- Gipfel
- Dreiherrenspitze
- Höhe
- 3499m
- Gebirge
- Hohe Tauern - Tauferer Ahrntal
- Art der Tour
- Skitour
- Datum der Tour
- 7. April 2025
- Ausgangspunkt
- Kaserne, 10 Euro.
- Gefahreneinschätzung
- gering
- Exposition der Route
- Nordwest
Der "leichteste" Weg auf die Gigantin.
Schon lange hatte die Dreiherrenspitze auf meiner Wunschliste gestanden. Ich habe aber immer ein bisserl mit einer Solo-Besteigung gezögert, weil in den meisten Beschreibungen vor dem spaltigen Gletscher (Lahnerkees) gewarnt wird. Und hier auch gleich wieder der Dank an Sigi (siehe Bericht Magerstein von gestern)! Den hatte ich Samstag nämlich genau dazu befragt. "Ah na, desch is koa Problem - mit gangan do immer ohne Soal." war die vielversprechende Antwort. Das hat sich heute auch bestätigt: Das Lahnerkees hat nur im rechten Teil (von unten gesehen) gut sichtbare Spaltenzonen und im Aufstieg nutzt man die linke Talseite.
Dennoch habe ich mir den Gipfelerfolg heute durch einen Verhauer unnötig erschwert. Man steigt ja zunächst eine gute Stunde recht flach zur Kehreralm. Hier ginge es am Bach entlang weiter zur Lahneralm. Blöderweise ist an der Brücke aber ein Schild, das einen zur Lahneralm in die enorm steilen Hänge (40 Grad) gerade über der Kehreralm schickt. Da war zudem noch eine frische Spur von zwei Kollegen, die den gleichen Fehler gemacht haben... Die hab ich später überholt und als mir klar wurde, dass ich im falschen Tal bin, habe ich glücklicherweise eine Abfahrtsmöglichkeit direkt ins Lahnertal gefunden. Waren halt 300 Hm umsonst (,aber wenigstens eine feine Abfahrt über pulvrige Steilhänge).
Nun ging es auf der richtigen Route hoch. Landschaftlich unglaublich beeindruckend und heute total einsam; niemand unterwegs. Die Dreiherrenspitze ist aber so ein klassischer Täuscher, was die Distanzen angeht. Als ich die Schlüsselstelle gesehen habe, dachte ich "in einer Stunde bin ich dort". Dauert aber eher zwei: Noch ein Buckel, noch ein Flachstück etc. Als ich am oberen Ende des Gletschers (bei 3150m) war, hab ich mich für "leicht und schnell" entschieden und Skier sowie Rucksack liegen lassen und bin nur mit Steigeisen, Pickel und einem Stock los, weil mir der Augenschein sagte, dass es oberhalb der steilen Rinne, die nicht mit Skiern machbar ist, keinen guten Schnee haben würde. Das war freilich ein bisserl gepokert, aber ich hatte Recht: Harter Schnee und perfekt zum Stapfen. Hoch eine knappe Stunde und runter 20 Minuten - schneller ist man Ski (+ zweifachem Umsteigen auf Steigeisen) auch nicht. Das war so richtig geil heute; ich bin bei dem grandiosen Panorama in eine regelrechte Euphorie gekommen.
Um 15.30 Uhr bin ich vom Skidepot abgefahren. Der Schnee wechselte von hart aber griffig, leicht pulvrig zu ganz sachte firnig. Richtig aufgefirnt hat es wegen einer kühlen Brise allerdings nicht. Kein Vergleich zum Sturm von gestern - da hätte man die Tour sicher abbrechen müssen. Die Abfahrt ist einfach großartig!
Allgemeine Schneesituation: Von Kasern aus gerade noch ausreichende Schneelage, um die Tour ohne Abschnaller machen zu können. Ab 2000 Meter viel Schnee. Die südseitigen Touren im Ahrntal sind hingegen bis 1800/2000 Meter meist aper.
Lawinengefahr: Heute nicht existent, aber das Lahnertal heißt ja nicht umsonst so: Lahn = Lawine für nicht Dialektsprecher.
Anforderungen: 1900 Höhenmeter (ohne Verhauer). Ich hatte mir die Tour von den Beschreibungen her schwieriger vorgestellt und würde sich als Hochtour WS+ einstufen. Es gibt keine Kletterstellen und die Schlüsselstelle ist kurz. Sollte diese komplett vereist oder aper sein, kann's freilich anders ausschauen.
Fazit: Ich bin von diesen Erlebnis heute immer noch total euphorisiert!
Bilder:
1: Das Tal vor der Kehreralm.
2: Da geht's NICHT hoch.
3: So - nun im richtigen Tal...
4: Die Schlüsselstelle rückt ins Blickfeld.
5: Das ist sie.
6: Gewaltiges Panorama mit Rötspitze im Vordergrund beim Gipfelanstieg.
7: Erst wenn wir am Gipfel stehn können wir den Venediger sehn!
8: Passendes Gipfelzeichen. Die "Drei Herren" sind übrigens der Erzherzog von Tirol, der Fürstbischof von Salzburg und der Fürstbischof von Brixen, deren Herrschaftsgebiete sich ehedem (also vor dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803/06) hier trafen.
9: Ich freue mich einfach.
10: Abfahrt mit ganz sachten Firntendenzen.