Anfahrt: Von Norden (je nach Ausgangspunkt): Entwederüber Lindau, Bregenz, Chur, Andermatt und Brig nach Visp. Oder über Zürich, Luzern, Brienz, Grimselpass und Brig nach Visp. Bei Visp geht es ins weltberühmte Mattertal (auch Nikolaital). Bis Täsch dürfte man mit dem PKW fahren, so dass die Anfahrt mit dem Auto bis Randa möglich ist.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Randa im Mattertal, auch Nikolaital genannt (1409m). Da öffentliche Parkplätze im Talort Randa Mangelware sind, lässt man das eigene Auto am besten im Parkhaus unmittelbar neben dem Bahnhof von Randa stehen. Von hier geht man, immer den Wegweisern zur Dom- und Kinhütte folgend, in östlicher Richtung zunächst durch den Ort bis zu dessen oberem Ende hinauf.
Route: Hüttenanstieg: Am oberen Ende des Ortes folgt man dem Wiesenweg. Wo dieser in den Wald übergeht, trennen sich die Wegführungen der Dom- und der Kinhütte. Nun folgt man, immer bestens beschildert, dem steilen Waldpfad hinauf in Richtung Dom- und Europahütte. Am oberen Ende des Waldes trifft man nach gut 2 Wegstunden bei 2149m (Ww) auf den Europaweg Grächen-Zermatt, der hier in Richtung Täschhütte führt. Man überquert ihn südlich der Europahütte, zu der man mit einem 5-minütigen Abstecher hinüberwandern kann. Der Weg wird steiler und anspruchsvoller und führt, etwas rechts ausholend, über den hoch oben sichtbaren Schrofen- und Felsriegel (Festiflüh) hinweg. Ein großes Hinweisschild markiert den Einstieg, wo die steilen, gerölldurchsetzten Wiesenhänge in Schrofengelände übergehen. Schon nach kurzer Zeit trifft man auf erste Seilversicherungen, die weiter oben den gesamten, teilweise ausgesetzten Bergpfad durch den Felsriegel absichern. Kurz nach dem Ende der Fixseile erreicht man über das für die Zentralalpen typische Blockwerk die am unteren Ende des Festigletschers aussichtsreich gelegene Domhütte (2940m). Sie ist erst im allerletzten Moment des Aufstiegs sichtbar. Tipp: Es ist zweckmäßig, den Hüttenaufstieg vormittags zu planen, da man bei schönem Wetter ab Mittag mit erheblicher Sonneneinstrahlung zu rechnen hat. Man hat dann außerdem noch genügend Zeit, nachmittags als Vorbereitung der eigentlichen Dombesteigung den Weg über die gerade zu Beginn steile nordseitige Moräne des Festigletschers bis zum Beginn des Gletscherbruches zu erkunden; dieser erste Teil der Gipfelbesteigung muss anderntags ja bei Dunkelheit absolviert werden.
Gipfelanstieg: Man verlässt die Domhütte und steigt im Schein der Stirnlampen zunächst steil die nordseitige Moräne des Festigletschers hinauf. Nach etwa 1 Std. trifft der blockige Steig bei ca. 3200m auf den Festigletscher; hier werden Seil, Pickel und Steigeisen angelegt, denn nun geht es durch den Gletscherbruch, der - je nach Zustand - bereits zu den Hauptschwierigkeiten der Tour gerechnet werden muss. Man hält sich immer an seinem Nordrand zur Hohgwächte hin und überwindet die teilweise enormen Spaltenschründe in stetem Auf und Ab. Nach den Spalten führt die Spur nun weniger anstrengend immer in Richtung Festijoch, dessen Einschnitt man jedoch noch lange nicht sieht. Zunächst erreicht man bei etwa 3600m den Felsriegel, der westlich vom Festijoch herunterzieht. Diese Felsen turnt man nun steil, aber wenig schwierig gut 100m hinauf, den zu Beginn vorhandenen Fixseilen folgend. Man erreicht so die Gratschneide, die hinüber zur Senke des Festijoch leitet; hierbei ist, anfangs wiederum fixseilgesichert, nordseitig eine etwas ausgesetztere Passage zu traversieren (5m, II). Dann klettert man 10m hinab und steht im geräumigen Absatz des Festijochs (3723m). Die Hauptschwierigkeiten sind nun überwunden; der Rest des Aufstiegs ist "nur“ noch lang. Der Weiterweg führt zunächst 100m hinab auf den Hohberggletscher; im aperen Sommer 2003 war der Schrund unmittelbar unterhalb des Festijochs derart groß, dass hier eine mächtige Holzleiter steil, aber gut gangbar hinabführte. In einem weiten Bogen (östlicher Grundrichtung) und in gebührendem Abstand zu den Brüchen geht man danach wieder aufwärts, bis man bei knapp 4000m den Beginn des steilen Gipfelhanges unterhalb des Lenzjochs erreicht. Nun nach Süden. Weit oben rechts ist die ganze Zeit über Punkt 4479m (Westlicher Vorgipfel) zu sehen, der das obere Ende des Festigrates markiert. Dort hat man es fast geschafft: die noch verbleibenden 70 Höhenmeter, ein letztes supersteiles Aufbäumen des Anstiegs, aber dann steht man auf dem 4545m hohen Gipfel. Es ist der höchste, ganz auf Schweizer Boden stehende Berg.
Abstieg: Wie Aufstieg.
Charakter/Schwierigkeit: Absolut hochalpine Tour in kombiniertem Gelände, jedoch ohne größere technische Schwierigkeiten. Selbstverständlich sind entsprechende Kondition, Trittsicherheit, Erfahrung in hochalpinem Gelände, sowie sicherer Umgang mit Seil, Pickel und Steigeisen Voraussetzung. Evtl. 2 Eisschrauben und Karabiner zur Sicherheit mitnehmen. Die Route führt über teilweise drahtseilgesicherte Passagen und eine ungesicherte Stelle Schwierigkeit II (UIAA) im Fels. Im Firn (oder Eis) muss eine Steilheit von bis etwa 45 Grad bewältigt werden. Die Tour zeichnet sich durch ein überaus eindrucksvolles Alpenpanorama, mit einer Sicht vom Weißhorn, über das Zinalrothorn bis zum Matterhorn aus. Doch bereits der Hüttenaufstieg ist landschaftlich grandios.
Gehezeit: Aufstieg: Randa - Domhütte: 4,5 Stunden; Domhütte – Dom: 6 Stunden. Abstieg: Dom – Domhütte: gut 3 Stunden; Hütte – Randa: 2,5 bis 3 Stunden.
Tourdaten: Randa - Domhütte: 1530 Höhenmeter; Domhütte – Dom: 1600 Höhenmeter.
Beste Jahreszeit: Mitte Juli bis Ende August
Stützpunkt: 1. Domhütte (2940m) des SAC Uto (Zürich), bewirtschaftet im Juli und August (im September nur teilweise bewirtschaftet!). Telefon: 0041 / (0)27 / 967 26 34 (Hütte) oder 0041 / (0)27 / 967 33 59 (Tal), kein Winterraum.
2. Europahütte (2220m) der Gemeinde Randa, bewirtschaftet von Juli bis September (Juni und Oktober teilweise bewirtschaftet), Telefon: 0041 / (0)27 / 967 82 47 (Hütte).
Wissenswertes: Der Dom befindet sich in der sog. Mischabel-Gruppe, was tatsächlich soviel wie Mistgabel bedeutet.
Karte: Landeskarte der Schweiz 284, Mischabel, 1:50.000.
Autor: Dr. Georg Rothe