Anfahrt: Auf der Inntalautobahn bis Anschlussstelle Kufstein-Süd und weiter über die Felbertauern-Strecke bis St. Johann/Tirol. Von dort in Richtung Waidring/Lofer. Die Straße nach St. Ulrich am Pillersee zweigt in Waidring südlich ab. Ab St. Ulrich dem deutlichen Wegweiser „Lastal“ folgen.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Weiler Weißleiten (928 m), Lastal bei St. Ulrich am Pillersee.
Route: Im Lastal an der Ostseite des Baches taleinwärts. Nach gut ½ Std. wird der Steig steiler, windet sich durch lichten Wald und leitet zu einer Jagdhütte. Rechts nahe den Wänden der Geiselhörner gegen das Mitterhornkar aufwärts. Die Wegabzweigung zum Wehrgrubenjoch bleibt unbeachtet. Steil im Kar gegen die eigenartige Felsgestalt des „Nackerten Hundes“ empor. Unterhalb der waagrecht geschichteten Südflanke des Großen Hinterhorns wendet sich der Steig nach Westen. Man steigt von Band zu Band aufwärts und gelangt in die Westflanke des Mitterhorns (ein Vorgipfel des Großen Hinterhorns). Bald ist die erste Leiter des Klettersteigs sichtbar. Über sie hinauf und über mit Eisenbügeln gangbar gemachte Felsstufen zur nächsten Leiter, die über eine senkrechte Wand zu einem weiteren Bändersystem führt. Bald trifft die Klettersteigroute auf den Normalweg (von der Schmidt-Zabierow-Hütte über die Waidringer Nieder herauf; 1 ½ Std.), über den man zuletzt – logischer als auf dem hier „gesucht“ wirkenden „Eisenweg“ – das Große Hinterhorn erreicht. 4 ½ Std.
Jetzt geht es an den Nuaracher Höhenweg: Vom Großen Hinterhorn kurz über die letzte Wegstrecke zurück, dann rechts ab (im Abstiegssinn) und auf Bändern südseitig unter dem Gratverlauf entlang. Unterhalb des Mitterhorngipfels vorbei und an der Westflanke des Mitterhorns über kleine Felsstufen in die Ulrichsnieder (2303 m). Von dort an gestuftem Fels an der Ostflanke des Östlichen Rothorns empor. Wo diese sich deutlich aufsteilt, südseitig auf Bändern weiter. Zuletzt wieder auf dem Grat zum Östlichen Rothorn (2402 m). Südlich der Grathöhe, zuletzt in Serpentinen über Geröll, zum Großen (Westlichen) Rothorn (2409 m). Ab hier nimmt der Gratverlauf eine deutliche Südwestrichtung ein. Westlich erst über Geröll, dann steil durch Felsrinnen abwärts in die Scharte vor dem Rothörndl. 1 ½ Std. ab Großem Hinterhorn. (Das Rothörndl kann von hier aus auf dem sogenannten „Rothörndl-Klettersteig“ überschritten werden; lohnende Variante, etwa ¾ Std. zeitlicher Mehraufwand.)
Über Felsstufen und Karrenfelder immer den Markierungen folgend etwa 200 Höhenmeter südlich abwärts, dann südwestlich auf schönen Bändern um das Rothörndl herum und wieder zum Gratverlauf empor, den man nahe des Schaflecks (2175 m) erreicht. (Einmündung des Rothörndl-Klettersteigs) Über den Grat, zuletzt steil, auf dieses. Jenseits hinab in die Adolari-Scharte und nördlich des Kammverlaufs, unterhalb der „Truhe“ durch, bis vor einen steilen Felsaufschwung. Erst über Schrofen, dann durch einen steilen Riss (Eisenbügel) hinauf und über Gras und ein letztes Gratstück auf das Ulrichshorn (2152 m). 1 ½ Std. ab der Scharte vor dem Rothörndl.
Abstieg: Vom Ulrichshorn südlich über den Grat hinunter, durch eine brüchige Rinne in die Ostflanke und nach rechts (im Abstiegssinn) auf Gamswechseln an einen Seitengrat heran. Unterhalb von diesem abwärts, an seinem Ende rechts herum und in eine Scharte des Verbindungsgrats Ulrichshorn - Seehorn. Nun auf der Westseite zu Weggabelung. Links ab (rechts Bezeichnung nach St. Ulrich, nicht empfehlenswert) und auf dem Steig zum Kreuz des Seehorngipfels (2082 m). Vom Seehorn zuerst kurz auf dem Anstiegsweg zurück, dann rechts hinab und südlich, teilweise entlang von Drahtseilsicherungen, bis in die Latschenzone, wo auch der oben erwähnte Abstiegsweg einmündet. In Serpentinen tiefer, zuletzt durch Wald zur Bräualm (etwa 1300 m) und weiter nach St. Ulrich am Pillersee (835 m). Etwa 2 Std. vom Ulrichshorn.
Charakter/Schwierigkeit: Nicht sehr schwierige, jedoch sehr lange, landschaftlich außergewöhnlich großartige Bergtour. Manche sagen, sie böte eine der schönsten und eindrucksvollsten Gratüberschreitungen Österreichs. Bei klarem Wetter aufgrund der rotweißen Markierungen keine Orientierungsprobleme. Klettersteigpassagen und leichte Kletterei im Schwierigkeitsgrad I nach UIAA-Skala wechseln sich ab, es herrscht jedoch überwiegend Gehgelände vor.
Gehezeit: Aufstieg etwa 8 Std., Abstieg 2 bis 2½ Stunden.
Tourdaten: etwa 2100 Höhenmeter
Beste Jahreszeit: Mitte Juli bis Ende September
Stützpunkt: keine, daher genügend Proviant, vor allem viel zu trinken mitnehmen. (Ein recht bekannter Alpin-Journalist erlitt wegen Dehydrierung im Bereich des Nuaracher Höhenwegs einen Kollaps und lag mehrere Stunden lang bewusstlos in den Latschen.)
Hinweis: Der Nuaracher Höhenweg (Nuarach ist der alte Name für St. Ulrich am Pillersee) gehört zu den besten Höhenwege-Touren in den Nordalpen, verlangt jedoch einiges an bergsteigerischer Erfahrung. Er lässt sich natürlich auch von der Schmidt-Zabierow-Hütte aus über die Waidringer Nieder und die Normalroute des Großen Hinterhorns erreichen, doch hat man dann sein Fahrzeug im Loferer Hochtal stehen, während man nach vielen Gehstunden „auf der anderen Seite“ des Loferer Steinbergs müde und durstig in St. Ulrich ankommt. Die Rückkehr zum Auto wäre mit erheblichem Zeitaufwand verbunden. Sehr konditionsstarke Geher(innen) beginnen die Tour daher in Weißleiten bei St. Ulrich und nehmen es hin, dass es unterwegs keinen Stützpunkt gibt.
Ausrüstung: Bergwanderausrüstung, Wetterschutzbekleidung, griffiges Schuhwerk, Teleskopstöcke, Klettersteig-Sicherheitsausrüstung
Karte: AV-Karte 1:25.000, Loferer und Leoganger Steinberge
Autor: Horst Höfler