dann einem alten Waalweg, und steigt schließlich ein paar Meter zur viel befahrenen Straße ab. Auf dem Fußweg neben der Straße zum Parkplatz Juval am Eingang ins Schnalstal. An dessen nordöstlichem Ende beginnt ein Steig, der an einem Klettergarten vorbei entlang des Baches taleinwärts führt. An einer Felskante hilft erstmals ein Drahtseil, dann wieder einfach bis zu einer plattigen Felsstufe, die mit feuchter Schuhsohle alles andere als ein Vergnügen ist. Auf Reibung über diese Felsplatte (C/D), dann dem Drahtseil folgend zur neuen Seilbrücke. Auf der anderen Bachseite gesichert (B/C) hinauf zur alten Straße ins Schnalstal. Auf der könnte man nach rechts absteigen, einen weiteren Notausstieg gibt es nicht. Anschließend über ein paar schöne Felsstufen (C/D) gleich recht sportlich hinauf, ehe ein Steig nach rechts führt (keine Sicherungen) und schließlich im plattigen Gelände (überwiegend B, Drahtseil, viel auf Reibung) die Hänge quert. Der sogenannte „Verbotene Steig“ ist Dank Drahtseil eine eher einfache Passage und folgt einem alten Hofweg ins Schnalstal, dessen Begehung Anfang des 19. Jahrhunderts verboten wurde. Am Ende der Querung kommen ein paar kurze Felsstufen (B/C) und eine steile Leiter, ehe der Steig nach links leitet und überaus luftig die Wand quert (B/C). Hier folgt man teilweise dem alten Waal, der einst durch die senkrechten Felsplatten gebaut wurde. Eine atemberaubende, überaus fotogene Passage mit Blick auf Schloss Juval. Am Ende über eine Stufe (C) steil hinauf, ehe ein paar leichtere Passagen (B/C) kurz Zeit zum Durschnaufen geben. Schließlich steil und kraftraubend entlang eines Pfeilers (D, schöne natürliche Griffe) zu einem Rastplatz mit Bank. Ein Steig führt im Gehgelände nach links, um nach ein paar Minuten wieder interessante Felspartien zu erreichen, die das anstrengende Finale bilden. Seit dem Sommer 2023 gibt es übrigens neben der altbewährten Route, die einem interessanten Mix aus Platten, Verschneidungen und Kanten (immer wieder Stellen D) folgt, zwei überaus sportliche Varianten. Die erste zweigt ziemlich am Beginn des zweiten Abschnitts links ab und startet mit einem kraftraubenden Überhang (E/F), Wer den schafft, der darf sich mit einer Folge von D und D/E Passagen herumschlagen, ehe man wieder auf die alte Route trifft. Gleich danach zweigt rechts die Variante „Riesenleiter“ ab. Achtung: In den Topos im Internet ist die Felsstufe oberhalb der Leiter (B/C) mit C/D angegeben, in der Realität handelt es sich allerdings um eine D/E Passage! Dies ist auch vor Ort so angeschrieben. Schließlich über leichteres Gelände zu einem markanten Felsturm, der über seine Rückseite bestiegen wird (C/D) und quasi den Schlusspunkt des Klettersteigs bildet. Die letzten Meter einfach zum Ausstieg (ca. 1120 m).
Abstieg: Der Abstieg ist in der Regel ein Aufstieg. Vom Ausstieg quert der Weg leicht fallend entlang eines Zaunes zu einem Gatter. Gleich danach Wegverzweigung: Links führt der Wanderweg Nr. 10 auf einem teils gepflasterten Weg (Höflergass) zur Seilbahn-Bergstation Unterstell, dann Seilbahnbenutzung. Oder zu Fuß rechts hinunter nach Naturns, bzw. zur Talstation (1.10 Stunden).
Charakter/Schwierigkeit: Überwiegend Schwierigkeitsgrad C/D, aber auch einige D-Passagen. Es handelt sich also um einen anspruchsvollen und zudem sehr langen Klettersteig mit einigen sehr luftigen Passagen, bei dem die Schwierigkeiten nach oben hin zunehmen. Künstliche Tritthilfen wurden nur spärlich verwendet, viele Stellen werden auf Reibung geklettert. Die Varianten mit E/F bzw. D/E sind nur etwas für echte Könner! Im Sommer unbedingt zeitig einsteigen, da mit Sonne die Temperaturen in der Wand extrem werden – und das Drahtseil ohne Handschuhe nicht mehr zum Anfassen ist. Tipp: Spätestens um 11 Uhr sollte man an heißen Tagen den Ausstieg erreicht haben! Es gibt auf der kompletten Strecke kein Wasser, daher unbedingt reichlich Getränke mitnehmen. Die Abschnitte des Klettersteigs sind nummeriert (1–28), damit im Notfall die Bergrettung (SOS Telefon 118) den Unglücksort schneller finden. Weitere Information zum Steig unter www.naturns.it.
Exposition: Nordost, Südwest, West
Gehezeit: Zum Einstieg 30 Minuten, Klettersteig 3.30 Stunden, Weiterweg nach Unterstell (Seilbahn-Bergstation) 30 Minuten. Von dort zu Fuß ins Tal in 1.10 Stunden.
Tourdaten: Insgesamt 900 Höhenmeter, davon Klettersteig 630 Hm. Distanz: ca. 4,3 km (bis Unterstell).
Beste Jahreszeit: Frühjahr und Herbst, im Winter je nach Schneeverhältnissen, im Sommer aufgrund der Hitze unbedingt ganz zeitig einsteigen.
Stützpunkt: 1. Bei der Bergstation der Unterstell Hof (1300 m), Internet: www.unterstellhof.com.
2. Beim Abstieg zu Fuß das Schwalbennest (665 m), Juli, August und November bis April Donnerstag Ruhetag, Internet: www.schwalbennest.it.
Ausrüstung: Klettersteigset, Helm und unbedingt Klettersteighandschuhe
Bergbahn: Seilbahn-Unterstell - Infos, Fahrplan und Preise unter www.unterstell.it
Karte: Tabacco 04, Schnalstal, 1:25.000. Oder Kompass Wanderkarte, Blatt 53, Meran und Umgebung, 1:50.000. Erhältlich in unserem Kompass Wanderkarten-Shop.
Autor: Stefan Herbke