- Gipfel
- Tschachaun
- Höhe
- 2334
- Gebirge
- Lechtaler Alpen
- Art der Tour
- Skitour
- Datum der Tour
- 12. Januar 2025
- Ausgangspunkt
- Namlos
- Gefahreneinschätzung
- gering
- Exposition der Route
- Alle
Nachdem gestern die Namloser Wetterspitze schon ein Volltreffer war und aufgrund einiger Berichte bezüglich mauer Schneelage aus anderen Gebieten, entschieden wir uns dafür heute abermals nach Namlos zu fahren. War natürlich etwas ineffizient, eine Übernachtung vor Ort wäre im Nachhinein sicher die bessere Lösung gewesen. So klingelte halt um 4:50 Uhr wieder der Wecker um einen Tag mit einigen Überraschungen zu starten.
Da wir Ambitionen hatten noch unverspurtes Gelände zu entdecken, entschieden wir uns für die etwas abenteuerliche Mittelberg-Umfahrung mit Tschachaun-Besteigung. Ein tagesfüllende Unternehmung mit 1800 hm und 20 km Wegstrecke. Die erste Überraschung des Tages erwartete uns gleich zu Sonnenaufgang - kein blauer Himmel sondern eine etwas bleierne, geschlossene Wolkendecke. So blieb es leider auch bis beinah zum Sonnenuntergang. Immerhin war es dadurch nicht ganz so zapfig kalt, und von Wind und Niederschlag wurden wir auch weitestgehend verschont.
Gestartet wurde mit einem langen Forstweg-Hatscher. Aufgrund einiger Bachquerungen galt es immer mal wieder die Ski kurz abzunehmen und über glatteisige Steine zu balancieren. Der sich zunehmend etwas aufsteilende Hang zum Kromsattel hatte nun schon die ersten schönen und gut eingeschneiten nordseitigen Hänge zu bieten. Schade, dass wir die nicht abfahren würden. Oberhalb des Sattels dann die nächste Überraschung - der südseitige Hang hoch zum Gipfel des Tschachaun war nicht wie erwartet abgeblasen, sondern in der Abfahrt ein wahrer Pulvertraum. Leider inzwischen aber schon sehr zerfahren, daher ging es für uns eben nicht die Aufstiegsroute zurück, sondern übers Hinterbergjöchle steil ins wenig besuchte Nachbartal.
Der bis zu 40 Grad steile Aufschwung war - nächste Überraschung - großteils gut mit Ski auf weicher Unterlage zu meistern. Nur ganz oben war es dann abgeblasen und besser zu Fuß zu bewältigen. Weder Harscheisen noch Steigeisen waren vonnöten. Das Highlight der Tour war erreicht - die lange Abfahrt zur Hinterberghütte. Lediglich die Spuren einer weiteren Zweier-Gruppe waren hier zu sehen. Uns erwartete die nächste Überraschung - fantastische, unberührte Powder-Hänge vom Feinsten. Das war genau das, was ich diesen Winter dringend gebraucht habe - ungetrübten Powder-Spaß der den akuten Schneemangel für einige Zeit vergessen läßt. Und der wurde hier tatsächlich geboten.
Ab der Hütte dann der letzte Aufstieg des Tages. Eng und steil ging es ins Kühkarl. Hier sollte man zum Spuren unbedingt einen Berchtesgadener dabeihaben. War wegen der noch frischen Spur zwar schweißtreibend aber mit gutem Grip machbar. Die letzte Abfahrt vom Kühkarjöchle ins Faselfeiltal war dann nicht mehr ganz auf dem Niveau - oben verblasen und windverpresst, und unten waren dann die Latschen nicht gut eingeschneit. Hier musste man schon genau aufpassen was man tut, und es war eher anstrengend als genußreich. Aber immerhin ebenfalls mit ausreichend Schneelage.
Insgesamt eine sehr lohnende, anstrengende und abenteuerliche Tour bei der wir in weiten Teilen komplett allein unterwegs waren und einige sehr schöne Hänge mitnehmen durften, die nochmals deutlich besser eingeschneit waren als gestern an der Wetterspitze. Als einziges Manko hat uns an dem Tag nur etwas Sonne gefehlt.