Anfahrt: A8 (Salzburger Autobahn) bis Ausfahrt Bad Reichenhall. Über Bad Reichenhall und Berchtesgaden nach Marktschellenberg. Dort über die Brücke nach links in den Ort, immer bergauf Richtung Ettenberg halten bis nach mehreren Kilometern rechts der Parkplatz „Klettersteig“ bei Ettenberg kommt.
Wer eine Autobahn-Vignette hat, bleibt länger auf der A8 und fährt über den Knoten Salzburg Richtung Villach und verlässt die Autobahn bei Salzburg-Süd. Dann bis Marktschellenberg und von dort hinauf zum „Parkplatz Klettersteig“ bei Ettenberg.
Hinweis: Man spart sich viele Anfahrtskilometer, wenn man auf der Autobahn bis Salzburg-Süd fährt. Aber Achtung: in der Ausfahrt gelegentlich Vignettenkontrolle!
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: „Klettersteig“-Parkplatz am Ettenberg (Hinterrossboden - ca. 780 m) – rund 5 km oberhalb von Marktschellenberg
Route: Zunächst durch den Wald, am Schluss über freies Gelände, gelangt man auf einfachem Wanderweg zum Scheibenkaser – eine Alm, auf der man gelegentlich auch etwas zum Trinken bekommt – je nachdem ob die Sennerin oben ist oder nicht. An der Alm vorbei in nördliche Richtung weiter bis man den Fuß der Untersberg-Ostwand erreicht. Der Platz unter einer leicht überhängenden Wand schützt vor Steinschlag und ist daher ideal, um die Klettersteigausrüstung anzulegen. Einige Meter geht es noch im Schotter bergauf, ehe man schon die Seilsicherungen im Fels erblickt. Bereits am Einstieg des Klettersteiges wird einem nichts geschenkt: Über eine schmale, rechts hinauf führende Felsnarbe erreicht man eine Stelle mit einem Schild. „Ab hier beginnen die Schwierigkeiten“, ist da zu lesen und wer bis hierher schon in der Nähe seiner persönlichen Grenze angekommen ist, sollte sich das Weitergehen gut überlegen. Über eine steile Wandstelle erreicht man das „Gamsband“, eine gutmütige Querung, ehe anschließend die steilen Passagen am „Pfeiler“ wieder Armkraft erfordern. Das „Genusswandl“ macht seinem Namen aller Ehre, über Platten und Wasserrinnen geht es relativ unschwierig nach oben bis man eine Schotterrinne erreicht, die man quert. Auf der anderen Seite fordert einen die „Schluchtrampe“ – ein Ritt auf einem schmalen Felsvorsprung. Warum der anschließende Abschnitt „Fotoquergang“ genannt wurde, ist schnell klar: Am Ende einer stark exponierten Stelle „schreit“ die Tour förmlich nach einem Foto – mit dem Watzmann unter den Fußsohlen im Hintergrund. Mit dem „Fotoquergang“ und vor allem den sich anschließenden Felsabenteuern mit den Namen „Hanglschuppe“, „Rauhe Welt“ und „Latscheneck“ hat man wohl den anspruchsvollsten Abschnitt vor sich. Bei der „Hanglschuppe“ handelt es sich um einen rund 25 Meter langen Quergang nach links, bei dem die Armmuskulatur schon ein bisschen gefordert wird, bei „Rauher Welt“ und „Latscheneck“ hat man noch einmal steile Felspassagen vor sich, bei denen wieder richtiges Anpacken angesagt ist. Wer die nötige Muße hat, der hinterlässt beim Wandbuch (ähnlich eines Gipfelbuches) seinen Namen. Der Ausstiegskamin wird am Schluss keine große Herausforderung mehr sein und wenn man danach das Schild „Finale“ sieht, weiß man ohnehin, dass nun eigentlich nichts mehr schief gehen kann. Nach der Ankunft am Gipfelplateau sieht man schon links das Gipfelkreuz des Berchtesgadener Hochthron (1972 m).
Abstieg: Vom Gipfel aus geht man in zehn Minuten zum Stöhrhaus, dann weiter Richtung Maria Gern. Bei einem Schilderbaum links halten und über einen schmalen, herrlichen Pfad zum Scheibenkaser. Von dort den Aufstiegsweg zurück zum Parkplatz nehmen.
Charakter/Schwierigkeit: Der Hochthronsteig ist ein anspruchsvoller Klettersteig, der absolute Schwindelfreiheit und etwas Armkraft erfordert. Es gibt mehrere Stellen der Schwierigkeit C/D und D – dies entspricht einem Klettersteig der Kategorie „schwer“ bis „sehr schwer“. Gehgelände ist so gut wie nicht vorhanden, auch einen Notausstieg gibt es nicht. Der Hochthronsteig ist perfekt abgesichert und dürfte für den geübten Klettersteiggeher ein aufregendes und hoffentlich auch genussreiches Abenteuer werden. Die Tour ist zusammen mit Zu- und Abstieg auch konditionell nicht zu unterschätzen. Der Abstieg vollzieht sich auf einem schönen Wanderweg, für den etwas Trittsicherheit von Vorteil ist.
Exposition: Ost (vormittags sonnig und nachmittags schattig)
Gehezeit: Aufstieg: 2 ½ Stunden über Scheibenkaser bis zum Anseilplatz; für den Klettersteig weitere 2 bis 2 ½ Stunden; Abstieg: 3 Stunden
Tourdaten: Insgesamt 1200 Höhenmeter, davon Klettersteig 400 Hm. Klettersteiglänge 600 m.
Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Mitte Oktober
Stützpunkt: 1. Stöhrhaus (1894 m), DAV-Hütte mit rund 80 Übernachtungsplätzen, geöffnet Ende Mai bis Mitte Oktober, Telefon: +49/(0)8652/7233.
2. Scheibenkaser Alm (1440 m), teilweise Getränkeausschank.
Hinweis: Der Hochthronsteig hat
keinen Notausstieg. Das heißt: Wer nach den ersten Minuten nicht umgekehrt ist, muss das „Ding“ durchziehen…
Ausrüstung: Klettersteigset, Helm, Klettersteighandschuhe, evtl. Bandschlinge mit Karabiner, um mal Pause zu machen und sich reinzuhängen.
Tipp: Es ist sinnvoll, das vom Deutschen Alpenverein herausgegebene Faltblatt „Berchtesgadener Hochthronsteig“ mitzunehmen. Darin ist das auf tourentipp.com abgebildete Topo vom Klettersteig enthalten (siehe Bildergalerie). Da die Erbauer den einzelnen Passagen Namen gegeben haben, die auch auf Schildern im Fels zu lesen sind, weiß man stets genau, wo man sich gerade befindet. Sehr praktisch! Den Flyer kann man
hier downloaden.
Karte: Kompass-Karte „Berchtesgadener Land“, Nr. 794, 1:25.000
Autor: Manfred Wöll