Anfahrt: Von deutscher Seite über die B23 bis zur Abzweigung nach Schloß Linderhof / Reutte. Hier zweigt man auf die St2060 ab und fährt an Lindeerhof und Graswang vorbei bis zur Staatsgrenze. Gut 2,5 km nach der österreichischen Grenze befindet sich rechts ein Parkplatz bei der Almwirtschaft Ammerwald. Wer von Österreich oder aus der Füssener Gegend kommt, fährt auf der L255 am Plansee vorbei zum Ausgangspunkt.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Ammerwald-Alm, Ausflugsgaststätte und Wanderparkplatz (1102 m)
Route: Links neben der Almwirtschaft zieht ein Forstweg geradewegs in den Wald hinein. Bei der Straßenverzweigung geht es dann rechts (Wegweiser Hochplatte/Weitalpjoch), bis der Forstweg nach rechts abbiegt. Hier - bei dieser Abzweigung - folgt man der Beschilderung geradeaus auf dem kleinen Wanderweg ins Roggental. Der Weg wird schnell zum schmalen Steig und folgt dem Bachlauf zunächst auf der rechten Talseite. Über eine ziemlich steile Wegstufe und eine Furt (derzeit findet man hier eine alte Eisenleiter als Hilfe - Stand 2022) geht es über den Bach auf die andere Seite, wo der Steig zunächst steil nach oben leitet und dann mit Blick auf die wunderschöne Bachschlucht (mit Kaskaden und Gumpen) weiter taleinwärts führt. Hier sind teilweise ziemlich steile Hänge (Absturzgelände) zu queren und zudem einige wunderschöne Bachläufe. Nach etwa einer Stunde Gehzeit kommt man an eine Wegverzweigung (1466 m). Man folgt dem Pfad nach rechts und steigt in Serpentinen steil hinauf zum Weitalpjoch (1780 m). Nun geht es nach links und in einer Rechtskurve um einen Kopf herum und erreicht erneut einen Sattel bei sog. Schlössel. Hier nach Norden weiter und durch das Karstgelände, dem sog. Wilden Freithof mit Karrenfeldern und Latschen hinauf zum Kamm, wo man einen schönen Blick auf den Forggensee hat. Nun folgt die Route in etwa dem Kammverlauf nach links (Westen). An einer etwas ausgesetzten Engstelle hilft ein Drahtseilgelände über den Grat. Es ist aber keine Kletterstelle, sondern Gehgelände. Die südwestliche Grundrichtung beibehaltend zielt der Weg auf den Gipfel mit Kruez (2079 m) zu, den man am Ende in wenigen Schritten von links her erreicht.
Abstieg: 1. Wie Aufstieg.
2. Schöner, aber schwieriger ist die Überschreitung der Hochplatte, bei der auch der etwas höhere Hauptgipfel (2082 m) erreicht wird. Dazu steigt man über den zum Teil drahtseilgesicherten Westgrat in Auf und Ab hinunter zum „Fensterl“. Zunächst geht es direkt über den Grat (Gehgelände), dann weicht die Route auch mal links aus und es folgen mit Drahtseil gesicherte, ganz leichte, kurze Kletterstellen. Am Ende wieder auf Kammhöhe, zunächst noch schmal und luftig, dann aber über den breiten Rücken hinunter zum kleinen Felsentor, dem Fensterl (1916 m). Hier biegt man im Abstiegssinn links ab (Südosten) und quert zum Roggentalsattel (1883 m). Durch eine breite Kar-Wanne geht es nun hinunter ins Roggental, wo man auf die Weggabelung vom Aufstieg trifft. Durch das Roggental, wie beim Anstieg, zurück zum Ausgangspunkt.
Alternative: Alternativ kann man natürlich die Runde (bei der Überschreitung) auch in die andere Richtung machen. Die Länge ist übrigens identisch. Hier die Gründe, warum wir sie jedoch gegen den Uhrzeigersinn empfehlen:
1. Der Anstieg zum Weitalpjoch ist steil und angenehmer im Aufstieg.
2. Die Latschenzone wird im Anstieg passiert - am Nachmittag beim Abstieg ist es dort sehr heiß.
3. Die Schlüsselstelle am Grat (bei der Überschreitung) vom Hauptgipfel zum Fensterl wird im Anstieg und nicht im Abstieg bewältigt.
4. Bei der Überschreitung im Uhrzeigersinn hat man den spektakuläreren Ausblick.
5. Vom Roggentalsattel läuft es sich im Abstieg sehr knieschonend heraus.
Charakter/Schwierigkeit: Die hier als Aufstieg beschriebene Route gegen den Uhrzeigersinn und über das Weitalpjoch (Hochplatte Normalweg) wird als anspruchsvolle Bergwanderung (S3) eingestuft, denn auch sie erfordert schon ein Portion Trittsicherheit und Schwindelfreiheit - das wird man bereits beim Zustieg durchs Roggental feststellen. Die Überschreitung vom Kreuz zum Hauptgipfel und zum Fensterl ist eine ganze Nummer anspruchsvoller und wird bereits als mäßig schwierige alpine Bergtour (S4) eingestuft - hier sind auch einige sehr leichte, kurze, gut gesicherte Kletterstellen zu meistern. Aber genau das macht diese Tour unter anderem so attraktiv. Alles in allem eine herrliche Überschreitung in wilder Natur mit grandioser Gipfelsicht und Blick auf Forggen- und Plansee sowie Zugspitze und Lechtaler Alpen.
Gehezeit: Insgesamt ca. 5 Stunden. Aufstieg: 2:45 bis 3 Stunden; Abstieg: 2 Stunden
Tourdaten: Höhendifferenz: 1000 Höhenmeter; Distanz: 10,6 km (gesamte Rundtour mit Überschreitung); 5,3 km über das Weitalpjoch zum Gipfel
Beste Jahreszeit: Ende Juni bis zum ersten Schneefall
Stützpunkt: Auf Tour keine Einkehrmöglichkeit. Am Ausgangspunkt der Tour: Ammerwald-Alm (1102 m), privater Berggasthof, Telefon: +436767873655. Montag Ruhetag, in der Regel im November Betriebsferien.
Hinweis: Der Ausgangspunkt der Tour liegt ganz knapp auf österreichischer Seite. Doch nahezu die gesamte Route sowie der Gipfel liegen auf deutschem Gebiet. Daher haben wir die Tour unter "Deutschland / Bayern" eingeordnet.
Ausrüstung: Für den knieschonenden Abstieg sind Wanderstöcke hilfreich. Für die mit Drahtseil gesicherten Stellen bei der Überschreitung wird in der Regel kein Klettersteig-Set verwendet, denn bei der Route handelt es sich nicht um einen klassischen Klettersteig, sondern um einen alpinen Steig. Wer hier eine Sicherung braucht, sollte wohl eher von der Überschreitung absehen.
Karte: Kompass Blatt 05, Oberammergau und Ammertal, 1:35.000. Oder Wanderkarte des bayerischen Landesvermessungsamtes „Karwendelgebirge/Werdenfelser Land“, 1:50.000. Beide erhältlich in unserem Wanderkarten-Shop.
Autor: Bernhard Ziegler