Picos-Finale: wilde Umgehung von Caín nach Poncebos wegen der Cares-Sperrung

  • Gipfel
    keiner, Colláu Ceredu
    Höhe
    1500
    Gebirge
    Picos de Europa (Spanien)
    Art der Tour
    Bergtour
    Datum der Tour
    11. September 2025
    Ausgangspunkt
    Caín

    Da die Cares-Route momentan wegen der Nachwirkungen der Waldbrände gesperrt ist, haben wir uns nach einer Alternativ-Route von Caín nach Poncebos umgeschaut.


    Laut den Nationalpark-Rangern herrscht an den gesperrten Stellen akute Steinschlag- und Erdrutsch-Gefahr, und das wird wohl mindestens bis zum nächsten Frühling so bleiben. Aktuelle Informationen bitte selbst recherchieren! Unsere Infos sind vom Stand 11.9. - zu diesem Zeitpunkt war der Mittelteil gesperrt, zwischen Pasarela de los Martínez und Canal El Escaleru.


    Auf der Alpina-Karte ist eine gepunktete Umgehung eingezeichnet, nach der wir uns auf den Hütten erkundigt haben (bei Bergführern und Hüttenwirten). Die meinten, dass vor allem der Teil zum Cuebre-Pass und zur Turonero-Scharte schwierig zu finden und anspruchsvoll ist. Das sind alte, selten begangene Übergänge, die lange nicht mehr gewartet werden (teilweise zugewachsen). Nachdem ich am Pausetag den Teil zum Cuebre-Pass erkundet hatte, haben wir beschlossen, es mit genug Zeitpuffer zu versuchen. Notfalls wären wir vor der Turonero-Scharte umgedreht (danach ist es kürzer weiterzugehen).


    Es war schon ein kleines Abenteuer, aber auch eine tolle Route! Ein früher Aufbruch empfiehlt sich nicht nur wegen der Länge, sondern auch wegen der Stachel-Büsche. In der Früh ist es mit langen Hosen Wärme-technisch noch auszuhalten. Am Vortag wurden meine Unterschenkel mit kurzen Hosen schon ziemlich zerkratzt :P


    Unsere Route: Caín - Puente Bolín - Canal de Trescámara - Collada del Cuebre - Horcao Turonero - Canal de Piedrabellina - Colláu Ceredu - Colláu Debaju (ab da normaler Abstiegsweg von der Cabrones-Hütte) - Canal de Amuesa - El Castillo - Puente Collines - Puente de la Jaya - Poncebos.


    Falls sich jemand die Route als Alternative zur Cares-Route überlegt, achtet bitte auf die Zeitplanung! Bei diesen vergessenen Pfaden/Steigen muss deutlich mehr Zeit eingeplant werden als sonst. Von Caín bis zum Cuebre-Pass hat man (zeitlich gesehen) erst ungefähr ein Viertel geschafft! Wenn das dann nicht zur eingeplanten Gesamtzeit passt, sollte man besser umdrehen. Es sind auch mehrere 1er-Kraxelstellen zu überwinden.


    Die schwierigste Stelle war für uns der Einstieg zum Horcao Turonero. Es gibt dort 3 steile Rampen, die ähnlich gut/schlecht aussehen (haben keine Steinmannderl gesehen). Wir haben die flachste ganz links genommen, das war wahrscheinlich nicht die beste Wahl. Wir mussten uns durch Steilgras kämpfen, durchsetzt mit vielen Stachel-Büschen. Oben am Turonero-Pass angekommen, kommt man bald wieder auf einen häufiger begangenen Weg, der auch wieder besser markiert ist (im Canal de Piedrabellina). Die wilde Umgehung über den Cuebre-Pass ist nicht vermeidbar, denn den normalen Einstieg zum Piedrabellina-Kabal kann man wegen der Sperrung nicht nehmen. Man könnte aber die Turonero-Scharte umgehen, allerdings müsste man dann noch weitere 300 Hm im Canal de Raiz absteigen.


    Vom Cerredu-Übergang aus hatten wir auch einen guten Überblick auf die Brandstellen auf der anderen Seite der Cares-Schlucht. Und wir konnten die Sperrung besser nachvollziehen, soweit das aus der Ferne möglich war.


    Die Sperrung selbst wurde nur rudimentär erklärt und war von Caín aus nicht beschildert. Laut anderen Wanderern hat man das erst direkt bei der Absperrung erkannt (Pasarela de los Martínez). Wir wussten es zum Glück schon vorher und konnten uns die Alternativ-Route zusammenschustern. Auf den Picos-Hütten haben es auch nur ungefähr die Hälfte der Gäste mitbekommen.


    Als wir in Poncebos angekommen sind, wurden wir von einem Bergführer interviewt, der schon etwas gestaunt hat, dass wir diese Route gefunden haben ;)


    Einen Track für den selten begangenen Teil bis Piedrabellina habe ich nicht gefunden, der würde aber auch nur bedingt helfen. Für den Teil danach ist er bei guter Sicht überflüssig.


    Eigentlich hatten wir den letzten Tag zum Auslaufen über die Cares-Schlucht geplant (das dauert normalerweise 3-4 Stunden), so wurde es der spannendste Tag der Woche! Aber auch ein sehr schöner Tag und eine tolle verwinkelte Route!


    Blick auf die Cares-Schlucht nach dem ersten Steilhang bei Puente Bolín:





    Typisches Gelände im Canal de Trescámara (auf dem Weg zum Cuebre-Pass). Manchmal sieht man den Pfad gut, manchmal ist er zugewachsen:





    Über dieses schöne Dach geht man das letzte Stück bis zum Cuebre-Pass:





    Blick vom Cuebre-Pass auf den weiteren Routenverlauf: zuerst den Steilwald herunter, dann über die grüne Schlangenlinien-Kurve zur Turonero-Scharte, und weiter über den verdeckten Piedrabellina-Kanal zum Cerredu-Pass (rechts oben, oberhalb der Höhle):





    Kurz vor der Turonero-Scharte bei den steilen Stachelsträuchern. Hinten sieht man noch den steilen Wald-Abstieg vom Cuebre-Pass:





    Im Canal de Piedrabellina. Hier kann man endlich die langen Hosenbeine ausziehen :)

    Hier sieht man auch zum ersten Mal das Ausmaß der Brände, hauptsächlich auf der NW-Seite der Cares-Schlucht:





    Blick zurück nach Caín (etwas links von der Bildmitte), kurz vor dem Ceredu-Übergang. Knapp unterhalb von Caín sieht man den Cuebre-Übergang (der von der Geländeform kein Pass ist):





    Überblick über die Brandstellen...





    Zoom-Aufnahme einer der Stellen. Wir konnten damit die Sperrung besser nachvollziehen:





    Im Canal de Amuesa, hinten sieht man Bulnes, aber es zieht sich noch ;)


  • kormoran

    Hat den Titel des Themas von „Picos-Finale: wilde Umgehung von Caín nach Poncebos wegen Cares-Sperrung“ zu „Picos-Finale: wilde Umgehung von Caín nach Poncebos wegen der Cares-Sperrung“ geändert.

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