Anfahrt: Von München oder Stuttgart nach Lindau. Durch den Pfendertunnel, an Chur vorbei und über Bellinzona, nach Mailand. Hier wendet man sich Richtung Turin, zweigt jedoch hinter Santhià ab ins Aostatal, also Richtung Courmayeur (Monte Bianco). 11 km hinter dem Ort Aosta, bei Villeneuve, verläßt man das Aostatal und zweigt zu den beiden Tälern Val di Rhêmes und Val Savarenche ab. Sie haben eine gemeinsame Zufahrt aus dem Aostatal. Dort wo sich das Tal trennt, fährt man ins Val Savarenche bis Pont (am Ende der Straße).
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Pont (1960m) im Val Savarenche, einem Seitental vom Aostatal.
Route: Hüttenaufstieg: Von Pont geht es ca. 1,5 km eben Richtung Süden in den Talboden hinein. Ein Schild weist dann zum Sommerweg, dem man nach Osten im Zickzack hinauffolgt. Durch die Waldzone geht es ziemlich steil bergan. Bei gefrorenem Schnee sind daher Harscheisen manchmal recht hilfreich. Doch oft ist der Anstieg im unteren Bereich schon im April aper. Hat man die Waldzone hinter sich geht es durch mäßig steiles Muldengelände, unter Beibehaltung der Grundrichtung Ost, zur Hütte (2775m) mit tollem Blick auf den Ciarforon. (Siehe Bild 2.)
Gipfelanstieg: Vom Rifugio Emanuele II wandert man nach Norden und umgeht somit den Kamm, der sich von der Becca di Moncorvé herunterzieht. Hinter den Ausläufern des Kamms nach Osten (rechts) und auf den Gran Paradisogletscher (Ghiacciaio del Gran Paradiso). Dann auf etwa 3100m wendet man sich nach rechts und steigt etwas steiler gegen Südosten hinauf. Bei ca. 3300m wiederum flacher nach Osten entlang eines Rückens. (Dieser Gletscherrücken ist gut auf Bild 5 erkennbar.) Man peilt dabei vorerst den auffallenden Felsturm der Becca di Moncorvé an. Auf ca. 3800m dreht man dann nach links (Richtung Norden) und steigt unter dem nach Norden hinaufziehenden Gipfelgrat (siehe Bild 3 und 4) über den obersten Gletscherhang an. Die letzten Meter sind dabei sehr steil und können bei schlechten Verhältnissen Harscheisen oder sogar Steigeisen erfordern. In der Scharte zwischen den Gratzacken nahe der Gipfel-Madonna errichtet man dann aber spätestens das Skidepot. Über den kurzen, jedoch ausgesetzten Grat geht es in anregender Kletterei (ein Haken) hinüber zur Madonna.
Abfahrt: entlang des Aufstieges, oder auf ca. 3700m Richtung Nordwesten auf den Laveciau Gletscher. Auf ca. 3100m Richtung Westen und direkt hinunter ins Val Savarenche. Man erreicht es bei Pessey 1865m, also etwas unterhalb von Pont.
Charakter/Schwierigkeit: Auch wenn der Gran Paradiso als einer der einfachsten Viertausender der Alpen gilt, ist diese Skihochtour nicht zu unterschätzen. Einige steile Passagen, deren Schwierigkeit natürlich sehr von den Verhältnissen abhängt und ein kurzer, jedoch luftiger Gipfelgrat (ca. II nach UIAA) sind zu bewältigen. Der Paradisogletscher ist nur wenig spaltig und wird in der Regel ohne Seil begangen. Bei schlechter Sicht können erhebliche Orientierungsprobleme auftreten. Überhaupt ist der Gran Paradiso Wind und Wetter recht ausgesetzt. Bei guten Verhältnissen ist dieser Berg aber ein fantastisches Ziel mit lohnender Skiabfahrt und herrlicher Aussicht. Komplette Hochtourenausrüstung erforderlich.
Lawinengefahr: mittel (Bei Neuschnee oder starker Erwärmung ist die Lawinengefahr bereits beim Hüttenaufstieg in der steilen Waldzone zu beachten!)
Exposition: vorwiegend West
Aufstiegszeit: Pont – Hütte: 2,5 Stunden; Hütte – Gipfel: gut 4 Stunden.
Tourdaten: Pont – Hütte: 800 Höhenmeter; Hütte – Gipfel: 1300 Höhenmeter.
Beste Jahreszeit: März bis Mai (die Hütte ist aber in der Regel erst ab April bewirtschaftet)
Stützpunkt: Rifugio Emanuele II (2775m) des CAI Torino (eMail: segreteria@caitorino.it), Telefon Hütte: 0039 / 0165 / 95920, Telefon Hüttenwirt: 0039 / 0165 / 809 993, 120 Plätze, Winterraum vorhanden, geöffnet von April bis September.
Info: Im Nationalpark Gran Paradiso gibt es eine große Steinbock-Kolonie. Mit etwas Glück sieht man welche. Manchmal sogar direkt neben der Straße schon bei der Anfahrt.
Karte: Kompass, Blatt 86, „Gran Paradiso / Valle d’Aosta“, 1:50.000. „Gran Paradiso / La Grivola / Cogne“ vom Istituto Geografico Centrale (Turin), Blatt Nr. 101, 1:25.000.
Autor: Bernhard Ziegler