Gipfel: Montasch (Jôf di Montasio)
Höhe: 2754
Gebirge: Julische Alpen
Art der Tour: Bergtour
Datum der Tour: 13. Juni 2025
Ausgangspunkt: Altopiano del Montasio
Gefahreneinschätzung: mäßig
Exposition der Route: S
Der zweithöchste Gipfel der Julischen Alpen ist im Gegensatz zum Triglav viel weniger bekannt und begangen. Mit seiner 1400m hohen N-Wand und der ebenso steilen Südseite stellt er eine imposante Felsbarriere dar. Highlight des Normalwegs durch die Südflanke ist die "Scala Pipan", ein Klettersteig mit einer ca. 50hm langen Leiter-Passage.
Ich hatte ihn schon seit längerem auf meiner Bucket-List und so nutzte ich die Gelegenheit, den Montasch auf dem Weg von den Friaulaner Dolomiten ins Soča-Tal "mitzunehmen". Die Brazzá-Hütte hatte noch nicht geöffnet, daher übernachtete ich auf dem Parkplatz des Altopiano del Montasio, einer großen Hochalm ab ca. 1500 m unter den S-Wänden des Montasch, erreichbar über eine schmale Stichstraße von Sella de Nieve.
Ich startete noch vor Sonnenaufgang - zum einen wegen der aktuell hohen Temperaturen, zum anderen um in den durch Steinschlag gefährdeten Passagen im oberen Wandteil möglichst vorne weg zu sein. Letzteres erwies sich jedoch als unnötig, da ich an diesem Tag der einzige Begeher war und das Gipfelbuch für das gesamte Jahr noch weniger als 10 Einträge hatte.
Der Normalweg quert zunächst die S-Hänge von SO nach NW bis in Falllinie des Gipfels und wendet sich dann wieder nach O zum Einstieg in ca. 2250m (siehe Markierung im Foto). Von dort geht es über Schrofen und Felsstufen mit kurzen versicherten Passagen hinauf zum Abzweig des Sentiero Leva, den man rechts liegen lässt (wenn die netterweise nummerierten Klettersteig-Passagen wieder bei Nr. 1 beginnen, ist man falsch abgebogen). Während der Anstieg bis hierher fast vollständig schneefrei war, waren nun zwei steile Altschneefelder mit unschönem Auslauf zu queren, auf denen ich für Pickel und Steigeisen sehr dankbar war - der Spurenlage nach war es meinen Vorgängern der vergangenen Tage genauso ergangen. Trotz der S-seitigen Exposition gehe ich davon aus, dass diese noch bis in den Juli Bestand haben werden.
Auf ca. 2550m erreicht man dann in einer kleinen Scharte den Beginn der Scala Pipan (siehe Markierungen im Foto). Die Leitern und der gesamte folgende Klettersteig hinauf zum Gipfelgrat wurden 2022 erneuert und sind in einem Top-Zustand. Angesichts der noch sichtbaren Reste der alten Leitern-Anlage sehr erfreulich! Am Gipfelgrat überraschte mich ein Rudel Gämsen, welche den Klettersteig offensichtlich auf den überhaupt nicht einladenden Steilschrofen weiter östlich umgangen hatten ...
Zuletzt weitere 20 min auf dem Grat nach W wenig schwierig zum Hauptgipfel mit Kreuz und Glocke. Gehzeit ca. 3,5h. Abstieg auf demselben Weg. Schwierigkeit insgesamt T5, KS B/C.