Skitour Großglockner

  • Gipfel
    Großglockner
    Höhe
    3798
    Gebirge
    Hohe Tauern - Glocknergruppe
    Art der Tour
    Skitour
    Datum der Tour
    12. April 2025
    Ausgangspunkt
    Kals, PP am Lucknerhaus
    Gefahreneinschätzung
    gering
    Exposition der Route
    S, SO

    Obwohl die Wettervorhersage für die Hohen Tauern für Freitag und Samstag zwar wolkenlosen Himmel angesagt hatte, aber auch vor Starkwinden gewarnt hatte, habe ich mich zur Besteigung des Großglockners zusammen mit meine Sohn entschieden. Für ihn war es das erste mal auf diesem durchaus spannenden Berg.


    Nachdem der Wind am Samstag etwas nachlassen sollte, haben wir uns für die gemütlichere Variante mit einer Übernachtung auf der Stüdlhütte entschieden (und tatsächlich noch sehr kurzfristig einen Platz bekommen). Wir sind also am Freitag früh morgens angereist, und direkt nach dem Parkplatz in die Ski eingestiegen. Ein paar apere Stellen mussten allerdings schon mit ca. 5min Tragezeit überbrückt werden. Auch etwas weiter oben im Bereich der Talstation der Materialseilbahn gab es schon ein paar Schneelücken, ansonsten war der Aufstieg aber gut machbar. Wir sind dann nicht sofort zur Hütte aufgestiegen, sondern über die klassische Aufstiegsspur Richtung Gipfel zur rechten Hand des Ködnitzkees weiter gegangen, um uns den direkten Anstieg über den Südosthang zum Glocknerleitl anzusehen. Den wollten wir am eigentlichen Gipfeltag gerne machen.


    Schon am Kees hat der Wind ordentlich gepfiffen, und deshalb hat sich der Aufstieg dort als ziemlich schwierig herausgestellt: Auf einer bockharten Unterlage waren 5cm Schwimmschnee eingeweht, was den Aufstieg ziemlich armlastig gemacht hat. Wir sind ca. bis zur Mitte gekommen, haben uns dann aber zur Abfahrt Richtung Hütte entschieden - wir wollten ja auch noch ein paar Trockenübungen zur Gletschersicherheit nahe der Hütte machen.


    Die Hütte selbst war tatsächlich ziemlich ausgebucht, trotzdem gab es bei der Essensausgabe keinen Stress und wir haben das hervorragende Hochgebirgsbüffet in vollen Zügen ausgekostet. Mit 57€ pro Nase nicht ganz billig, aber jeden Cent wert!


    Am Samstag sind wir dann um ca. 7h mit dem Tross der anderen Gipfelaspiranten aufgebrochen. Der Himmel war sonnenklar und der Wind hatte tatsächlich deutlich nachgelassen. Der Aufstieg über das Ködnitzkees ist problemlos, und aufgrund der Wetterlage hat man ziemlich viele Tourengeher gesehen, die vom Talboden aus aufgestiegen sind. Auch der Südosthang hat sich dank Harscheisen und vorspurender Tourengänger als deutlich entspannter herausgestellt. Lediglich die letzten 100hm inklusive dem Ausstieg zum Hofmannskees waren sehr hart und mussten teilweise mit Steigeisen bewältigt werden. Ab dem Skidepot am Leitl wurde es dann ziemlich eng: Die Massen haben noch oben gedrängt und die Mischung aus Seilschaften unterschiedlichster Länge und Freigehern hat zu etlichen Staus, insbesondere an der Scharte zwischen Kleinglockner und Großglockner, geführt. Die Steigspur selbst war in super Zustand, gut ausgetreten und griffig. Am Gipfel konnten wir uns tatsächlich 20min hinsetzen und die grandiose Aussicht genießen, bis dann der Ansturm so groß wurden, dass man freiwillig den Platz geräumt hat, um nicht versehentlich die Südwand hinabgekegelt zu werden. Der Abstieg war dann entsprechend noch zeitraubender, mit Gegenverkehr und Wartezeiten an allen Ecken. Da geht es an so einem Tag dann schon etwas chaotisch zu: Wir wurden von einer Vierergruppe von Alpinisten mit Ski am Rücken überholt, die sich seilfrei gehend ziemlich wirsch mit ihrem sperrigen Gepäck zwischen den Seilschaften durchgedrängelt haben. Von Kameradschaft am Berg ist da nicht mehr viel übrig!


    Nachdem wir dann zurück am Skidepot waren (der ganze Gipfelanstieg hatte und inkl. Rast 4h gekostet) sind wir dann auch wieder über den Südosthang abgefahren. Der Einstieg ist hier die Krux, weil man die richtige Stelle finden muss. Hier hat sich aber bezahlt gemacht, dass wir dort schon aufgestiegen sind und die Verhältnisse kannten. Die exponierte Querfahrt von 100m Länge konnte wir dank ausreichender Auffirnung der morgens noch bockharten Schneeschicht problemlos befahren. Der Hang selbst war zwar kein Firntraum, aber zumindest gut fahrbar. Den Firn fanden wir dann etwas weiter unten am Ködnitzkees, der dann auch fast bis zur Materialseilbahn butterweich fahrbar war. Der Rückweg bis zum Parkplatz war dann schon etwas mehr ausgeapert als am Vortag.


    In Summe also super Verhältnisse am Großglockner, und allein wird man an diesem Berg ohnehin nur bei extrem schlechtem Wetter sein.


    Bilder der Tour


    Am Ködnitzkees mit Blick auf den Südosthang


    Kleiner Gletschersicherheitskurs für Sohnemann


    Abendstimmung auf der Stüdlhütte


    Start mit Gipfelblick



    Die beiden Aufstiegsvarianten sind sichtbar: wir wollen über den linken Hang direkt aufsteigen


    Blick zurück kurz vor dem Kleinglockner


    Erster Stau an der Scharte


    Am Gipfel



    Abstieg, der große Stau direkt voraus


    Blick zurück auf einen tollen Berg

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