Großvenediger Nordgrat

  • Gipfel
    Großvenediger
    Art der Tour
    Hochtour
    Datum der Tour
    31. August 2025
    Ausgangspunkt
    Kürsinger Hütte
    Exposition der Route
    N

    Auf der Kürsinger Hütte kriegten wir für Samstag kurzfristig zwei Plätze, so wollten wir das für Sonntag angesagte gute Wetter für einen Anstieg über den Nordgrat nutzen.


    Samstag Nachmittag radelten wir zu Beginn noch im Regen, später nur noch im Nebel, mit den Mountainbikes vom Parkplatz Hopffeldboden bis zur Materialseilbahn hoch (ca. 800hm) und stiegen noch rechtzeitig zum Abendessen zur Kürsinger Hütte auf.


    In der Nacht zum Sonntag klarte es auf und wir starteten ca. 5:30 noch im Dunkeln Richtung Gletscher los und trafen dann ca. 1h später am Anseilplatz auf den Pulk schon früher gestarteter Normalwegaspiranten.


    Wir folgten dem Normalweg bis ca. 2950m und bogen dann aufwärts rechts ab zum Nordgrat. Rechts der großen ausgeaperten Felsinseln ging's aufwärts, einige Spalten querend (was gut möglich war) auf den Felsgrat und zum Beginn der Kletterei an der "markanten" Stange (die erst spät zu sehen ist) auf ca. 3300m. Etwa 3h nach dem Aufbruch begannen wir mit der Kletterei, ich fand es durchweg recht anstrengend (auch im leichten 1er bis 2er Gelände) und oft ausgesetzt.


    Indem es in der Nacht in der Höhe leicht geschneit hatte, starteten wir mit Steigeisen und behielten diese bis zum Gipfel an (andere Seilschaften ginge auch ohne, aber teilweise war es doch rutschig und manchmal leicht angeeist).


    Nach einem kurzen Stück gelangten wir zur ersten Abseilstelle (2 Bohrhaken), wo mir mit unserem 40m Seil gerade ausreichend weit runter kamen, um bequem weiter zu gehen.

    Anschließend weiter auf dem Grat, wo sich vor der Keidelscharte eine weitere Abseilstelle (jedoch nur zwei Schlingen + 1 Karabiner) findet, wobei man aber nur mit einem 60m Seil schön bis unten kommt (Danke an die zwei Mädels vor uns mit dem langen Seil, welches wit mit benutzen durften!) - ansonsten muss man etwas unschöner abklettern in die Scharte.


    Nach der Keidelscharte wieder aufwärts über den Torwächter hinunter zur Meynow-Scharte; hier konnte man kurz vor der Scharte leicht links in den Schnee absteigen und ein paar unschöne Meter auf dem Grat einsparen.


    Von der Meynow-Scharte kann man auch gut aus der Route aussteigen und auf dem Gletscher zum Normalweg zurück kehren; wir sahen, dass einige hinter uns kommende Seilschaften hier auch den Aufstieg beendeten.


    Wir gingen ab der Meynow-Scharte weiter am laufenden Seil, da es nun steiler und schwerer wurde. Es finden sich viele gute Felsköpchen auf der Route, wo sich gut eine Zwischensicherung oder auch Stand machen lässt.


    Nach einiger Zeit auf dem Grat gelangten wir zur Schlüsselstelle, der sogenannten "bösen Platte", wo es eine Seillänge in einer Platte mit Rissen (IV-) hochgeht. Unten und oben ist ein Stand mit je zwei Bohrhaken, dazwischen vier Bohrhaken sowie ein versenkter und hilfreicher Friend. Ich fand es recht unangenehm, da doch etwas Schnee und Nässe drin war, insgesamt recht kleingriffig, wobei der Vorteil mit Steigeisen ist, dass man gut mit den Spitzen in die Risse steigen kann.


    Anschließend noch zwei leichtere Seillängen und dann ging's lieblich zum Gipel raus.


    Wir brauchten recht lange für die ganze Kletterei und waren erst nach 15 Uhr am Gipfel, mit nur noch einer weiteren Seilschaft die nach uns kam.

    Insofern ein grandioses und noch nie so ruhig erlebtes Szenario am Großvenediger!


    Abstieg dann über den Normalweg, der sehr gute Verhältnisse aufweist, alle Spalten gut passierbar, und durch die kleine Neuschneeauflage angenehm zu gehen.


    Um 18 Uhr zurück auf der Hütte, und nach kurzen Getränk zurück zur Materialseilbahn und mit dem MTB abwärts, es war schon dunkel als wir unten ankamen...


    Ein langer und anstrengender Tag, voller grandioser Erlebnisse!


    Der gesamte Grat vom Zustieg aus:


    Rechts um die Felsinsel rum geht's hoch zum Einstieg:


    Am Beginn der Kletterei:


    Erste Abseilstelle:



    Blick hinunter zur Meynow-Scharte mit Ausstieg zum Gletscher:


    Am Grat...



    Ziel in Sicht...


    Die böse Platte von oben:


    Einsam am Gipfel:

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