Anfahrt: Zum Grödner Joch (2121 m) kommt man aus dem Grödner Tal und dem Hochabtei auf guten Straßen. Linienbusse ab St. Ulrich und Corvara.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Grödner Joch (2121m)
Route: Von der meist arg verparkten Scheitelhöhe des Grödner Jochs (2121 m) führt der gut markierte Weg zunächst steil bergan zur Graskuppe des Col de Frea (2234 m), dann unter den Felsen flach zur Mündung des Val Setùs. Durch den wilden, von hohen Wänden flankierten Graben in steilem Zickzack bergan (im Frühsommer Schneereste), zuletzt über eine kurze Felsstufe (Drahtseile) auf das große Ringband der Sella. Links kurz abwärts zum Rifugio Pisciadù (2585 m) in herrlicher Aussichtslage; im Rücken des Hauses liegt der seichte Pisciadù-See, darüber ragt die Cima Pisciadù (2985 m) in den Himmel.
Unter ihrer Westflanke steigt die Geröllspur (kurze Felspassage) an zum Val de Tita. Aus dem lang gestreckten Kar halbrechts durch eine Steilrinne (oft Schnee) und über den anschließenden Schrofenrücken auf das Sellaplateau (Altipiano delle Mesules), wo erstmals der Blick zum Piz Boè frei wird. Nicht zu übersehen ist auch der ihm vorgelagerte schroffe Felsrücken des Antersas (2907m). Den Zwischenkofel kann man überschreiten oder – spannender – auf einem gesicherten, recht luftigen Steig rechts umgehen (Drahtseile). Bei der Boèhütte (2871m) beginnt der finale Gipfelanstieg: im Geröll bergan zu einem Felsriegel (Drahtseil), dann über die Westflanke zum blockigen Grat und an ihm zum Piz Boè (3152 m) mit kleiner Hütte und (hässlichem) Riesenreflektor.
Lichtenfelser Steig: Kurz am Grat zurück bis zur Abzweigung des „Lichtenfelser Steigs“ (Forcela dai Ciamorces, 3111m; Tafel). Nun mehr oder weniger direkt am schmalen Grat (Cresta Strenta), teilweise gesichert, zur Eisseespitze (3009 m). Über einen felsdurchsetzten Geröllhang rechts abwärts zur Schutt-Terrasse im Rücken der Ponte (2791m). Links haltend auf einem Band in den wilden Karwinkel unter den Pizes dl Valun und über steile Felsen (Drahtseile) hinunter zum Sella-Ringband. Auf einer aussichtsreichen Anhöhe steht hier die Kostnerhütte (2517 m); in knapp einer Viertelstunde erreicht man die Bergstation des Vallon-Sessellifts.
Abstieg: Talfahrt - Mit Sessellift und Gondelbahn via Crep de Munt (2198 m) hinab nach Corvara. Letzte Bahnfahrt 17.15 Uhr; jeweils Dienstag Ruhetag (August ausgenommen). Mit dem Bus zurück zum Grödner Joch.
Charakter/Schwierigkeit: Insgesamt eine recht anspruchsvolle Tour, die neben einer guten Kondition auch Trittsicherheit voraussetzt. Sowohl der Auf-, als auch der Abstieg weisen mehrere gesicherte Passagen auf. Das Riesenpanorama am Piz Boè muss man sich bei Schönwetter mit vielen teilen. Der Grund: die Seilbahnstation am Sas de Pordoi (2950 m) ist keine zwei Gehstunden entfernt.
Gehezeit: 6.45 Stunden. (Aufstieg 4.45 Std., Abstieg 2 Std.)
Tourdaten: 1150 Höhenmeter im Anstieg, 400 Hm im Abstieg.
Beste Jahreszeit: Anfang Juli bis Ende September.
Stützpunkt: 1. Rifugio Franco Cavazza / Pisciadù (2585m), CAI Bologna, bewirtschaftet Ende Juni bis Ende September, 75 Übernachtungsplätze, Telefon: 0039 / 0471 / 836 292 (Hütte), 0039 / 0471 / 847 341 (Tal).
2. Rifugio Boè (CAI SAT Trento, 2871m), geöffnet von Ende Juni bis Ende September, 69 Übernachtungsplätze, Telefon: 0039 / 0471 / 847303 (Hütte).
3. Capanna Fassa (privat / 3152m), 22 Übernachtungsplätze, bewirtschaftet Ende Juni bis 20. September. Telefon: 0039 / 0462 / 601 723.
4. Franz-Kostner-Hütte des CAI Bozen (2517m), 35 Übernachtungsplätze, bewirtschaftet Ende Juni bis Ende September, Telefon: 0039 / 333 / 87 59 838 (Hütte), 0039 / 0471 / 836267 (Tal).
Ausrüstung: Normale Wanderausrüstung, evtl. Teleskopstöcke.
Karte: Kompass Blatt 624, Hochabtei, 1:25.000. Oder Tabacco 1:25 000, Blatt 07 „Alta Badia-Arabba-Marmolada“.
Autor: Eugen E. Hüsler; Bilder: Hüsler & B. Ziegler