Anfahrt: Über den Achenpass oder den Sylvensteinsee zum Achensee, an dessen Südende sich der Ort Maurach mit der (ausgeschilderten) Rofan-Seilbahn befindet.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Bergstation der Rofan-Seilbahn bzw. Erfurter Hütte (1831m)
Route: Von der Erfurter Hütte ein kurzes Stück auf dem Rofan-Hauptweg nach Norden. Vor der Mauritzalm biegt man rechts ein auf den beschilderten Weg Nummer 15. Es geht leicht bergab (insg. 35 Höhenmeter), an einer Verzweigung zu einer Privathütte hält man sich rechts. Ab der Senke zieht der Weg anfangs südostwärts bergauf, ehe es in moderat steilen Serpentinen durch Wiesengelände zu einem grasigen Sattel neben einer steilen Felsformation (Hochstell, 1995m) geht. Vom Sattel noch wenige Meter nach Norden, wo der felsige Gipfelaufbau der Haidachstellwand beginnt. Achtung, an diese Stelle ist 2010 ein Stück des „
Fünf-Gipfel-Klettersteigs“ gebaut worden. Der Klettersteig zweigt nach links ab, der klettersteigähnliche Normalweg dagegen führt geradewegs hinauf: Hier gilt es, mittels Drahtseil und Eisenkrampen eine kurze, fast senkrechte Passage zu überwinden. Vorsicht: Die Trittabstände sind relativ groß, weshalb sich für kleinere Kinder die Mitnahme eines kurzen Seils empfiehlt! Es folgen wenige Kraxelmeter in nun einfachem Fels. Danach über felsdurchsetztes Schrofengelände nach links zur nächsten Felsstufe, die aber deutlich harmloser ist – sie leitet auf den flachen, grasigen Gipfelrücken und zum Kreuz (Vorsicht, während sich westlich des Gipfels harmloses Wiesengelände ausbreitet, brechen unmittelbar östlich fast senkrechte Felswände ab).
Abstieg: Auf der anderen Seite (in Richtung Norden) auf die Rofanspitze zu. Der Steig führt rechts an senkrechten Felswänden vorbei zum Krahnsattel oberhalb der Grubalacke; an einer Felsstufe befinden sich drei Krampen (Eisenklammern). Kurz vor dem Krahnsattel spitzt links ein kecker Felszacken mit Gipfelkreuz hervor: der Clesida (2080m). Über meist wegloses Gelände und zuletzt in kurzer Kletterei (I. Grad UIAA) lässt sich das Gipfelkreuz in fünf bis zehn Minuten erreichen. Auf dem gleichen Weg geht’s zurück zum eigentlichen Pfad. Wichtig: Der
Fünf-Gipfel-Klettersteig (der an dieser Stelle eher respektlos und fragwürdig angelegt worden ist) muss nicht benutzt werden! Während sich die Klettersteiggeher (im Aufstiegssinn) von rechts zum Clesida hochklicken, gelangt man von links problemlos ohne Zusatzausrüstung zum Gipfelkreuz. Ab der Grubalacke auf dem unübersehbaren Weg 401 – es sind kleine Variationen möglich – mit zwei kurzen Gegenanstiegen zurück zum Ausgangspunkt.
Charakter/Schwierigkeit: Früher war die Haidachstellwand fast ein Geheimtipp, inzwischen ist sie in den „Fünf-Gipfel-Klettersteig“ integriert und wird entsprechend frequentiert. Auf der hier beschriebenen Bergtour ist es allerdings nicht nötig, diesen neuen Klettersteig zu benutzen, auch wenn er zweimal „gestreift“ wird. Sowohl die neue Klettersteigpassage zwischen Hochstell-Sattel und Haidachstellwand als auch die Metalleinbauten am Nebengipfel Clesida wirken recht sinnfrei; am Clesida haben die Routenbauer leider jeglichen Respekt vor einer vorhandenen Route vermissen lassen und im Sinne vermeintlicher Attraktivität diesen Felszacken total verschandelt. Nichtsdestotrotz sind Haidachstellwand und Clesida als Bergtour jenseits des Klettersteigs erreichbar. Wegen der kurzen, aber durchaus knackigen Schlüsselstelle und dem darüber liegenden Schrofengelände am Gipfelaufbau der Haidachstellwand wird die Route als anspruchsvolle Bergwanderung, bzw. bereits als leichte Bergtour eingestuft. Sehr schöne und nicht allzu lange Rundtour auf einen markanten, aber im Vergleich zu den anderen Zielen im Rofan trotz des Klettersteigs etwas weniger besuchten Gipfel. Das mag an der kurzen, sehr steilen Schlüsselstelle (etwa 15 Höhenmeter) am Gipfelaufbau der Haidachstellwand liegen, die mit Drahtseil und Eisenkrampen als eine Art Mini-Klettersteig versichert ist. Vorsicht: Am Gipfel brechen die Wände nach Osten senkrecht ab! Wer im Abstieg zum Krahnsattel den auffälligen Felszacken Clesida (mit Kreuz und Gipfelbuch) mitnehmen möchte, muss dafür kurz im ersten Schwierigkeitsgrad (UIAA) klettern.
Gehezeit: Aufstieg: 1,5 Stunden, Abstieg: 1,5 Stunden
Tourdaten: 440 Höhenmeter (inklusive kleiner Gegenanstiege)
Beste Jahreszeit: Juni bis Anfang Oktober
Stützpunkt: 1. Erfurter Hütte (1831m) des DAV, neben der Bergstation der Rofan-Seilbahn; im Sommer bewirtschaftet von Pfingsten bis Mitte Oktober, 50 Matratzenlager und 24 Betten, Hütten-Telefon 0043 / 5243 / 5517.
2. Berggasthof Rofan (neben der Seilbahn-Bergstation), fünf Zimmer und fünf Matratzenlager, Tel. 0043 / 5243 / 5058.
3. In der Nähe befinden sich weitere kleine Almwirtschaften.
Wissenswertes: Im Gipfelbuch des kleinen Gipfelchens mit dem Namen „Clesida“ (der in keiner Karte auftaucht) ist die Historie erläutert. Der Felssporn ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von einem Kartograph namens Angerer als „Hexenstein“ eingetragen worden, später aber war der Gipfel nur noch ein namenloser Bezirks-Grenzpunkt. 1992 kamen vier damals junge Burschen, die jedes Jahr einmal am Krahnsattel ihr Zeltlager aufschlagen, auf die Idee, den Felszapfen mit einem Kreuz auszustatten. Nach einer Nacht mit Lagerfeuer und Biwak erfolgte am 29. August 1992 die feierliche Einweihung des Kreuzes. Und das Quartett benannte den Berg nach den Vornamen: Clemens, Simon und David – Clesida. Anlässlich des 25. Zeltlagers wurde das erste, alte Gipfelbuch am 6. August 2006 erneuert. Unterzeichnet hat den kleinen historischen Abriss im Gipfelbuch der Krahnsattel-Lagerleiter „Captain Cook II“.
Bergbahn: Infos zu Preisen und Betriebszeiten der
Rofanseilbahn.
Karte: Kompass Blatt 027, Achensee, 1:35.000. Oder Alpenvereinskarte Nr. 6 (Rofan, 1:25.000).
Autor: Martin Becker