Bergtour - Birkkarspitze

Von Norden über die B 2 nach Mittenwald und weiter nach Scharnitz. Hier fährt man in den Ort ein und folgt der Beschilderung zum gebührenpflichtigen Großparkplatz Karwendeltäler (6 Euro / Tag - Stand 2021). Die Tour beginnt an der Schautafel des zweiten Parkplatzes.
Navi-Adresse: A-6108 Scharnitz, Hinterautalstraße 555b

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Scharnitz, Parkplatz Karwendeltäler - zweiter Wanderparkplatz (970 m)

Direkt gegenüber der großen Hinweistafel kurzzeitig eine satte Steigung hinauf, ehe die Forst- und Almstraße bis zur bewirtschafteten Larchetalm auf knapp neun Kilometern ohne merkliche Steigung entlang des Karwendelbachs verläuft. Nun etwas mehr ansteigend und am Ende in Kehren zum Karwendelhaus (genau 18 km ab Ausgangspunkt). Direkt vor dem Karwendelhaus weisen Schilder zur Birkkarspitze und ins Schlauchkar. Oberhalb der Hütte schlängelt sich eine mit Drahtseilen gesicherte Passage durch Lawinenverbauungen. Durch Latschengehölz führt sodann ein Pfad in südöstliche Richtung zum kargen Schlauchkar. Die Abzweigung zum Hochalmkreuz lässt man links, die zum Brendlsteig rechts liegen. Kurz nach der Abzweigung zum Brendlsteig (diese anspruchsvolle Variante beinhaltet eine Überschreitung der Ödkarspitzen) schwindet das saftige Grün, denn im Schlauchkar verläuft die Pfadspur über Geröll, kleine Felsstufen und – je nach Jahreszeit – mehr oder weniger große Schneefelder. Man hält sich zunächst am linken Rand des Schlauchkars und auf die senkrechten Felsabbrüche in der Gipfel-Falllinie zu. Nach einer erquickenden Überraschung – in etwa 2300 Metern Höhe sprudelt ein Bächlein am Wegesrand – macht die Route einen Schlenker nach rechts in den Schlauchkarsattel zwischen Östlicher Ödkarspitze und Birkkarspitze, wo sich eine kleine Holzhütte als Notunterkunfts-Biwak befindet. Schon bis hierher ist Trittsicherheit erforderlich und auch etwas Orientierungssinn, denn die Markierungen sind schon recht verblasst und oft gibt es mehrere Möglichkeiten. Beim Gipfelanstieg erleichtern nun etwas marode (Stand 2021) Drahtseile die erste kurze Steilstufe. Für das felsige Finale mit teils kleinsplittrigem Gestein sind knapp eine halbe Stunde lang Trittsicherheit, absolute Konzentration und bisweilen leichte Kletterei (UIAA I) gefragt. Der Abstieg erfolgt entlang der Anstiegsroute.

Anstieg von Hinterriss über den Kleinen Ahornboden zum Karwendelhaus (4 Stunden); Mountainbiker nutzen diese Route übrigens wegen einiger steilerer Passagen nur in der Abfahrt (beliebt ist die „große Karwendelrunde“ von Scharnitz übers Karwendelhaus nach Hinterriss, über Fereinalm und Seinsgraben nach Mittenwaldund entlang der Isar zurück nach Scharnitz; MTB-Fahrzeit 6,5 Stunden).

Technisch eher einfache, jedoch ziemlich alpine Bergtour (S4). Allerdings sind die Anforderungen dabei recht anhaltend und das Gelände sehr steil - zum Teil Absturzgelände. Die Länge der Tour erfordert zudem eine gute Tourenplanung und eine wirklich solide Kondition. Im Detail: Bis zum Karwendelhaus unschwierige, durchwegs auf Forststraße verlaufende Wanderung oder Bike-Tour in großartiger Landschaft. Danach alpine Bergtour mit einfacher, zum Teil drahtseilgesicherter Kletterei. Ab dem Schlauchkarsattel ist absolute Trittsicherheit erforderlich! Als Tagestour konditionell anspruchsvoll und nur mit Benutzung eines Mountainbikes (bis zum Karwendelhaus) zu empfehlen. Die Route führt durch unterschiedliche Vegetationszonen und bietet vom Gipfel aus eine grandiose Rundumsicht auf sämtliche Teile des Karwendelgebirges.

Aufstieg: 7,5 Stunden (5 Stunden zum Karwendelhaus, 2,5 Stunden zum Gipfel). Abstieg: 5 Stunden (1,5 Stunden zum Karwendelhaus, 3,5 Stunden nach Scharnitz). Mit dem Mountainbike kann man die Anstiegszeit zum Karwendelhaus ungefähr halbieren; beim Rückweg radelt man in einer knappen Stunden nach Scharnitz.

Höhendifferenz: insg. 1800 Höhenmeter, 800 Hm bis Karwendelhaus und weitere 1000 Hm zum Gipfel ; Distanz: 18 km bis Karwendelhaus und weitere 3,5 km bis zum Gipfel (Angaben jeweils einfach)

Mitte Juni bis Mitte Oktober

1. Karwendelhaus (1771 m) der DAV Sektion Männer Turnverein München, bewirtschaftet von Juni bis Mitte Oktober (180 Schlafplätze), Telefon +4352135623; Webseite Karwendelhaus. Kartenzahlung möglich.
2. Einkehrmöglichkeit in der Larchetalm (1173 m).

Die offizielle Erstbesteigung der Birkkarspitze erfolgte am 6. Juli 1870 durch Hermann von Barth. Der Karwendel-Pionier hat noch im gleichen Jahr weitere 87 Karwendel-Gipfel im Alleingang erstiegen.

Kompass-Wanderkarte 26 (Karwendelgebirge), 1:50.000; oder Alpenvereinskarte 5/2 (Karwendelgebirge Mitte), 1:25.000. Beide erhältlich in unserem Wanderkarten-Shop.

Martin Becker; Bilder & Video: Linus und Bernhard Ziegler