Anfahrt: Ins Ansiei-Tal kommt man von Toblach über Misurina, aus dem Piavetal via Auronzo (864m).
Buslinie Auronzo - Cortina d'Ampezzo.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Giralba (935m), ein Weiler im Val d'Ansiei, 5 km von Auronzo. Parkmöglichkeit bei einigen Wochenendhäusern am Waldrand, knapp 1 km von der Talstraße.
Route: Zustieg: Man folgt zunächst dem Fahrweg in den Wald, nimmt dann die (aus dem Ersten Weltkrieg stammende) Mulattiera, die in dem tiefen Graben des Val Giralba bassa kräftig ansteigt. Nach etwa einer Dreiviertelstunde quert man den Bach nach links; über ein paar Kehren steigt der Weg an gegen den Pian de le Salere (1365m), wo sich das Tal gabelt. Rechts ins Geröllbett und in ihm - von ein paar Steinmännchen geleitet - aufwärts, bis man rechts die Fortsetzung des Steigs entdeckt. Er führt zunächst ein Stück weit ins Val Bastioi, quert dann ein ausgetrocknetes Bachbett und steigt über einen steilen Grashang an. Weiter hoch an der Ostflanke des Val Stalata taleinwärts; ein paar felsige Passagen sind durch Fixseile entschärft. Vorbei an einem Gumpen (Wasser!) und mit Drahtseilhilfe über eine Felsrampe zum Bivacco Battaglion Cadore (2219m).
Via ferrata Cengia Gabriella: Vom Biwak nur leicht steigend ins Stalatakar, wo man auf eine quer verlaufende, markierte Geröllspur trifft (Wegzeiger). Nach links in einen düsteren Felswinkel, dann über leichte Felsen (Drahtseile) auf das "Gabriella-Band", das die gesamte Ostflanke des Monte Giralba di sotto durchzieht, dabei allmählich an Höhe verlierend. Vom tiefsten Punkt, den man durch eine Rinne absteigend erreicht (ca. 2280 m), über einen grasigen Hang wieder empor und gut gesichert in eine wilde Klamm. Drahtseile leiten über den Felswinkel in eine gestufte Wand und über sie diagonal bergan gegen den Ansatzpunkt des westseitigen Bandes, zuletzt durch eine steile Rinne (ca. 2470m). Auf der komfortablen Terrasse hoch über dem Val Giralba alta taleinwärts, dann mit Drahtseilsicherungen über steile Felsen hinab auf eine Kanzel. Durch eine steile Geröllrinne (im Frühsommer Schnee) zum Ausstieg und auf einer deutlichen Spur weiter absteigend zum Hüttenweg, den man kurz unterhalb der Carduccihütte erreicht.
Abstieg: In vielen Kehren durch das romantische obere Giralbatal hinab zum Pian de le Salere und auf dem Anstiegsweg zurück nach Giralba.
Charakter/Schwierigkeit: Anspruchsvolle Tour, die eine gute Kondition und Bergerfahrung verlangt. Klettersteig nicht schwierig, doch muss der lange, kraftraubende (im Sommer auch heiße) Anstieg berücksichtigt werden. Kein bewirtschafteter Stützpunkt; in etwa einer Viertelstunde erreicht man im Val Giralba alta die Carduccihütte (2297m). Wer die Tour anderntags über den "Alpinisteig" fortsetzen möchte, wird hier übernachten.
Gehezeit: Gesamt 9,5 Stunden. (Aufstieg 3,5 Stunden, "Cengia Gabriella" 3,5 Stunden, Abstieg 2,5 Stunden)
Tourdaten: 1750 Höhenmeter
Beste Jahreszeit: Anfang Juli bis Anfang Oktober
Stützpunkt: Bivacco Battaglion Cadore (2219 m), Notunterkunft, stets zugänglich; Rifugio Giosuè Carducci (2297m), stark besucht, nur 25 Plätze, bewirtschaftet Ende Juni bis Ende September. Telefon: 0039 / 0435 / 400 485.
Ausrüstung: Komplette Klettersteigausrüstung (Set, Gurt), Helm; im Frühsommer können Grödel (Abstiegsrinne) nützlich sein.
Karte: Komass Blatt 58, Sextner Dolomiten, 1:50.000. Oder Tabacco 1:25.000, Blatt 017 "Dolomiti di Auronzo e del Comelico"
Autor: Eugen E. Hüsler