Anfahrt: Über die Brenner-Autobahn bis Brixen/Pustertal, von dort ins Pustertal Richtung Bruneck bis zur Abzweigung St. Lorenzen. Dort rechts und dann über die SS244 und St. Martin durch das Gadertal bis Stern. Hier auf der Valparola-Passstraße Richtung Falzaregopass. Kurz vor dem Passo di Valparola gibt es Parkmöglichkeiten in der Nähe des Rifugio Valparola.
Navi-Adresse: Passo Valparola, 32020 Pieve di Livinallongo (Belluno), Italien
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Rifugio Valparola (2178 m) an der Valparola-Passstraße
Route: Links hinter dem Rifugio Valparola sieht man den ersten Wegweiser, der die Richtung zum Col di Lana weist. Zunächst verliert man beim Gang zwischen sumpfigen Wiesen etwas an Höhe, kraxelt eine kurze, Seil versicherte Rinne hinunter, und folgt dann einem netten Pfad im leichten Auf und Ab nach Südwesten bis zu dem Graskamm, der den Settsass (2571 m) mit dem Monte Sief (2424 m) verbindet. Ein netter Aussichtspunkt und ein guter Platz für eine kleine Rast! Anschließend verliert man auf dem Weiterweg zum Siefsattel (2209 m) wieder etwas an Höhe, bevor man sich von Norden her dem Monte Sief nähert. Der Anstieg führt direkt an den langgezogenen Schützengräben des Ersten Weltkrieges vorbei bis zum Gipfel. Nun steht man am Monte Sief und hat noch die Kammüberschreitung zum Col di Lana vor sich. Seilsicherungen und am Schluss einige Holzstufen leiten in 30 Minuten hinüber zum Col di Lana mit Gipfelkreuz und Kapelle.
Abstieg: Wie Aufstieg
Charakter/Schwierigkeit: Meist mittelschwere, nur stellenweise (Drahtseilsicherungen) anspruchsvolle Bergwanderung. Die Tour gleicht mehr einer Höhenwanderung als einer Gipfelbesteigung. Die Fernblicke rundherum sind großartig. Für die Überschreitung vom Monte Sief zum Col di Lana sind Trittsicherheit notwendig und ein bisschen Schwindelfreiheit von Vorteil. In Anbetracht der sichtbaren Relikte an Stellungen und Schützengräben aus dem Ersten Weltkrieg und vor dem Hintergrund des Wissens um die Historie dieses Berges kann man sich einer gewissen bedrückenden Stimmung kaum entziehen. Eine Wanderung, die zum Nachdenken anregt.
Gehezeit: Aufstieg: 3 Stunden; Abstieg: 2 ½ Stunden
Tourdaten: Höhendifferenz: 450 Höhenmeter; Distanz: knapp 6 km (einfach)
Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober
Stützpunkt: Rifugio Valparola (2178 m) am Ausgangspunkt direkt an der Straße (Privathütte), 27 Schlafplätze in Zimmern, Telefon: +39/0436/866556. Geöffnet von Juni bis September.
Wissenswertes: Der Col di Lana kam in den Dolomiten zu trauriger Berühmtheit. Der Berg ist ein Mahnmal des Krieges. Weil sich Österreicher und Italiener in ihrem Stellungskrieg in den Dolomiten quasi „festgefahren“ hatten, griffen sie zwischen 1916 und 1918 zum grausigen Mittel von Minensprengungen. In mühsamster, monatelanger Arbeit gruben sich Soldaten durch den Berg in die Nähe feindlicher Stellungen und brachten dann Sprengstoff zur Explosion. Am Col die Lana standen sich beide Seiten praktisch in Rufweite gegenüber und versuchten mehrere Male, sich gegenseitig in die Luft zu sprengen. Für die folgenschwerste Sprengung waren die Italiener verantwortlich. Sie zündeten am späten Abend des 17. April 1916 rund fünf Tonnen Sprengstoff. Mehr als 100 Österreicher starben. Die Krater sind bis heute sichtbar. Insgesamt kamen in Folge der Kämpfe und Sprengungen allein am Col di Lana etwa 6.000 Italiener und 2.000 Österreicher ums Leben. Auf dem Gipfel befindet sich eine Kapelle zum Andenken an die im Krieg gefallenen Soldaten. Der Col di Lana wird auch als „Col di Sangue“, als „Blutberg“, bezeichnet.
Karte: Kompass Nr. 624, Hochabtei Alta Badia, 1:25.000 oder Tabacco Nr. 07, Alta Badia - Arabba - Marmolada, 1:25.000.
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Autor: Manfred Wöll