Anfahrt: 1. Variante vom Tegernsee aus: A8 München – Salzburg bis Ausfahrt Holzkirchen und weiter zum Tegernsee. Nach Rottach-Egern, dort weiter Richtung Enterrottach. Bei Kalkofen über die Brücke, weiter nach Kühzagl zur kleinen Kapelle (nur wenige Parkmöglichkeiten).
2. Variante vom Schliersee aus: A8 München – Salzburg bis Ausfahrt Weyarn, dann auf der B 307 über Miesbach zum Schliersee und weiter Richtung Bayrischzell bis Neuhaus. Bei der beschilderten Abzweigung ins Josefstal biegt man rechts ein, hält sich aber bei der unmittelbar folgenden Gabelung gleich wieder rechts, und fährt somitdurch die Dürnbachstraße bis zum Wanderparkplatz am Ende der öffentlichen Straße.
3. Variante vom Spitzingsee: A8 München – Salzburg bis Ausfahrt Weyarn, weiter auf der B 307 über Miesbach, am Schliersee vorbei und weiter Richtung Bayrischzell, jedoch kurz hinter Neuhaus schon rechts ab zum Spitzingsee.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Die eigentliche Tour bzw. Überschreitung der beiden Gipfel beginnt bei Rainer-Alm (1257 m) im Gebiet zwischen Tegern-, Schlier- und Spitzingsee, etwa 800 Meter nordöstlich vom Bodenschneidhaus gelegen. Um zur Rainer-Am zu gelangen, gibt es drei unterschiedliche Zustiegsvarianten von unterschiedlichen Ausgangspunkten aus.
Route: Zustiegsmöglichkeiten zur Raineralm: 1. Variante vom Tegernsee aus: Von der Kapelle auf der beschilderten Almfahrstraße immer Richtung Bodenscheid. In teils strammer Steigung vorbei an der Kühzagl-Alm bis zu einer markanten Wegkreuzung. Nach rechts (Richtung Bodenschneidhaus) kurzzeitig bergab und nach Gegenanstieg zu einer weiteren Weggabelung, dort rechts (SB 5) auf der Fahrstraße zum Bodenschneidhaus bis zur Rainer-Alm.
2. Variante vom Schliersee aus: Vom Wanderparkplatz auf der ausgeschilderten Forststraße nach Südwesten. Zwei kleine Abzweigungen nach rechts ignoriert man und wandert bis zu einer querlaufenden, großen Forststraße (1090 m). Geradeaus überquert man diese und nimmt den Karrenweg durch den Wald. An einer Lichtung überquert man abermals eine Forststraße und nimmt wieder den nun steiler nach Westen hinaufziehenden Karrenweg, der schließlich in einem Wirtschaftsweg mündet und nach links zur Rainer-Alm führt.
3. Variante vom Spitzingsee: Vom Parkplatz beim Kurvenlift zur Unteren und weiter zur Oberen Firstalm. Von dort über den nördlich gelegenen Freudenreichsattel nun abfallend zum Bodenschneidhaus und von dort in ca. 15 Minuten Richtung Nordosten zur Rainer-Alm.
Route (ab Rainer-Alm): Gegenüber der Alm auf einem ausgeprägten Fußpfad in genau westlicher Richtung über Wiesenhänge in die Senke zwischen Rainerkopf und Wasserspitz. Hier nach links unschwierig am Kamm entlang zur Wasserspitz. Der Übergang zur südlich gelegenen Rinnerspitz erfordert ein deutlich höheres Maß an Trittsicherheit. Im Abstieg zum Jennerwein-Marterl taucht urplötzlich eine kurze, aber ausgesetzte Stelle (mit nach links abbrechenden Steilhängen) auf, danach wird der Pfad im Wald wieder einfacher. In der Gratsenke befindet sich rechts vom Pfad an einem Baum das Jennerwein-Marterl. Der Aufstieg zur Rinnerspitz verläuft ab dem Marterl logisch an Kamm und Grat entlang (teils existieren verblasste Markierungen). An mehreren einfachen Kletterstellen (Schwierigkeitsgrad I nach UIAA) kommen die Hände zum Einsatz, bis man auf dem Gipfel ohne Kreuz (aber mit Steinmanderl sowie Blick zum Tegernsee) steht.
Abstieg: Von der Rinnerspitz auf einem Pfad Richtung Bodenschneid und in der Senke nach links hinunter zum Bodenschneidhaus. Von dort in einer Viertelstunde zurück zur Rainer-Alm.
Bike: Sowohl von Schliersee-Neuhaus aus (fast ideal, statt des Karrenwegs nimmt man die Forststraßen) als auch von Kühzagl am Tegernsee (teils arg steil) ist die Benutzung eines Mountainbikes absolut empfehlenswert.
Charakter/Schwierigkeit: Bis zur Rainer-Alm meist breite Almfahrstraßen, auch der Übergang vom Spitzingsee her ist einfach. Die Überschreitung von Wasser- und Rinnerspitz auf schmalem, teilweise ausgesetzem Steig erfordert jedoch absolute Trittsicherheit (einige Stellen UIAA I.). Die Orientierung ist dabei trotz fehlender Beschilderung unzweifelhaft. Insgesamt eine eher einsame, jedoch anspruchsvolle Bergwanderung mit sehr schöner Aussicht von der Rinnerspitz.
Gehezeit: Ca. 2 Stunden Aufstieg zur Rainer-Alm. Von dort 1 Stunde bis auf die Rinnerspitz. Abstieg zur Rainer-Alm: 45 Minuten.
Tourdaten: Höhendifferenz (mit Gegenanstiegen) 950 Höhenmeter ab Tegernsee, 800 Hm ab Schliersee-Neuhaus, oder ca. 600 Hm ab Spitzingsee.
Beste Jahreszeit: Juni bis zum Wintereinbruch
Stützpunkt: 1. Bodenscheidhaus (Tel. +49/(0)8026/4692), im November Betriebsferien, Montag und Dienstag Ruhetag.
2. Rainer-Alm, während der Bewirtschaftung im Sommer (Getränke und eigene Milchprodukte direkt von der Sennerin).
Wissenswertes: „Ein stolzer Schütz in seinen schönsten Jahren, er wurde weggeputzt von dieser Erd“: So beginnt das aus dem 19. Jahrhundert stammende Jennerwein-Lied. „Seine Getreuen“ haben im Juli 1977 eine hölzerne Gedenktafel und ein Metallkreuz an einem Baum angebracht – die Stelle, wo der legendäre Wilderer sein trauriges Ende fand. „In stillem Gedenken“ heißt es auf dem Marterl, und: „Hier wurde am 6. November 1877 der bayrische Wildschütz Georg Jennerwein von feiger Jägershand hinterrücks niedergestreckt.“ Was damals genau passiert ist, ließ sich nie zweifelsfrei rekonstruieren. Jennerweins Leiche ist erst acht Tage später gefunden worden – den Gerichtsakten zufolge steckte die rechte große Zehe im Abzug seines Gewehres und der Unterkiefer war zerschmettert; ein Teil der Wange mit dem rechten Schnurrbart hing in den Ästen einer Fichte, eine zusätzliche Schussverletzung befand sich im Rücken – diese soll aber nicht tödlich gewesen sein. Jennerweins früherer Freund Johann Josef Pföderl, an jenem Tag als königlicher Jagdgehilfe im Einsatz, soll den Wilderer erschossen haben. Der Pföderl wurde damals zu acht Monaten Gefängnis verurteil, obwohl er immer wieder seine Unschuld beteuerte und auch ein Verdacht gegen den Jäger Simon Lechenauer bestand. Wie auch immer, Stoff genug bot Georg Jennerwein, was der Bayerische Rundfunk in einer Neuverfilmung 2003 aufgriff und den Mythos vom armen, aber faszinierenden Wilderer-Leben nährte. Dass die Tourdaten zum Jennerwein-Marterl manch einen verwirren, hat mit dem Lied zu tun. Dort ist vom „Peißenberg“ die Rede, was manch einer an einen gleichnamigen Gipfel im Pfaffenwinkel denken lässt. Doch „Jennerweins Peißenberg“ liegt in den Schlierseer Bergen, von Einheimischen als solcher bezeichnet.
Karte: Alpenvereinskarte 7/1 (Tegernsee – Schliersee, 1:25.000); Kompass-Karte WK 08 (Tegernseer Tal, 1:25.000); Freitag & Berndt WKD 6 (Tegernsee – Schliersee – Mangfallgebirge, 1:50.000).
Autor: Martin Becker