Anfahrt: Brennerautobahn (oder Landstraße) bis Klausen. Hier (ausgeschildert) ins Grödnertal und über St. Ulrich, St. Christina, Wolkenstein zum Sellajoch. Man parkt bereits etwas unterhalb der Passhöhe. Gebührenpflichtige Parkplätze beim Hotel Passo Sella, bzw. der Gondelbahn Forcella (www.sassolungo.bz).
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Sella Joch (2183 m - Passo di Sella) - Parkplätze beim Hotel Passo Sella bzw. Langkofelscharte (2681 m), Bergstation der Gondelbahn Forcella
Route: Links hinterm Hotel befindet sich die Talstation der Zweiergondelbahn zur Langkofelscharte. Auffahrt zur Langkofelscharte (2681 m), in der die Toni Demetz Hütte steht. Zu Fuß geht es über einen sehr steilen Steig in 1,5 Std. hinauf zur Scharte. Nun auf der anderen Seite durch das beeindruckende Langkofelkar auf einem markierten Steig hinunter zur Langkofelhütte (Rifugio Vicenza, 2253 m). Direkt oberhalb der Hütte führt der Weg vorbei und quert nach links ins Plattkofelkar. Man traversiert es auf einem deutlichen Steig, zuletzt steil durch Schutt rechts haltend bis unter die Felsen, direkt am Fuß einer markanten Schlucht (Wasserstelle). Im Frühsommer evtl. große Schneefelder, die den Zustieg zum Steig erschweren können. Rechts haltend zu einer markanten, mit Drahtseil gesicherten Rampe. Oberhalb im leichten Felsgelände (I+) ohne Sicherungen weiter. Man quert so in eine Rinne und steigt hier weiter ungesichert über Felsstufen (teilweise I+ UIAA) sowie schotterige Absätze empor (gut mit roten Punkten markiert). Schließlich steil (B/C) auf ein Band und auf diesem zu einer Steilstufe (B/C). Recht schöne Klettersteigpassagen führen über einige kurze Wandstufen (B) zu einem Schuttsattel. Im Gehgelände unter einen gelblichen Überhang. Rechts davon leitet das Drahtseil über Platten mit Eisenbügeln und einer Leiter weiter (B). Über schön gestuftes Gelände kurzweilig bergauf (teilweise B/C), bis man auf einem Band nach links queren kann zu einer breiten Felsrinne, die einen ungesichert in wunderschöner, leichter Kletterei zum Ausstieg leitet – ein super Finale. Hier nach rechts und in wenigen Schritten zum Mittelgipfel (2955 m) mit Kreuz.
Abstieg: Über den Plattkofel-Normalweg geht es durch die riesige Südwestflanke über Geröll und in vielen Serpentinen hinunter Richtung Plattkofelhütte (2256 m). Will man nicht einkehren, muss man allerdings nicht bis zur Hütte gehen, sondern kann bereits vor einem kurzen Gegenanstieg links durch ein Tälchen auf Steigspuren abkürzen. Den überaus beliebten Friedrich August Weg erreicht man so östlich der bewirtschafteten Plattkofelalm. Im leichten Auf und Ab zurück zum Ausgangpunkt.
Charakter/Schwierigkeit: Der Oskar Schuster Steig ist sicher keine klassische Ferrata, sondern vielmehr eine mäßig schwierige bis anspruchsvolle alpine Bergtour (S4 bis höchstens S5), bei der die schweren Stellen mit einem Drahtseil gesichert sind. Gerade das macht die Route so reizvoll. Dazwischen immer wieder Gehgelände, bzw. leichte Kletterei durch kleine Felsschluchten, über Absätze und schottrige Bänder. Die Schwierigkeiten bewegen sich dabei meist im I. Schwierigkeitsgrad (UIAA) – und zwar ohne Seilsicherung! Die Rinnen und Schluchten verringern das Gefühl der Ausgesetztheit. Auch wenn die Route für Geübte ein echter Genuss ist, für Anfänger empfehlen wir eher eine durchwegs gesicherte Route (also einen echten Eisenweg). Die Route ist wegen kleinsplittrigen Gerölls ziemlich steinschlaggefährdet. Sie ist durchwegs sehr gut markiert. Grandiose Felskulisse schon beim Anstieg, grandioses Panorama!
Gehezeit: Insgesamt 6 Stunden; Aufstieg: 3,5 Stunden (von der Langkofelscharte aus); Abstieg: gut 2,5 Stunden. Für den Oskar Schuster Steig selbst sollte man 2 Std. reine Gehzeit einplanen.)
Tourdaten: Etwas über 400 Höhenmeter Abstieg (Langkofelscharte – Langkofelhütte), dazu ca. 700 Höhenmeter im Aufstieg zum Gipfel. Dann über 800 Hm im Abstieg (über den Friedrich August Weg); Distanz: 11 km für die Rundtour (bei Auffahrt mit der Seilbahn, sonst 13 km)
Beste Jahreszeit: Mitte Juli bis September. Achtung, Schneereste oder Eis können die Tour deutlich schwieriger und gefährlicher machen!
Stützpunkt: 1. Toni Demetz Hütte (2681 m), geöffnet bei Bergbahnbetrieb, 24 Schlafplätze, Telefon: +39/0471/795050, www.tonidemetz.it
2. Langkofelhütte (2252 m) des CAI Vicenza, geöffnet von etwa Anfang Juni bis Mitte Oktober, 69 Übernachtungsplätze (Lager und Zimmer), Telefon: +39/0471/792323, www.rifugiovicenza.com
3. Plattkofelhütte (2256 m) privat, von Anfang Juni (meist Pfingsten) bis Mitte Oktober geöffnet; 60 Übernachtungsplätze (Zimmer und Lager); Telefon: +39/0462/601721, www.plattkofel.com
4. Rifugio Sandro Pertini (2300m), privat, von Ende Juni bis September bewirtschaftet; 14 Übernachtungsplätze; www.rifugiopertini.com.
5. Friedrich August Hütte (2298 m), Berghotel und Gasthaus fast am Ende der Rundtour, www.friedrichaugust.it.
6. Die Sellajochhütte (2183m) des CAI Bozen direkt am Ausgangpunkt eignet sich sehr gut zur Übernachtung vor oder nach der Tour. Geöffnet von Mitte Juni bis Mitte Oktober. 80 Übernachtungsplätze (Gasthauszimmer und Lager). Telefon: +39/0471/795136 oder 795583.
Ausrüstung: Klettersteig-Set und unbedingt Steinschlaghelm. Teleskopstöcke sind sowohl im Abstieg als auch auf den oben erwähnten Schneefeldern angenehm. Da sich diese Schneefelder oft lange halten, können manchmal auch Leichtsteigeisen dienen.
Bergbahn: Betriebszeit von 08.15 Uhr bis 17.00 Uhr, geöffnet von Mitte Juni bis ca. Mitte Oktober. Bergfahrt: 20 Euro (Stand 2022).
Karte: Alpenvereinskarte 52/1, Langkofel- und Sellagruppe, 1:25.000.
Autor: Stefan Herbke & Bernhard Ziegler