- Gipfel
- Keiner, Bettelwurfhütte höchster Punkt
- Höhe
- 2077m
- Gebirge
- Karwendel - Halltal
- Art der Tour
- Bergtour
- Datum der Tour
- 21. Mai 2023
- Ausgangspunkt
- Absam, großer PP am Eingang des Halltals
- Gefahreneinschätzung
- mäßig
- Exposition der Route
- Süd
Ein Hüttenwochenende mal anders.
Ich bin am Freitag nach der Skitour auf die Hohe Wand ins Halltal gefahren und mit meiner Freundin, die ich zwischenzeitlich abgeholt hatte, am späten Nachmittag noch zur Bettelwurfhütte hoch, um dort übers Wochenende zu bleiben. Die Hütte öffnet zwar erst am Pfingstsonntag (28.Mai), aber die neuen Hüttenpächter Michael und Katrin sind gute Freunde von uns und so haben wir ihnen dieses Wochenende bei den Vorbereitungen für die Eröffnung geholfen. Dazu später mehr, aber zunächst zu den Tourenverhältnissen: Der Absamer Klettersteig sowie der "Normalweg" vom Bettelwurfbründl sind in gutem Zustand und fast schneefrei es müssen am Normalweg lediglich zwei frische Lawinenkegel überstiegen werden. Der Weg zum/vom Lafatscherjoch (normalerweise der technisch einfachste Zugang zur Hütte) ist zurzeit noch nicht zu empfehlen! Erstens liegt hier viel Schnee, der sehr weich ist, sodass man mühsamst wühlen müsste und zweitens drohen große Lawinen aus den Hängen zwischen Kleinem Bettelwurf und Speckkarspitze, die noch nicht vollständig entladen sind. Überhaupt die Lawinen: Schon eindrucksvoll, wenn man vor der Hütte arbeitet und es dauernd irgendwo poltert, staubt und rutscht... Wobei der Höhenpunkt am Donnerstag und Freitag war, wie Hüttenwirt Michael meinte.
Kleiner Tipp noch zum Absamer Klettersteig: Genug zu trinken mitnehmen! Der KS ist extrem sonnig und schweißtreibend - fast alle KS-Geher kamen zur Hütte mit den gleichen Bitte: "Kennan mir bei enk insere Floschn auffüllen?" Ja natürlich - und natürlich auch gratis.
Sehr spannend war es, dabei mitzuhelfen, die Hütte nach der Winterpause wieder auf Vordermann zu bringen, wobei die Arbeiten noch lange nicht abgeschlossen sind. Man hat ja vielleicht die eine oder andere Doku zum Leben von Hüttenwirten gesehen, aber in natura ist das etwas ganz Anderes. Nur ein Beispiel: Die Wasserversorgung ist immer ein großes Thema und im Karwendel noch viel mehr. Die Bettelwurfhütte hat eine Quelle, die einige hundert Meter weit entfernt (und nicht direkt oberhalb) ist. Um das Wasser in der Hütte zum Laufen zu kriegen, muss die Leitung, die nicht immer nur bergab geht, an verschiedenen Stellen entlüftet werden. Diese Stellen lassen sich aber teils nicht so einfach erreichen, sondern liegen an sehr ausgesetzten Punkten, die nur in heikler, brüchiger Kletterei (I-II) im Absturzgelände zu erreichen sind. Ich habe Michael bei dieser Arbeit am Samstag begleitet - Schnee lag da auch noch und machte die Sache noch riskanter... Ein Glück, dass Michael ein erfahrener Kletterer (im Gegensatz zu mir) ist und das Ganze souverän gemeistert hat. Ich wäre da teilweise nicht hingestiegen, wo er locker rüber ist. Er wollte mich sozusagen nur zur Sicherheit als Beobachter dabei haben, falls was passiert (und um zu schauen, ob das mit der Entlüftung funktioniert und das Wasser auch an der nächsten Station ankommt).
Ansonsten habe ich das Wochenende hauptsächlich mit Malerarbeiten verbracht und bin heute Abend wieder ins Tal, weil morgen leider Arbeit... Ach ja: Mein persönlicher Lerngewinn - Bedienung einer Materialseilbahn! 😃
Zusatzbonus: Fahrerlaubnis im Halltal - spart 300 Höhenmeter/45 Minuten 😉
Bilder:
1/2: Der Normalweg zur Hütte beginnt mit einer steilen, sonnigen Schotterreißen - da ist man froh, sie hinter sich zu haben!
3: Die beiden Bettelwürfe
4: Diesen Lawinenkegel quert man etwa 20 Minuten vor der Hütte. Michael hat die Lawine am Donnerstag beobachtet. "Brutal" meinte er: 1000 Höhenmeter Lauflänge...
5: Vorfreude und Spannung: Wie wird die Saison?
6: Noch ist viel zu tun!
7: Der schöne Kachelofen der Hütte - hier hab ich gewirkt...also frisch geweiselt.
8-10: Lohn der Mühen: Sonniges Brotzeitplatzerl bei fantastischer Aussicht!